Die Oberlausitz – eine reizvolle Ferienregion

Die Oberlausitz ist eine sehenswerte Region im Osten des Freistaates Sachsen. Die liebliche Landschaft mit ihren sehenswerten Städtchen, die nach der Wende liebevoll restauriert wurden, sind eine einladende Ferienregion, die noch ein wenig den Nimbus des Unbekannten besitzt. Besucher können hier auf vielfältige Weise die schönsten Tage des Jahres verbringen, Langeweile wird dabei nicht aufkommen.

Östlich der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, wenn die Höhen östlich des Elbtales erreicht sind, beginnt die Oberlausitz. Den westlichen Abschluss bilden die Städtchen Ruhland, Königsbrück, Pulsnitz und Bischofswerda. Im Norden endet die Oberlausitz an der Landesgrenze zu Brandenburg und im Osten bildet die Neisse die Grenze, wobei die historische Region auch Teile des südwestlichen Polens um die Städte Rauscha, Lauban und Reichenau umfasst. Im Süden findet die Oberlausitz in der Grenze zur tschechischen Republik ihren Abschluss.

Die im Osten Sachsens gelegene Region lässt sich in zwei grosse Naturräume gliedern, die jeder für sich ihren ganz eigenen Charme besitzen und eine wunderbare Kombination ergeben. So ist der nördliche Teil der Oberlausitz eher flach mit herrlichen Heidelandschaften, prächtigen Wäldern und zahllosen Teichen. Zwischen Hoyerswerda und Niesky ist diese malerische Landschaft im Biosphärenreservat Oberlausitzer Teich- und Heidelandschaft ganz besonders geschützt. Das sogenannte Oberland erstreckt sich im Wesentlichen südlich der Autobahn 4, welche Dresden mit Görlitz verbindet und weiter nach Breslau führt. Zunächst ist die Landschaft noch hügelig und steigt in Richtung Süden immer weiter an, bis sie im Lausitzer Bergland und im Zittauer Gebirge ihre grössten Höhen erreicht.

In den weiten Tälern der malerischen Berglandschaft liegen die für die Region so typischen Waldhufendörfer, welche sich über mehrere Kilometer entlang der Bäche hinziehen, aber nur selten mehr als ein paar hundert Meter breit sind. Dafür gehen sie oftmals fast unvermittelt ineinander über.

Umgebindehäuser – ein ganz besonderer Haustyp

Vor allem in den Dörfern der östlichen Oberlausitz gibt es mit den sogenannten Umgebindehäusern einen in Deutschland einmaligen Haustyp, den man vereinzelt auch im Elbsandsteingebirge, im Erzgebirge sowie im benachbarten Böhmen und Polen findet. Er verbindet auf einzigartige Weise die Blockbauweise mit der Fachwerk- und Massivbauweise. Als Umgebinde werden die Holzbögen bezeichnet, welche die Blockstube umgeben und den Häusern ihren Namen gaben. Einst standen in vielen Blockstuben Webstühle, denn die Oberlausitz war ein Zentrum der Weberei. Besonders zahlreich sind die meist unter Denkmalschutz stehenden Umgebindehäuser in Obercunnersdorf zu sehen, das als Denkmalsort weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist.


Umgebindehaus in Sohland an der Spree – typische Bauform in der Oberlausitz (Bild: Lutz Maertens, Wikimedia, CC)


Bautzen und Görlitz – Perlen der Oberlausitz

In der Oberlausitz gibt es eine Vielzahl sehenswerter Städte und Ortschaften mit zahlreichen liebevoll gepflegten und restaurierten Gebäuden. Eine ganz besondere Stellung nehmen die beiden Städte Bautzen und Görlitz ein. Beide verfügen über sehenswerte historische Stadtzentren, die man bei einer Reise in die Oberlausitz gesehen haben muss. Die zahlreichen Türme von Bautzen sind schon von Weitem sichtbar, erhebt sich die Altstadt doch auf einem Felssporn hoch über dem Tal der Spree.

Zu den bemerkenswerten Ensembles der Altstadt gehören die Alte Wasserkunst, der alles überragende Petridom, die Ortenburg und der Reichenturm. Bei einem Aufstieg lässt sich ein wunderschöner Blick über die Dächer Bautzens geniessen. Wer sich für Kultur interessiert, dem sei der Besuch des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters ans Herz gelegt. Beklemmend hingegen ist ein Rundgang durch die Gedenkstätte Bautzen, war sie doch vor der Wende ein berüchtigtes Gefängnis für politische Häftlinge und erlangte unter dem Namen „Gelbes Elend“ traurige Berühmtheit.


Blick von der Friedensbrücke auf die Stadt Bautzen in Sachsen (Bild: Stephan M. Höhne, Wikimedia, CC)


Sehenswert ist auch die Altstadt von Görlitz, die das Glück hatte, von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben zu sein. Dadurch blieb die geschlossene Bebauung des 19. Jahrhunderts weitestgehend erhalten. Nach der politischen Wende wurden zahlreiche Gebäude liebevoll restauriert und versprühen einen Hauch von Romantik. Ein Rundgang durch die Gassen der Altstadt führt immer wieder zu prachtvollen Plätzen und bei schönem Wetter sind die Strassencafés voller Menschen.

Von der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul können Besucher die schöne Stadt von oben geniessen. Die Landeskrone, der Hausberg von Görlitz, scheint zum Greifen nah und auch das Riesengebirge mit der Schneekoppe ist an Tagen mit guter Fernsicht zu sehen.


Die 2004 eröffnete Fußgängerbrücke von Görlitz nach Zgorzelec (Bild: Goerlitzinformation, Wikimedia, CC)


Der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau

Ein besonders schönes Beispiel für einen Landschaftspark im englischen Stil ist der Fürst-Pückler-Park im äussersten Nordosten der Oberlausitz. Es ist der grösste Landschaftspark Mitteleuropas und Sachsens einziges Weltkulturerbe. Herzstück des sehenswerten Parks ist das im Stil der Neorenaissance erbaute Neue Schloss Muskau, welches in den letzten Jahren aufwendig saniert wurde und heute in frischem Glanz erstrahlt. Mit seiner Gesamtfläche von etwa 830 Hektar erstreckt sich der Park zu beiden Seiten der Neisse sowohl auf deutscher als auch auf polnischer Seite und ist durch mehrere Brücken miteinander verbunden.

Bevor wir einen ausgedehnten Spaziergang unternahmen, besuchten wir das historische Tropenhaus mit seiner umfangreichen Kakteensammlung, welche uns sehr begeisterte. Wer es gerne romantisch hat, kann anstatt eines Spaziergangs auch eine Kutschfahrt unternehmen, die in die schönsten Bereiche des Parks führt.


Fürst-Pückler-Park Bad Muskau – Blick auf das Neue Schloss (Bild: Hedwig Storch, Wikimedia, CC)


Auf dem Froschradweg durch die Oberlausitzer Teich- und Heidelandschaft

Mit dem Fahrrad lässt sich die reizvolle und von Wäldern und zahllosen Teichen geprägte Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft am besten entdecken. Der rund 260 Kilometer lange Rundkurs führt durch eine wahre Idylle und ist problemlos zu erradeln, da sich schwierige Anstiege doch in Grenzen halten. Daher ist eine Tour auf dem Froschradweg auch für Familien mit Kindern sehr empfehlenswert. Zwischen Bernsdorf, Hoyerswerda, Bad Muskau, Rothenburg und Niesky hat die Natur eindeutig die Oberhand und an den zahlreichen Seen und Teichen lässt es sich herrlich entspannen.



Bei der Tour werden sicherlich die zweisprachigen Ortsschilder auffallen, die für die Lausitz ganz typisch sind. Hier lebt noch eine grosse sorbische Minderheit, die ihre Kultur und ihr Brauchtum sorgsam pflegen. Sowohl in Schleife als auch in Bautzen befinden sich Kulturzentren, und ein Besuch ist durchaus empfehlenswert, um einen Eindruck von der Kultur der Sorben zu erhalten. An hohen Festtagen wie Ostern werden die prachtvollen Trachten angelegt und die vielfach stattfindenden Osterritte sind ein eindrucksvolles Spektakel.

 

Oberstes Bild: Weg zum Oybin in Sachsen (© detlef menzel  / pixelio.de)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.de/maps?q=Oberlausitz,+G%C3%B6rlitz&hl=de&ie=UTF8&sll=51.151786,10.415039&sspn=11.074904,19.753418&oq=Oberlausitz&hq=Oberlausitz,&hnear=G%C3%B6rlitz,+Dresden,+Sachsen&t=m&z=13″ size=“350″]

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Mehr zu Winfried Meyer

Als gelernter Kartograf galt mein Interesse schon früh den Landkarten und fernen Ländern. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft für das Reisen, die mich schon in viele Teile unserer Erde geführt hat. Inzwischen betreibe ich ein Redaktionsbüro für die Reise- und Tourismusbranche und biete meinen Kunden einen umfangreichen Service an. Neben hochwertigen Inhalten plane ich individuelle Rundreisen und übernehme Fotoaufträge.

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