Madeira - viel mehr als nur Blumeninsel

Angesichts seiner vielfältigen und farbenfrohen Vegetation wird Madeira gemeinhin als „Blumeninsel“ bezeichnet. Doch das Eiland im Atlantik hat noch weit mehr zu bieten –  und wird damit zum äusserst attraktiven Reiseziel für Urlauber, die vom eintönigen All-Inclusive-Strandurlaub einmal weg wollen.

Morgens am Rande der archaischen Steilküste frühstücken, am Vormittag im Hochgebirge herumkraxeln, mittags einen Abstecher in den tropischen Regenwald machen um sich dann nachmittags am sonnigen Sandstrand auszuruhen?

Das geht – auf Madeira. Die 950 km südwestlich von Lissabon gelegene, zu Portugal gehörende Insel bezieht ihren besonderen landschaftlichen Reiz daher, dass sie vulkanischen Ursprungs ist und durch ihren steilen Anstieg vom Meer zum Landesinneren auf gerade einmal 741 km2 gleich mehrere Klimazonen beherbergt.



Dies und die beständig hohen Durchschnittstemperaturen – sie schwanken zwischen 19 Grad im Januar und 26 Grad im September – machen Madeira zu einem wahren Vegetationsparadies. Prominenteste Pflanze ist wohl die Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae), die allerdings auf Madeira nicht ursprünglich heimisch war.

Regelrechte Denkmale wurden der madeirischen Botanik in Form prächtiger Kunstgärten errichtet. Entzückende Beispiele hierfür sind die Gärten von Palheiro sowie die Jardins do Monte Palace, beide in der Nähe der Hauptstadt Funchal. Gehören Sie mehr zu den Freunden naturbelassener Pflanzenwelt, kommen Sie um einen Besuch des zentralen Berglands nicht umhin.


Camara de Lobos, Madeira (Bild: symbiot – shutterstock.com)

Hier wartet das malerische Dorf São Vicente mit seinen Lavahöhlen, die einen einzigartigen Blick in das geologische Geschichtsbuch der Insel gewähren. Ein weiteres „Muss“ auf Madeira sind die Besteigungen des Pico Ruivo  (1861 m) und des Pico do Arieiro (1818 m) – man kann auch beide kombinieren, da sie durch einen Höhenweg miteinander verbunden sind. Hochalpine Kompetenzen sind übrigens nicht vonnöten, weil man mit dem Auto bis relativ weit oben anfahren kann und die Wanderwege gut ausgebaut sind.

Etwas flachere, dafür grünere Landschaften prägen den Westen Madeiras. Besonders reizvoll sind die Levada-Wanderungen. Levadas sind „Wasserstrassen“, die den regenreichen Norden mit dem trockeneren Süden verbinden.  Eine solche finden Sie bei Rabaçal; sie führt durch einen subtropisch anmutenden Regenwald zum fast surreal schönen Risco-Wasserfall. Verpassen Sie auch nicht den Aussichtspunkt miradouro am Hochpass Boca de Encumeada – hier weht der Wind oft so stark, dass es Ihnen die Sprache verschlägt, obwohl Sie vor Freude über den traumhaften Blick und das Gefühl der Freiheit am liebsten jauchzen wollen.


Marina da Quinta Grande, Madeira (Bild: Alberto Loyo – shutterstock.com)

Unter ihrem wind- und wetterfesten Wanderoutfit – das sie am feuchten und relativ kühlen Hochplateau brauchen –  können Sie übrigens gleich die Badekleidung anziehen. Denn von Rabaçal kommen Sie innerhalb weniger Autominuten zum sonnigen Seebad Calheta an der Südküste der Insel. Hier weht, wenn überhaupt, nur ein lauer Wind, und es ist deutlich wärmer als auf dem Hochplateau – optimale Voraussetzungen für einen entspannten Strandnachmittag.

Auch für Kultur- und Architekturliebhaber hat Madeira einiges zu bieten, allen voran die Hauptstadt Funchal mit ihren farbenfrohen Märkten, historischen Museen und Kolonialzeit-Villen. Ebenfalls sehr sehenswert ist das Fischerdorf Câmara de Lobos, etwas westlich von Funchal.

Sind Sie schwindelfrei? Dann wagen Sie doch einmal einen Blick vom Cabo Girão hinunter – diese zweithöchste Steilklippe Europas hat es in sich.


Cabo Girão, Madeira (Bild: Andreas Buettner – shutterstock.com)

Es gäbe noch sehr viel zu sagen über die Blumeninsel, erlauben Sie aber zum Schluss nur zwei elementare Hinweise. Der erste betrifft das Kulinarische: auch hier ist Madeira Spitze. Besonders Fisch und die Chorizo-Salami, welche in einem herzhaften Teiggebäck mit geschmolzenem Käse an zahlreichen Strassenständen angeboten wird, muss man probiert haben. Und natürlich: der unnachahmliche Madeira-Wein. Ihn gibt es in vier verschiedenen Ausführungen, von trocken (seco) bis süss (doce). Nehmen Sie ruhig einige Flaschen mit, er ist in der Schweiz nur schwer erhältlich.

Der zweite Tipp, falls Sie es nicht ohnehin schon gemerkt haben: Madeira ist keine Insel zum Strand-Abhängen. Deswegen sollten Sie unbedingt ein Mietauto nehmen – am besten schon zuhause mitbuchen. Dann ist das Fest der Sinne, das Sie auf Madeira sicher erleben werden, von keinerlei Mobilitätsproblemen getrübt.

 

Artikelbild: Madeira © Balate Dorin – shutterstock.com

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