Fest für Gross und Klein – Kirchtag im Museum Tiroler Bauernhöfe

Das Museum Tiroler Bauernhöfe ist eines der schönsten Freilichtmuseen in Österreich. In Kramsach im Bezirk Kufstein gelegen präsentiert es Besuchern auf seinem Gelände 14 historische Bauernhöfe und zahlreiche Nebengebäude.

Aber im Museum lässt sich auch althergebrachtes Brauchtum erleben. Das zeigt sich zum Beispiel am kommenden Sonntag, 25. September, wenn hier der traditionsreiche Kirchtag gefeiert wird. Ursprünglich war es nur ein kleines Fest gewesen. Im Lauf von 40 Jahren hat sich daraus ein Grossereignis mit Tausenden Besuchern entwickelt. Klaus Loinger ist der „Erfinder“ des Kirchtags, der früher noch „Kirchweihe“ hiess. Der heute 85-jährige erinnert sich noh gut an die Anfänge.

Klaus Loigner hatte die Idee

1977 fand der erste Kirchtag im Höfemuseum statt. Was anfangs als kleines Fest gedacht war, ist heute zur Fixgrösse im herbstlichen Veranstaltungsreigen Tirols geworden. Alljährlich wird der letzten Sonntag im September zum Fest der Traditionen. Die Idee dazu hatte der Kramsacher Klaus Loingner, der später als Geschäftsführer das Museum leitete. „Bei einem Schützenfest habe ich mir gedacht, so etwas passt doch auch ins Museum“, erinnert er sich, ohne damals zu ahnen, welche Ausmasse sein Einfall noch annehmen sollte.

Schnell war Heinz Mantl, der Gründer und damalige Direktor des Museums, überzeugt und liess ihm freie Hand. Von Anbeginn vereinte Klaus Loinger zahlreiche Vereine hinter sich. In Hermann und Hildegard Auer fand Klaus Loinger engagierte Mitarbeiter. Und bald half das ganze Dorf mit. Die Jungbauern bauten Stände und den Tanzboden. Die Ehrenschiessscheiben wurden von den Lehrern der Glasfachschule Kramsach bemalt. Und die umliegenden Gasthäuser spendeten Gläser und Geschirr. 


Klaus Loinger ist der „Erfinder“ des Kirchtags im Museum Tiroler Bauernhöfe in Kramsach.

Damals wie heute

Wie heute kochten damals die Bäuerinnen in der Rauchkuchl frische Kiachl. Und beim Backofen herrschte Hochbetrieb, denn das frische Schwarzbrot fand reissenden Absatz. Der Erlös sollte bereits dem Erhalt des Museum dienen, damit vergessenes Brauchtum wieder lebendig wird. Von Anfang an mit dabei war der Männergesangsverein Kramsach, die Bundesmusikkapellen Mariatal und Kramsach, die drei Angather Alphornbläser, die Kramsacher Schützenkompanie und selbst die Wildschönauer Sturmlöder durften zur Premiere nicht fehlen.

Wie heute liessen sie mit einem lauten Knall aus ihrer Kanone wissen, dass das Fest eröffnet ist. Von der ersten Stunde an war der urige Wehrtrupp ein beliebtes Fotomotiv, wie sich Loinger lachend erinnert: „Die Sturmlöder mussten während der Wandlung ein zweites Mal in die Knie gehen, weil der Kameramann des bayerischen Fernsehens die Einstellung verpasst hatte. Das war auch eine Premiere.“

Kirchtag wurde zum Tiroler Fest

Im Laufe der Jahre wurde aus der Kirchweihe der Kirchtag. Erst später, als die Reisebüros reges Interesse an der Veranstaltung und deren wettersicherem Ablauf zeigten, wurde der Kirchtag auf den letzten Sonntag im September verlegt. Bis heute hat sich das Fest seine Ursprünglichkeit bewahrt und wird von der Bevölkerung mitgetragen. Der Kirchtag ist zu einem Tiroler Fest geworden, an dessen Gelingen zahlreiche Brauchtumsvereine, Handwerker, Musikanten und viele freiwillige Helfer aus allen Talschaften Tirols beteiligt sind. Ohne deren Mithilfe könnte es den Kirchtag nicht geben.

Zur 40. Auflage am 25. September werden Tausende Besucher aus allen Ecken der Welt erwartet, um gemeinsam das alte Tirol aufleben zu lassen. Zur Feier des Tages wird der historische Schiessstand wieder eröffnet und Besucher können sich eine Museumsmünze zum runden Geburtstag prägen. Um 9.30 Uhr beginnt das Fest mit dem Einzug der Musikkapellen, Schützen und Brauchtumsvereine mit anschliessender Feldmesse. Und wie 1977 werden die Wildschönauer Sturmlöder mit einem lauten Schuss aus ihrer „Kawumm“ alle wissen lassen, dass das Fest begonnen hat.

 

Artikel von: Tourismusverband Alpbachtal Seenland
Artikelbilder: Von der ersten Stunde mit dabei waren auch die drei „Angather Alphornbläser“. © Griessenböck

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