Franche Comté: Architektur als beredter Zeuge kriegerischer Zeiten

Wer durch die Franche Comté fährt, dem entgehen die vielen Schlösser und Zitadellen nicht. Quasi auf Schritt und Tritt begegnen sie einem in diesem Landstrich Frankreichs. Der Grund: Die Franche Comté war ein wichtiges Bollwerk der ostfranzösischen Grenze. Entsprechend viel Geld und Know-how wurden in die Ausstattung der Befestigungsanlagen gesteckt.

Eine Besichtigung dieser Bauwerke ist nicht nur für geschichtlich Interessierte ein echter Leckerbissen.

Die Zitadelle von Belfort: Bollwerk im Deutsch-Französischen Krieg

„La citadelle de Belfort“ strahlt immer noch eine unerschütterliche Ruhe aus. Sie wurde 1687 mit Hilfe der Pläne von Sébastien Le Prestre de Vauban, der unter dem Namen Maréchal Vauban bekannt ist, erbaut. Die Festungsanlage ist so gut befestigt, dass sie drei Belagerungen erfolgreich widerstanden hat. Eine besondere Rolle spielte sie während des Deutsch- Französischen Kriegs in den Jahren 1870/71.

In einem neuen Raum, der Frédéric-Auguste Bartholdi gewidmet ist, erfährt man mehr über diesen Bildhauer, der sowohl 1880 das Wahrzeichen von Belfort, die grosse Löwenstatue, als auch 1898 die weltbekannte Freiheitsstatue in New York erschaffen hat. Jeden Tag erinnert eine spektakuläre Licht- und Tonshow in „Le Grand Souterrain“, das während der deutschen Belagerung 1870/71 auch als Kaserne verwendet wurde, an die vielfältigen Emotionen und Geschehnisse dieser Epoche. Ein tolles Erlebnis, das den Beobachter eine Reise in die Vergangenheit schenkt.


Die Zitadelle von Belfort von innen. (Bild: milosk50 – shutterstock.com)

Die Zitadelle von Besançon

Die imposanten Festungsmauern der Zitadelle von Besançon, auch ein Werk des Festungsbaumeisters Vauban, beeindrucken seit mehr als drei Jahrhunderten. Sie erstrecken sich auf einer Fläche von elf Hektar und liegen etwa 100 Meter über der Stadt selbst. Von hier aus lässt sich ein hervorragendes Panorama über das Doubs-Tal erleben. Seit 2008 zählt die Zitadelle von Besançon zum Weltkulturerbe der UNESCO und ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Franche-Comté.

Bei einem Besuch der Festungsanlage kann man nicht nur diese selbst, sondern auch die darin integrierten Sehenswürdigkeiten, ein „Widerstandsmuseum“, ein Museum über das Leben in der Region, einen zoologischen Garten, sowie ein Aquarium besichtigen. Zusätzlich gibt es eine Multimedia-Show in der Kapelle: An den Mauern der Kapelle hängen enorme Bildschirme, die den ganzen Tag über interaktiv Schlüsselmomente der Geschichte der Region zeigen.


Zitadelle von Besançon. (Bild: Kate Connes – shutterstock.com)

Château de Joux auf der Route „Abolitions de l’Esclavage“

Direkt an der Schweizer Grenze im Jura-Gebirge steht das Château de Joux (oder auch Fort de Joux) an einer strategisch wichtigen Stelle am Eingang der Schlucht von Pontarlier und beeindruckt heute wie früher mit seiner imposanten Architektur.

Die Festung wurde ab dem 18. Jahrhundert als Staatsgefängnis genutzt. Heute können Besucher ein Waffenmuseum und die alten Zellen besichtigen. Besonders interessant ist die Zelle von François-Dominique Toussaint Louverture, ein haitischer Nationalheld afrikanischer Herkunft, der dort 1802 festgesetzt wurde.


Zeichnung des Fort de Joux, um 1860. (Bild: Marzolino – shutterstock.com)

Der ehemalige Sklave wurde zum ersten schwarzen General in der französischen Geschichte ernannt. Aufgrund seiner Vergangenheit auf St. Domingue (heute Haiti), in der er für die Abschaffung der Sklaverei gekämpft hatte, wurde er auf Befehl von Napoléon im Schloss Joux inhaftiert. Er verstarb dort im Jahr 1803. Er gilt heute als Symbol des Widerstands für die Emanzipation der Völker und war somit ein Wegbereiter für Martin Luther King und Mandela.

Das Château de Joux ist heute Teil der Route, die den „Abschaffungen der Sklaverei“ gewidmet ist. Sie verbindet fünf Orte im Osten Frankreichs, die zum Symbol für den Kampf gegen die Sklaverei wurden.



Fort Saint Antoine: Reifekeller des Comté-Käses

Das im 19. Jahrhundert erbaute Fort, das im Herzen eines Waldes auf einer Höhe von 1’100 Metern liegt, wurde bis 1965 als Ausgangsbasis für 400 Soldaten genutzt. 1966 entdeckte der Käsehersteller, Marcel Petite, die heutige „Hochburg des Comtés“ und ergriff die Gelegenheit die Festungsanlage, welche perfekte, klimatische Konditionen lieferte, als Reifekeller zu benutzen.

Heute reift der berühmte Comté-Käse dort zehn bis zwanzig Monate lang. Ein Besuch des Käsekellers ist aber nicht nur ein Erlebnis für die Geschmacksnerven, sondern bietet auch einen Anblick zum Staunen: Mehr als 100’000 Käselaibe liegen hier bis unter die Steindecke auf hunderten Regalen aus Fichtenholz.

 

Artikel von: Comité Régional du Tourisme de Franche-Comté
Artikelbild: © Leonid Andronov – shutterstock.com

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Ich schreibe, seit ich schreiben kann, und reise, seit ich den Reisepass besitze. Momentan lebe ich im sonnigen Spanien und arbeite in der Modebranche, was auch oft mit Reisen verbunden ist, worüber ich dann gerne auf den Portalen von belmedia.ch berichte. Der christliche Glaube ist das Fundament meines Lebens; harmonisches Familienleben, Kindererziehung, gute Freundschaften und Naturverbundenheit sind meine grössten Prioritäten; Reisen und fremde Kulturen erleben meine Leidenschaft; Backen und Naturkosmetik meine Hobbys und immer 5 Minuten zu spät kommen meine Schwäche.

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