Hintertuxer Gletscher: Treffpunkt für Profis und Amateure

Der 60-jährige Jürg Tarmann ist Pistenchef am Hintertuxer Gletscher, der zu Österreichs einzigem Ganzjahresskigebiet zählt. An allen 365 Tagen im Jahr ist hier etwas los: Ausgezeichnete Pisten und atemberaubende Panoramen warten auf die Skifahrer.

Doch das ist noch nicht alles: Der Hintertuxer Gletscher hat es ausserdem geschafft, zum grössten Trainingsgelände des internationalen Skisports zu werden. In der Zeit von Mai bis Dezember sind hier zahlreiche Profis und Nachwuchssportler aus der ganzen Welt anzutreffen, die sich auf die kommende Saison vorbereiten. Für Jürg Tarmann ist es wichtig dabei einen kühlen Kopf und den Überblick zu behalten.

Herr Tarmann, wie viele Nationen bereiten sich jährlich auf den Pisten des Hintertuxer Gletscher auf die bevorstehende Saison vor?

Im vergangenen Jahr haben Skifahrer aus 57 Nationen bei uns trainiert. Darunter sind Teams aus den USA, Südkorea, Australien, Deutschland, Belgien, Italien, Bosnien, dem Libanon, der Türkei, Zypern, Griechenland, England, Frankreich, Spanien und natürlich aus Österreich.


Pistenchef Jürg Tarmann (Mitte) mit dem slowenischen Ski-Team (Bild: Hintertuxer Gletscher)

Wie viele Pisten müssen Sie koordinieren und wie entscheiden Sie, welches Team welche Piste bekommt?

Im Sommer haben wir 30 Trainingspisten zur Verfügung. Das heisst, dass alle zusammen trainieren müssen. Und das muss gut organisiert und koordiniert werden. Kinder fahren in einem anderen Radius Ski als Erwachsene, Frauen in einem anderen als Männer.

Grundsätzlich muss das Niveau der gemeinsam trainierenden Fahrer ähnlich sein. Manche Trainier schummeln gerne mal und behaupten, dass ihre Mannschaft die Beste sei. Ich schaue mir aber die Teams immer genau an und vergleiche bei den FIS-Fahrern zum Beispiel auch die Punkte. Wenn es sein muss, greife ich schon mal ein – zum Beispiel wenn eine Mannschaft zu viel Platz beansprucht.

Im Grossen und Ganzen ist die Koordination eine grosse logistische Aufgabe. Wenn Teams aus Übersee drei Wochen zum Trainieren zu uns kommen und mit Sack und Pack vor der Türe stehen, muss alles funktionieren und perfekt eingeteilt sein.

Alle müssen sowohl die FIS-Regeln als auch die internationale Wettkampfordnung einhalten, Sicherheit steht an erster Stelle. Daher müssen alle Mannschaften vor dem Training eine Vereinbarung unterschreiben. Diese gibt es mittlerweile in 16 Sprachen.


Skifahrer aus 57 Nationen trainieren auf dem Hintertuxer Gletscher – immer koordiniert von Jürg Tarmann. (Bild: Hintertuxer Gletscher)

Werden Weltcupsieger bevorzugt oder anders behandelt als Nachwuchsmannschaften?

Nein, bei mir wird jeder gleich behandelt, der Nachwuchs genauso wie die Profis. Ich sage immer, ohne Nachwuchs haben wir keine Zukunft.

Ganz ehrlich: Gibt es nie Bestechungsversuche?

Nein, das gibt es nicht. Das würde auch gar nicht gehen. Und wenn dann doch einer mal – so wie vor kurzem – einen guten Käse mitbringt, dann sag ich ihm gleich: Schneid ihn auf, bring ihn zu den Trainern und esst ihn alle gemeinsam.

Es klappt wirklich gut bei uns am Hintertuxer Gletscher. Es entwickeln sich auch Freundschaften, wie zwischen dem iranischen und dem amerikanischen Team, die letztlich sogar Trikots getauscht haben. Im Sport geschehen Dinge, die in der Politik leider nicht funktionieren.

Dürfen im Skigebiet auch Amateur-Skifahrer oder -Boarder ihre Kurven ziehen, die nicht für die nächste Weltcupsaison trainieren?

Selbstverständlich, wir haben Platz für alle. Die Pisten für die Amateure werden nicht belegt. Ganz im Gegenteil, der Gast soll immer freie Fahrt haben. Die Trainingsstrecken für Abfahrt und Super G werden bei uns ins Skigebiet integriert, an Stellen, an denen der normale Skifahrer selten unterwegs ist, zum Beispiel unter den Liftpfeilern.

Diese Pisten werden nur für die Rennläufer präpariert. Oder wir schaffen Korridore für die Athleten, wo sie in Ruhe trainieren können. Im Herbst kommen viele Gäste, um auf Autogrammjagd zu gehen – mit Erfolg. Die Mannschaften machen das gerne.

Die Pisten werden ja das ganze Jahr über präpariert. Wie viele Menschen arbeiten täglich, damit man jeden Tag Skifahren kann?

Alleine im Sommer sind etwa 120 Personen im Einsatz. Im Winter sind es noch mehr, dann ist das Skigebiet ja auch grösser. Insgesamt werden es dann rund 170 Personen sein, die an den Liften, den Kassen, auf den Pisten, in der Verwaltung oder in den Restaurants arbeiten.

Bevorzugen Sie den Sommer oder Winter am Gletscher?

Im Winter bin ich gar nicht als Pistenchef am Gletscher, sondern bin Chefskilehrer. Ich fahre also selber Ski. Ehrlich gesagt, hört der Winter für mich nie auf.


Jürg Tarmann (Mitte), Pistenchef auf dem Hintertuxer Gletscher, mit Vertretern des Skiclubs Torrecerredo (Bild: Hintertuxer Gletscher)

Wo man auf den 5 Tiroler Gletschern Stars treffen und selbst noch etwas lernen kann:

Auch auf den anderen Gletschern tummeln sich Ski-Stars und solche die es werden möchten. Und es gibt beste Möglichkeiten, das eigene Können zu verbessern. Die neuesten Freeride-Ski testen Interessierte zum Beispiel am 25. und 26. März 2017 beim FreerideTestival auf dem Kaunertaler Gletscher.

Wer alles rund ums Freeriden lernen möchte, besucht eines der drei Freeride Camps presented by Haglöfs auf dem Pitztaler Gletscher. Die Camps finden vom  27. bis 29. Januar, vom 10. bis 12. März  und vom 31. März  bis 2. April 2017 statt.

Die grossen Stars der Szene trifft man vom 21. bis 23. Oktober 2016 beim FIS Ski Weltcup Opening auf dem Gletscher in Sölden. Speziell für Frauen sind die Powder Department Ladies Days auf dem Stubaier Gletscher, die vom 29. bis 31. Januar 2017 stattfinden.

 

Artikel von: Tirol Werbung
Artikelbild: Hintertuxer Gletscher (© possum1961 – istockphoto.com)

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