Der Inka Trail nach Machu Picchu

Kein anderer Ort in Südamerika strahlt eine derartige Magie und Anziehungskraft auf die Besucher aus wie Machu Picchu in Peru. Alljährlich wollen Hunderttausende hinauf zu der mystischen Stadt, die im 15. Jahrhundert von den Inkas in 2360 Metern Höhe erbaut wurde. Sie liegt auf einem Bergrücken zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des gleichnamigen Berges Machu Picchu.

Viele Wege führen nach Rom – und auch nach Machu Picchu. Wer auf Abenteuer und Anstrengung verzichten möchte, lässt sich ab Aguas Calientes am Fusse des Berges mit dem Bus hinaufbringen. Wer es sich leisten möchte, fliegt per Hubschrauber hinauf. Die Inkas allerdings sind weder mit dem Bus noch mit dem Hubschrauber vor fast 600 Jahren dort hinaufgekommen.

Wer es ihnen gleichtun möchte, muss den Luxus hinter sich lassen und sich auf dem Pferd über einen steilen Weg nach oben kämpfen. Sie passieren dabei keine gewöhnliche Trekkingstrecke, sondern gehen auf einem Teilstück des sagenumwobenen Inka Trails. Dieser Weg ist, wenn er auch noch so beschwerlich ist, für die meisten Besucher viel schöner als Machu Picchu selbst.


Inka Trail – Runkuraqay (Bild: Steve Pastor, Wikimedia, CC)


Machu Picchu und der Inka Trail

Die Inkas dominierten für eine relativ kurze Zeit (13. bis 16. Jahrhundert) ein riesiges Reich auf südamerikanischem Boden. Während dieser Zeit schufen sie nicht nur sagenhafte Bauwerke imposanter Ausmasse. Sie legten auch ein dichtes Netzwerk von Strassen und Wegen an, über die nicht nur die Versorgung der einzelnen Städte erfolgte, sondern auch der Nachrichtendienst funktionierte. Im Jahr 1450 liess der Inka-Herrscher Pachacútec Yupanqui die Stadt Machu Picchu erbauen und führte den Kult um Sonnengott Inti ein.

100 Jahre später entsprach das Reich der Inkas einem Gebiet, dass vom europäischen Nordkap bis weit in das Mittelmeer hineinreichen würde. Auf Südamerika übertragen erstreckte sich das Territorium vom heutigen Ecuador bis tief nach Argentinien. Unvorstellbar!


Inka Trail – Weg durch den Regenwald (Bild: Colegota, Wikimedia, CC)


Ein derart riesiges Areal erforderte ein weitreichendes Netzwerk. Für den Camino Real oder den Camino del Inca wurden die Netzwerke Capac Ñan und Qhapaq Ñan (Quechua-Sprache) angelegt. Etwa 30’000 Kilometer umfasste dieses Handels- und Kommunikationsnetzwerk. Erstaunlich war die Geschwindigkeit, mit denen Nachrichten übermittelt wurden, denn Pferde gab es zu dieser Zeit in der Region noch nicht. Schnelle Läufer, die barfuss auf teilweise gepflasterten Wegen laufen konnten, übermittelten die wichtigsten News auf den Inka Trails. Der wichtigste Weg, der Camino Real, umfasste etwas mehr als 5200 Kilometer, der Rest ist eher mit unseren heutigen „Schotterpisten“ vergleichbar.

Über der Capac Ñan, der auch zu Machu Picchu hinaufführt, waren Inka-Metropolen wie Quito, Cuzco oder Tucumán miteinander verbunden. Nach dem Niedergang des Inka-Reiches war aber noch lange nicht Schluss mit diesem gigantischen Netzwerk. Im 16. Jahrhundert drangen die spanischen Eroberer mithilfe des vorhandenen Strassensystems schnell in die heutigen Regionen von Peru, Bolivien, Chile und des nördlichen Argentiniens vor und eroberten sie im Sturm.


Inka Trail – Aufstieg auf Huarmihuañusca, 4200 Meter Höhe (Bild: Colegota, Wikimedia, CC)


Inka Trail begehen

Tausende Trekker aus aller Herren Länder wagen alljährlich den Aufstieg über den Inka Trail nach Machu Picchu. Wer über den Inka Trail nach oben gelangen möchte, startet im Heiligen Tal bei Ollantaytambo und kämpft sich – mit grosser Unterstützung der peruanischen Träger – den beschwerlichen Weg hinauf. Den schwersten Job haben zweifelsohne die Träger zu erledigen. Es können je nach Fitness und Budget Touren von bis zu vier Tagen vor Ort gebucht werden. Die Angebote für eine solche Exkursion liegen zwischen 300 und 1000 US-Dollar.


Inka Trail – Winaywayna (Bild: Steve Pastor, Wikimedia, CC)


Wer clever ist und gut recherchiert, kann gutes Geld bereits bei der Buchung einsparen. Bedenken Sie aber, dass der Träger meist aus einer der umliegenden armen Bauernfamilien stammt und gerade einmal 70 US-Dollar für vier Tage Schwerstarbeit bekommt. Er trägt bis zu 25 Kilo schwere Rucksäcke hinauf, die mit Schminke, Sonnencreme, Badeshorts, Laptops und allerlei Krimskrams gefüllt sind.

Eine Bitte: Unterschätzen Sie diese Herausforderung nicht – und vor allem überschätzen Sie Ihre Kräfte nicht. Eine Umkehr wird schwierig, wenn Sie die Kräfte verlassen. Es wird angeraten, vorher einen Arzt um Rat zu fragen, bevor Sie dieses Abenteuer wagen.



Der Treck und seine Herausforderungen

Wenn Sie in den Treck eingestiegen sind, erwartet Sie auf dem ersten Teilstück der Weg von Yunkachimpa über Warmiwañusca bis nach Runkurakay. Höhen und Tiefen gilt es zu bewältigen. Doch die Mühen werden am Ende belohnt. Wenn Sie sich dann endlich auf dem Warmiwañusca Pass-befinden, geniessen Sie nicht nur einen spektakulären Blick über die Region, Sie stehen über 4200 Meter hoch. Von dort aus kämpfen Sie sich über Stock und Stein zum nächsten Pass, der in 3900 Metern Höhe liegt. Dort werden Sie die archäologische Ausgrabungsstätte von Runkurakay sowie Sayacmarka besichtigen. Nach vielen weiteren Kilometern bergauf und wieder hinab endet einer der zahlreichen Teilabschnitte an der nächsten sehenswerten Ausgrabungsstätte Wiñaywayna. Am letzten Tag geht es von hier aus auf die letzte Etappe, hinauf nach Machu Picchu.

 

Oberstes Bild: Inka Trail – Abstieg zu Machu Picchu (© Colegota, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Machu+Picchu,+Aguas+Calientes,+Cuzco,+Peru&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Machu+Picchu&hnear=Aguas+Calientes,+Urubamba+Province,+Cuzco,+Peru&t=m&z=16″ size=“350″]

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