Fernreise Australien - unbekanntes Tasmanien

Bei Reisen nach Australien sind in der Regel die grossen Metropolen wie Sydney, Brisbane oder Melbourne im Blickpunkt. Oder es geht um berühmte Natur-Ziele im Outback wie Ayers Rock, die Strände an der Ostküste und das Great Barrier Reef. Etwas im Schatten steht dagegen der südlichste Bundesstaat Tasmanien – zu Unrecht, denn die Insel bietet Besuchern einige besonders ursprüngliche und reizvolle Naturlandschaften.

Tasmanien liegt rund 240 Kilometer südlich des australischen Festlandes – direkt gegenüber dem Bundesstaat Victoria mit seiner Hauptstadt Melbourne. Mit einer Fläche von gut 68.000 Quadratkilometern ist die Insel mehr als anderthalbmal so gross wie die Schweiz. Dagegen nimmt sich die Einwohnerzahl mit etwas mehr als 500.000 Tasmaniern bescheiden aus. Fast die Hälfte davon lebt im Bereich der Haupstadt Hobart an der Südostküste. Ansonsten sind grössere Siedlungsschwerpunkte nur noch im Norden an der Küste und vor allem rund um die Stadt Launceston zu finden.



Tasmaniens Hauptstadt Hobart

Hobart ist in der Regel auch der Anlaufpunkt für Reisen nach Tasmanien, denn hier gibt es einen internationalen Flughafen mit entsprechender Anbindung an das australische Flugnetz. Im Vergleich zu den anderen grossen Metropolen des Landes ist Hobart eine eher bescheidene Grossstadt. Dennoch handelt es sich nach Sydney um die zweitälteste Kommune Australiens. 1803 begann die Geschichte Hobarts – wie so oft auf dem fünften Kontinent – als Sträflingskolonie. Weltweite Bekanntheit hat die Stadt als Zielpunkt der Sydney-Hobart-Regatta erlangt. Das Segelereignis startet jedes Jahr mitten im australischen Hochsommer am 2. Weihnachtsfeiertag und gilt als eine der schwierigsten Hochseeregatten der Welt.


Tasmaniens Hauptstadt Hobart (Bild: © Yevgen Belich – shutterstock.com)

Tasmaniens Hauptstadt Hobart (Bild: © Yevgen Belich – shutterstock.com)

Tasmaniens Hauptstadt Hobart (Bild: © Steve Lovegrove – shutterstock.com)

Das Inselinnere ist dagegen weitgehend unberührte Natur. Mehr als ein Drittel der Fläche Tasmaniens wird von insgesamt sechs Nationalparks eingenommen, die unter der Bezeichnung „Tasmanische Wildnis“ Teil des UNESCO-Weltnaturerbes sind. Dazu gehört unter anderem einer der letzten Regenwälder der Erde in einer gemässigten Klimazone. Das Klima Tasmaniens ist maritim geprägt, ausgeglichen und erinnert stark an das westliche Europa. Dennoch kann es in grösseren Höhenlagen durchaus kühl werden. Auf jeden Fall unterscheidet sich das Wetter stark vom trockenen australischen Kontinent.


Hauptstadt Tasmaniens Hobart City mit der Tasman-Brücke (Bild: CSIRO, Wikimedia, CC)

Unterwegs auf dem Overland Track

Einer der eindrucksvollsten Parks ist sicher der „Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark“. Er liegt im nordwestlichen Landesinneren und umfasst eine Fläche von über 1.600 Quadratkilometern. Der Nationalpark befindet sich im tasmanischen Hochland. Er bietet Besuchern eine äusserst abwechslungsreiche Landschaft mit Bergketten, Gebirgsseen, Schluchten und Wasserfällen. Landschaftliche Highlights sind der Mount Ossa, mit 1617 Metern der höchste Berg Tasmaniens, und der Lake St. Clair, Australiens tiefster See. Daneben gibt es aber auch Grasland, Waldflächen, Heide- und Moorgebiete – insgesamt also sehr vielfältige Landschaftsformen in einem überschaubaren Gebiet.


Unterwegs auf dem Overland Track (Bild: © urbancowboy – shutterstock.com)

Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark (Bild: © Inhill – shutterstock.com)

Landschaftliche Highlights sind der Mount Ossa (Bild: © totajla – shutterstock.com)

Auch wenn die Höhe des Mount Ossa für Schweizer Verhältnisse weniger beeindruckend sein mag, kommen hier doch fast so etwas wie alpine Gefühle auf. Selbst im Sommer ist es möglich, dass sich der Gipfel schneebedeckt in strahlendem Weiss zeigt. Mitten durch den Nationalpark führt der „Overland Track“, einer der bekanntesten australischen Fernwanderwege. Hier gibt es sogar richtiges Hüttenwandern. Die Route startet am reizvoll gelegenen Cradle Mountain und endet nach 74 Kilometern am Lake St. Clair. Mit über 167 Metern Tiefe hat der See etwas Unergründliches an sich. Die Ureinwohner nannten ihn „Leeawuleena“ – „schlafendes Wasser“. Vielleicht begegnen Sie auf Ihrer Wanderung durch den Nationalpark ja auch dem charakteristischen Tier der Insel – dem „Tasmanischen Teufel“. Der Raubbeutler ist hier heimisch, allerdings vorwiegend nachts aktiv.


Unterwegs im „Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark“. (Bild: Peripitus, Wikimedia, GNU)

Kontrastprogramm – Bay of Fires Lodge Walk

Überhaupt ist Tasmanien ein Land zum Wandern. Das wird schon daran deutlich, dass von den acht australischen Fernwanderwegen – den „Great Walks of Australia“ – alleine vier durch Tasmanien führen. Ein schöner Kontrast zum Overland Track ist zum Beispiel der „Bay of Fires Lodge Walk“. Er führt Sie durch den „Mount-William-Nationalpark“ ganz im Nordosten der Insel – mit 184 Quadratkilometern einer der kleinsten Parks. Dennoch können Sie hier mühelos mehrere Tage verbringen. Hier finden Sie weite einsame Sandstrände mit typischen Küsteheideflächen und Eukalyptuswäldern. Vor allem im Frühjahr und Sommer zeigt sich der Pflanzenreichtum der Region in einer betörenden Blütenpracht. Viele seltene Tierarten und Vögel leben im Nationalpark.


Great Walks of Australia (Bild: © Photo Image – shutterstock.com)

Wandern in Australien (Bild: © cherry-hai – shutterstock.com)

Tasmanien ist ein Land zum Wandern. (Bild: © urbancowboy – shutterstock.com)

Sowohl der Cradle-Mountain-Lake-St.-Clair-Nationalpark als auch der Mount-William-Nationalpark sind gut von Launceston aus zu erreichen, dem urbanen Zentrum im Norden. Mit 74.000 Einwohnern bildet Launceston nach Hobart die zweitgrösste Stadt Tasmaniens. Der Ort liegt an der Mündung der Flüsse North Esk und South Esk in den Tamar River. Die umgebende Flusslandschaft ist besonders reizvoll und erinnert streckenweise fast ein wenig an Südengland. Diesen Eindruck vermittelt auch Launceston selbst mit seinen zahlreichen Bauten im viktorianischen und georgianischen Stil sowie gepflegten Parkanlagen. Nicht zu Unrecht trägt die Stadt daher auch den Beinamen „Garden City of the North“.


Stumpy’s Bay im „Mount-William-Nationalpark“ (Bild: Srikumar Venugopal, Wikimedia, CC)

Die Weinglas-Bucht – ein Wasserparadies

Wenn Sie auf Baden und Wassersport Wert legen, ist das Gebiet um die Great Oyster Bay an der Ostküste Tasmaniens besonders zu empfehlen. Die Bucht liegt etwa 130 Kilometer nördlich von Hobart. Ein Höhepunkt ist dabei die berühmte „Wineglass Bay“ – so benannt nach ihrer Form – auf der Freycinet-Halbinsel. Das tiefblaue Wasser der Bucht und der weisse Sandstrand bilden einen atemberaubenden Kontrast zu den rosafarbenen Granitfelsen der Umgebung. Baden, Tauchen, Schnorcheln, Bootstouren und Fischen – hier bleiben keine Wünsche für Urlaub am Meer offen.


Wenn man auf Wassersport Wert legt, ist das Gebiet um die Great Oyster Bay besonders zu empfehlen. (Bild: Sea_kayaking_from_Coles_Bay.jpg, Wikimedia, CC)

Tasmanien-Reisen sind vor allem Naturerlebnisse. Hier finden Sie wirklich noch Ruhe und Abgeschiedenheit fernab grosser Urbanisationen inmitten einer sehr vielfältigen und abwechslungsreichen Landschaft. Es lohnt sich, diesen noch ursprünglichen Teil Australiens zu entdecken.

 

Artikelbild: © Benny Marty – shutterstock.com

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Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

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