Bei den Berggorillas in Ugandas Nationalpark Bwindi

Sie sind ein Schatz des Landes im Herzen Afrikas, Anziehungspunkt für Touristen und eine äusserst gefährdete Art – die Berggorillas in Uganda. Jahr für Jahr wächst die Zahl der Reisenden in das Herz des schwarzen Kontinents – mittlerweile sind es schon rund eine Million. Die Beliebtheit des 40-Mio.-Einwohner-Landes – der grünen Perlen Afrikas – hat signifikant zugenommen, seit sich die Sicherheitslage verbessert hat und die Gastfreundschaft ausserordentlich positiv wahrgenommen wird.

Klar, dass bei den Touristen die Berggorillas ganz ob auf der Wunschliste der „Sehenswürdigkeiten“ stehen. Fast der gesamte Bestand an Berggorillas weltweit ist in Uganda heimisch, etwa 600 Tiere, davon leben 400 in mehreren Gruppen – zum Teil habituiert – im „Bwindi Impenetrable National Park“. Weitere 200 sind in Ruanda und im Kongo ansässig.

Das ist in absoluten Zahlen wenig, dennoch ist ihre Bedeutung für den gesamten Natur- und Umweltschutz Ostafrikas hoch. Eine internationale Aufklärungskampagne in den vergangenen 25 Jahren hat dazu beigetragen, dass ihr Überleben sicherer und die Notwendigkeit von Nationalparks für die touristische Entwicklung klar geworden ist. Zuvor, bis 1991, wurden die Berggorillas sogar noch gejagt, etwa in der Region Bwindi von dort lebenden Batwa-Jägern, einer inzwischen zwangsweise ausgesiedelten Pygmäen-Art.


Die Berggorillas im Bwindi Nationalpark genießen den Schutz und die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Nur noch 600 Exemplare leben in Uganda, weitere 200 in Ruanda und im Kongo. (Bild: Dr. Wilfried Seywald)

Tourismus-Einnahmen für Infrastruktur

Der Nationalpark in Bwindi hat eine Fläche von 331 Quadratkilometern und liegt am Rande von Tee- und Kaffeefeldern sowie Bananenplantagen in einem Gebiet, das von 1‘160 bis auf 2‘600 Meter Seehöhe reicht. Die Vegetation besteht aus dichten Berg- und Regenwäldern mit undurchdringlichem Unterwuchs, auch Sumpf- und Feuchtgebiete sind Bestandteil des Parks. Die relativ hohen Besuchergebühren fliessen direkt in den Bau von Strassen und Schulen vor Ort.


Gorilla-Babys (im Bild: ein drei Monate altes Baby) müssen die ersten vier Jahre überleben, um durchzukommen. Danach können sie bis zu 50 Jahre alt werden. (Bild: Dr. Wilfried Seywald)

Aktuell können 12 habituierte Gorillagruppen mit jeweils 10 bis 18 Mitgliedern besucht werden. Auf dem Weg zu einem Gorillaverband wird man intensiv aufgeklärt und vorbereitet, dann marschiert man bis zu fünf Stunden durch steiles Berggelände, über Stock und Stein, Sumpf und Waldgebiet – für ältere Besucher nicht ganz einfach.

Sobald man auf die habituierten (an Menschen gewöhnten) Gorillas trifft, ist man überrascht, wie wenig Notiz sie von ihrem Gegenüber nehmen. Die Tiere lassen sich nicht stören, solange man sich mit Fotografieren und Beobachten begnügt. Steht ein Besucher allerdings im Weg, wird er gnadenlos per Bodycheck auf die Seite „geräumt“. Bis zu 200 Kilogramm bringt ein „Silberrücken“ auf die Waage.


Trotz vielfältiger Zusagen der ugandischen Behörden bei der Zwangsabsiedlung aus dem Regenwald 1991, sind die Batwa-Pygmäen heute weitgehend auf sich selbst angewiesen. Ihre Situation hat sich eher verschlechtert, die Vermischung mit dem Mehrheitsvolk schreitet unaufhaltsam voran. (Bild: © Dr. Wilfried Seywald)

Pro Gorillagruppe sind täglich nur acht Besucher für eine Stunde zugelassen. Sie werden von einem speziell ausgebildeten Ranger-Guide und zwei bewaffneten Sicherheitsleuten begleitet, für den Fall unvorhersehbarer Ereignisse. Die Vorhut machen mehrere Scouts, die bereits am frühen Morgen aufbrechen, um die Gorillas zu lokalisieren. Ist das Ziel erreicht, sorgen sie dafür, dass das Dickicht ein wenig gelichtet wird. Die Permits werden bereits vorab der Reihe nach vergeben, Gorilla-Trackings müssen einige Tage oder besser Wochen zuvor angemeldet werden.


Der König der Batwa (Pygmäen) stieg von seinem Baumhaus selten herunter. Hier ein Nachbau am Rande des Nationalparks Bwindi in Uganda. (Bild: Dr. Wilfried Seywald)

Pygmäen haben das Nachsehen

Während die Gorillas alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, geht das Schicksal des Batwa-Volks nahezu unter. Diese Pygmäen-Art wurde 1991 zum Schutz des Regenwaldes, der Gorillas und Waldelefanten zwangsweise ausgesiedelt – unter Zusage der Behörden, für ihre Behausung, Schulausbildung und Weiterentwicklung zu sorgen. Sie bekamen zwar Grund und Boden zum Leben – zumeist ausserhalb der Dörfer, doch die Realität sieht trübe aus. Es ist der Ausverkauf einer sterbenden Kultur.



Während die „Waldmenschen“ zuvor als Nomaden, Jäger und Sammler im Regenwald lebten, dürfen sie heute nicht einmal mehr jagen, leben als Landlose und Tagelöhner in deprimierenden Verhältnissen und müssen mit Haftstrafen rechnen, wenn sie unerlaubt den Nationalpark betreten. Nur mit Touristen dürfen sie wieder hinein, wenn sie etwa auf dem Batwa Trail zeigen, wie sie gejagt und gelebt haben.

Etwa 8‘000 Batwa leben in der Region Bwindi, 500 davon im Eingangsbereich zum Nationalpark. Sie sind bedroht durch die fortschreitende Zerstörung der Regenwälder, ihres traditionellen Lebensraums. Vielerorts versucht man, sie in die moderne Gesellschaft zu integrieren. Oft mit zweifelhaftem Erfolg.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © Dr. Wilfried Seywald

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