Ferien auf der Pirateninsel: Die viereinhalb aussergewöhnlichsten Inseln der Freibeuter

Seit jeher üben Piraten eine Faszination aus. Mehr als nur Kriminelle, waren sie ein Sinnbild für den Rebellen auf den ewigen Weiten des Meeres: frei, mutig, abenteuerlustig. So ist auch das Attribut „Pirateninsel“ immer ein Garant für interessierte Touristen.

Auch wenn wir heute mehr über die oft wenig ruhmreichen Taten der Freibeuter wissen, ist das romantisch verklärte Bild der Piraten als feierfreudige Abenteurer geblieben. Spätestens seit den Hollywood-Blockbustern der „Fluch der Karibik“-Reihe erleben die Piraten ein wahres Revival in Sachen Beliebtheit.

Das „Goldene Zeitalter“ der Piraterie prägte das Bild der schnapstrinkenden, langhaarigen Freibeuter, die in ihren Verstecken das Leben zwischen den Beutezeugen zu geniessen wussten. Während ihrer Aufenthalte auf den Inseln lebten die Piraten ein unbeschwertes Leben in traumhafter Kulisse und Saus und Braus. So zumindest die Vorstellung der Piratenfans.

Klein, fast unbewohnt, mit versteckten Buchten und pulverweichen Sandstränden, dazu Palmen und türkisfarbenes Wasser, so sieht sie aus, die perfekte Insel für Piraten. Viele der ehemaligen Piratenverstecke sind heute touristisch erschlossen. Nicht nur in der Karibik, auch im Mittelmeer gibt es Pirateninseln, die es zu entdecken gilt. Von kaum bekannten Geheimtipps mit einfachen Holzhütten bis zu Privatinseln mit Luxusresorts findet sich für jeden Geschmack und finanziellen Rahmen die richtige Insel für stilechte Piratenferien. Mit dem richtigen Schmöker lässt es sich dann passend in abenteuerlichen Piratengeschichten schwelgen.

Wir haben die schönsten, exotischsten und historisch interessantesten Pirateninseln herausgesucht.


Klein, mit versteckten Buchten und pulverweichen Sandstränden, so sieht sie aus, die perfekte Insel für Piraten. (Bild: © Paul Cowan – shutterstock.com)

Dominica, Karibik

Wenn es um Pirateninseln geht, dann hat man als Erstes die Karibik im Kopf. Die  karibischen Inseln mit weissem Pulverstrand und Palmen sind stereotype Pirateninseln schlechthin, und das auch ganz zu Recht. Die Karibik hat ihren Namen übrigens vom Volk der Kariben, einem kriegerischen Indianerstamm, der auf den kleinen Antillen lebte und Arawak-Ureinwohner aus Venezuela, die als Erste auf den karibischen Inseln siedelten, vertrieb.

Da die spanischen Eroberer kaum Gold auf den Inseln fanden, zogen sie weiter. Das führte dazu, dass die Karibik im 17./18. Jahrhundert ein beliebter Unterschlupf für Piraten wurde. Hier konnten sie untertauchen und den vorbeifahrenden spanischen Schiffen auflauern.


Wenn wir von „Fluch der Karibik“ sprechen, darf eine Insel nicht zu kurz kommen: Dominica. (Bild: © 1000 Words – shutterstock.com)

Wenn wir von „Fluch der Karibik“ als Revival der Piraten sprechen, darf eine Insel nicht zu kurz kommen: Dominica. Die Antillen-Insel diente als Drehort für den zweiten und dritten Teil des Films. Was den Regisseur Gore Verbinski zur Wahl veranlasste, lässt sich gut nachvollziehen. Dominica gilt als ursprünglichste Insel der Antillen, seit 200 Jahren hat sich rein optisch nicht sehr viel verändert.

Die Insel ist bedeckt von Dschungel und bietet zahllosen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Vor allem im Osten erstreckt sich das üppige Grün des Regenwaldes. Im Westen dominieren Kokosplantagen. In den Wäldern gibt es Flüsse und Wasserfälle, eine einmalige Kulisse sowohl für Piratenfilme als auch für Touristen, die Wert auf viel Natur und Ruhe legen.



Auf der Insel haben zudem die letzten der karibischen Indianer ihr Zuhause. Die Kalinagos mit rund 3000 Stammesangehörigen sind die grösste Gruppe noch lebender karibischer Indianer. Der Nationalpark Morne Trois Pitons wurde 1997 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Auch wenn Dominica keine kilometerlangen Strände hat, das Wasser ist klar und bilderbuchtürkis und die Tauchgebiete rund um die Insel zählen zu den besten der Welt.

Auf der Insel können Ausflüge in den Regenwald unternommen werden. Auch Flussfahrten auf dem Indian River werden angeboten. Besonders sehenswert ist der „Emerald Pool“: ein Wasserfall, der in eine Felsgrotte stürzt und ein natürliches Wasserbassin bildet. Atemberaubend schön.

Selbst in der Hauptstadt Roseau mit rund 20’000 Einwohnern geht es gemütlich zu. Hier zeigt sich das kulturelle Erbe aus englischen Zeiten mit der typischen Architektur der englischen Ära.

Für Dominica war der Filmdreh ein Segen. Bis heute verdienen viele der Insulaner Geld damit, beispielsweise Touristenrundfahrten auf den Spuren des Films anzubieten. Einmal quer über die Insel geht es von Vielle Case im Norden bis zur Gegend um den Hampstead Beach, wo die spektakulärsten Kampfszenen zwischen den Filmpiraten gedreht wurden.

Die Anreise erfolgt am einfachsten über Martinique. Air France bietet mehrmals wöchentlich Flüge dorthin, von wo man eine Schnellfähre nach Dominica nehmen kann. Auch diese verkehrt an mehreren Tagen die Woche.


Besonders sehenswert ist der „Emerald Pool“: ein Wasserfall, der in eine Felsgrotte stürzt und ein natürliches Wasserbassin bildet. (Bild: © Gerardo Borbolla – shutterstock.com)

Unterkünfte:

Auf Dominica gibt es eine relativ grosse Auswahl an Unterkünften. Von günstigen Strandhütten bis hin zu gehobenen Luxushotels ist alles dabei. Ein Teil der rund 600 Mitarbeiter der Filmcrew wohnte in der Zeit auf Dominica in den „Picard Beach Cottages“ in Porthsmouth. Die idyllischen Strandhäuser direkt am Meer stehen auf dem Gelände einer früheren Kokosplantage. Sie sind ausgestattet mit Küche und Badezimmer und kosten rund 200 USD pro Nacht. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Restaurant.

Die Fünf-Sterne-Anlage Secret Bay im Nordwesten der Insel ist malerisch auf einem Felsvorsprung gelegen. Sechs moderne Bungalows lassen hier keine Wünsche übrig, weder in Sachen Ausstattung noch Service. Die Übernachtungspreise starten hier allerdings bei 400 USD pro Nacht.

Frégate, Seychellen

Wenn wir schon beim Thema „Luxus“ sind, dann ist die Insel Fregate auf den Seychellen ganz weit oben dabei. Früher war die Insel mit üppiger Vegetation ein Zufluchtsort für Piraten. Heute ist sie für eine Klientel reserviert, die Wert auf Exklusivität legt. Eine Trauminsel, die für die meisten genau das bleiben wird, ein Traum. Die ehemalige Pirateninsel befindet sich heute in Privatbesitz und gehört zu den luxuriösesten Insel-Resorts weltweit. Die Zahl der Gäste auf der Insel ist auf 40 begrenzt. Damit der Traum von Fregate ein Erfüllung geht, muss man tief in die Tasche greifen: Unter 1600 USD pro Person und Nacht geht hier gar nichts.

Auch die Anreise geschieht stilecht: Mit dem Helikopter oder Kleinflugzeug geht es in 20 Minuten von der Hauptinsel Mahé nach Frégate.



Île Sainte-Marie, Madagaskar

Vor der Nordostküste Madagaskars liegt versteckt die kleine Insel Sainte-Marie, ein perfektes Versteck für Freibeuter aus vergangenen Tagen. Auch Touristen finden hier ideale Voraussetzungen: unberührte Sandstrände und türkisblaues Wasser.

Im 17. Jahrhundert entdeckten europäische Piraten die Insel und liessen sich hier nieder. Von ihrer geheimen Residenz aus machten sie Raubzüge auf vorbeifahrende Handelsschiffe. Viele passierten die Strasse von Mosambik, die zwischen Madagaskar und dem afrikanischen Festland verläuft. Die Schiffe hatten Waffen, Gold und Silber an Bord, die sie aus der Karibik nach Indien und China brachten. Auf dem Heimweg nach Europa waren sie mit Gewürzen, Tee, Seide oder Elfenbein beladen. Auch reiche Prinzen auf dem Weg nach Mekka passierten die kleine Insel und sicherten den Piraten reiche Beute. So konnten diese auf ihrer Insel ein sorgloses Leben in Reichtum führen.

Die Insel ist von Mangrovenwäldern bedeckt und hat einige abgelegene Lagunen zu bieten, ein perfektes Piratenversteck und heute die Idylle für Touristen. Alles, was die Piraten an der Insel zu schätzen wussten, gefällt auch Touristen: üppige Vegetation, kleine Buchten und grosse Fischbestände, die die Verpflegung der Piraten sicherstellten. Ganz Madagaskar war vor allem zwischen 1680 und 1700 eine Hochburg der Piraten, Sainte-Maire galt als das Zentrum.


Vor der Nordostküste Madagaskars liegt versteckt die kleine Insel Sainte-Marie. (Bild: © Pierre-Yves Babelon – shutterstock.com)

Auf den Spuren der Freibeuter kann man auf der Insel auch wandeln: Es gibt einen Piratenfriedhof, der auf einer kleinen separaten Insel vor Sainte-Marie liegt. Auf einem Hügel auf Sainte-Marie selbst soll einer der berühmtesten Piraten begraben sein: William Kidd, der Piratenjäger, der selbst zum Pirat wurde. Das erzählt zumindest die Legende. In Wahrheit wurde der Pirat aber in London gehängt. Wer noch mehr über die Geschichte der Freibeuter wissen will, sollte einen Abstecher ins Piratenmuseum machen. Dieses befindet sich in der Hauptstadt Madagaskars, Antananarivo.

Sainte-Marie kann mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff erreicht werden. Air Madagascar verkehrt täglich zwischen der Hauptstadt Antananarivo meist mit einem Zwischenhalt in der Provinzhauptstadt Toamasina auf die Insel. Die Flüge aus der Schweiz nach Antananarivo haben meist einen Zwischenstopp in Paris oder Johannesburg. Fluglinien sind zum Beispiel Air France oder Corsair.


Es gibt einen Piratenfriedhof, der auf einer kleinen separaten Insel vor Sainte-Marie liegt. (Bild: © javarman – fotolia.com)

Unterkünfte:

Einfach, aber landestypisch sind die Bungalows des Lakana Hotels. Sie liegen direkt am Strand der Insel Nosy Boraha und nur fünf Kilometer vom Flughafen Sainte-Marie entfernt. Alle Bungalows sind aus natürlichen Materialien erbaut. Manche von ihnen stehen direkt im Wasser der Lagune und haben nur das Badezimmer mit einer Dusche auf dem Land, ausserhalb des Bungalows. Diese Unterkünfte sind schon ab ca. 30 USD zu haben.

Etwas gehobener geht es in der Princesse Bora Lodge zu. Die Vier-Sterne-Anlage ist hochwertig ausgestattet und verfügt über einen Wellness-Bereich und einen Aussenpool. Pro Nacht muss man mit Preisen ab ca. 150 USD rechnen.

Cabrera, Mallorca

Um Piratenluft zu schnuppern, muss man nicht in die Karibik. Wer hätte gedacht, dass Mallorca eine waschechte Pirateninsel ist? Um etwas präziser zu sein: Vor der Südküste Mallorcas liegt die kleine, fast menschenleere Insel Cabrera. Noch im letzten Jahrhundert war sie ein Versteck für Schmuggler. Auch die Burg, die über dem Hafen thront, zeugt von der nicht immer friedlichen Geschichte der Insel. Ab Ende des 14. Jahrhunderts diente die Burg der Abwehr der vielen Piratenangriffe.

Die Pirateninsel eignet sich hervorragend für einen Tagesausflug mit der ganzen Familie. Kinder sind fasziniert von den abenteuerlichen Piratengeschichten. Tipp: Unbedingt die Schnorchelausrüstung mitnehmen, denn die Unterwasserwelt vor der Insel ist nahezu unberührt und bietet eine üppige Vegetation und Fischvielfalt.


Vor der Südküste Mallorcas liegt die kleine, fast menschenleere Insel Cabrera. (Bild: © AlexanderNikiforov – fotolia.com)

Auf Mallorca selbst lässt es sich ebenfalls auf den Spuren der Piraten wandeln. Fast überall an der Küste stehen die massiven Befestigungsanlagen, die zur Piratenabwehr dienten. Die „Torres“ sind Zeugnisse aus den Zeiten der Seeschlachten, die vor allem vor den wohlhabenden Städten wie Alcudia, Pollenca und Valldemossa tobten. Wissenswertes zu den Piratenüberfällen liefert das „Museo de la Mar“ im Hafen von Soller. Hier findet auch jährlich im Mai das Dorffest statt, das den Kampf mit den Piraten am 11. Mai 1561 nachstellt. Explosionen und Kampfgetöse inklusive.

Anreisen kann man mit Ausflugsbooten, die bis Oktober täglich vom Hafen in Colònia de Sant Jordi zur Mole von Cabrera verkehren. Die Fahrt dauert rund 30 Minuten.

Unterkünfte:

Mittlerweile gibt es sogar direkt auf Cabrera eine Übernachtungsmöglichkeit. Die „Albergue de Cabrera“ bietet rustikale Zimmer für ca. 50 bis 60 Euro pro Nacht. Wer in Sachen Unterkunft etwas mehr Auswahl möchte, greift auf Hotels oder Ferienwohnungen im Südosten Mallorcas zurück. Das „Puravida Resort Blau“ im Hafenörtchen Porto Petro ist ein Fünf-Sterne-Hotel mit direktem Strandzugang und fünf Restaurants. Es kombiniert Angebote für sportliche Aktivitäten mit Wellness und hat 319 hochwertig ausgestattete Zimmer. Auch das etwas nördlicher gelegene Städtchen Cala d’Or bietet eine grosse Auswahl an Unterkünften.


Das Hafenörtchen Porto Petro (Bild: © Volker Rauch – shutterstock.com)

Marienhafe, Nordsee, Deutschland

Der wohl bekannteste Pirat aus dem deutschsprachigen Raum war Klaus Störtebeker.

Die Legende erzählt, dass er gegen Ende des 14. Jahrhunderts im Turm des kleinen Städtchens Marienhafe Zuflucht fand. Okay, zugegeben: Marienhafe ist keine Insel, aber die Piraterie in Gestalt des Freibeuters Störtebeker ist allgegenwärtig. Deshalb zählen wir das Störtebekerland nur als halbe Pirateninsel, denn für Piratenfans ist ein Besuch definitiv eine gute Idee.

Bei seiner Flucht  vor dem deutschen Ritterorden, Dänemark und der Hanse erreichte er in Begleitung von Gödeke Michel im 14. Jahrhundert die ostfriesische Küste. Die kampflustigen Friesen begrüssten jeden Piraten in ihren Kreisen, der Auseinandersetzungen mitkämpfte, und nahmen so auch Störtebeker mit offenen Armen auf.


Jährlich finden am Marienhafe die Störtebeker-Festspiele statt. (Bild: © Falkenauge – fotolia.com)

Marienhafe war Heimat für viele Freibeuter. Damals lag das Städtchen noch direkt an der Nordsee. Mittlerweile liegt es im Landesinneren, aber der Störtebekerturm ist noch immer das Wahrzeichen der Region. Er bietet nicht nur einen atemberaubenden Blick über die weite Landschaft, sondern liefert auch Wissenswertes zur Geschichte des Seeräubers. Die Kammer, in der Störtebeker wohnte, ist noch erhalten und kann besichtigt werden. Ausserdem werden im Turmmuseum die Baugeschichte erläutert und historische Gegenstände und Schätze ausgestellt.

Jährlich finden am Originalschauplatz die Störtebeker-Festspiele statt. Ein Spektakel, an dem rund 150 Laienschauspieler beteiligt sind. Fans des Freibeuters sollten sich das Ereignis nicht entgehen lassen. Was man ansonsten in Marienhafe tun kann? Natürlich den frischen Fisch und die lokale Küche geniessen, ausgedehnte Fahrradtouren durchs Mühlenland – und die Seele baumeln lassen.

Marienhafe hat einen Bahnhof, der bequem über Hamburg oder Hannover erreicht wird. Die Autobahnen A31 und A28 führen ebenfalls über Oldenburg nach Marienhafe. Der Flughafen Bremen ist für Flugreisende die nächste Anlaufstelle.

Unterkunft:

Vor allem Ferienwohnungen im Störtebekerland bieten sich für den Besuch in Marienhafe an. In dem Städtchen gibt es zum Beispiel stilechte Ferienwohnungen in Bauernhäusern, ansonsten gibt es im Umland einige Schätze zu entdecken, wie der alte Gulfhof von 1881 in Osteel. Mehr Ostfriesencharme geht nicht.

 

Artikelbild: © Fer Gregory – shutterstock.com

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Mehr zu Julia Schattauer

Julia Schattauer ist freie Autorin und leidenschaftliche Bloggerin. Geschichten vom Reisen sind ihr Steckenpferd. Neben nützlichen Fakten geht es ihr in erster Linie ums Storytelling. Darum, den Leser in die Welt mitzunehmen und sein Fernweh zu wecken. Als studierte Kunsthistorikerin, Tourismus-, und Literaturwissenschaftlerin schreibt sie ausserdem über Themen aus Kunst und Kultur.

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