Mettmenalp/GL: Der Traum vom Berghotel

Der Komfort eines modernen Hotels kombiniert mit der Abgeschiedenheit und das gemeinsame Zusammenleben einer SAC-Hütte. Das bieten Sara und Romano Frei-Elmer ihren Gästen im Berghotel Mettmen. Bei der Umsetzung ihres Traums hat sie die Schweizer Berghilfe unterstützt. Die Eröffnung findet am 27. Dezember statt.

Viel Holz, viel Licht, ein Speisesaal mit grossen Tischen und gemütliche Sofas am Kaminfeuer. „Das Berghotel ist genau so geworden, wie wir es uns erträumt haben“, sagt Sara Frei-Elmer. „Aber es war ein langer Weg.“

Angefangen hat alles schon vor 13 Jahren. Sara und Romano Frei-Elmer führten damals die Leglerhütte in den Glarner Bergen. Trotz Abgeschiedenheit hatten sie die Hütte mit viel Engagement zu einem kleinen Touristenmagneten gemacht. „Wir waren sehr glücklich dort oben, aber spätestens mit der Geburt unseres Sohnes Nik wurde klar, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Ein dreistündiger Schulweg ist nichts, was man seinem Kind wünscht“, so Romano.

Also sah sich das junge Paar nach etwas Neuem um. Ein eigenes Hotel zu führen war schon lange ein Traum der beiden, aber im Tal unten zu leben und zu arbeiten, konnte sich vor allem Romano nach all den Jahren auf der Hütte nicht mehr vorstellen.

Mettmen – ein Glücksfall für Sara und Romano

Doch da war ja noch das Berggasthaus Mettmen, gleich bei der Bergstation der Seilbahn zur Mettmenalp, an dem Sara und Romano auf dem Weg in ihre Hütte jedes mal vorbeigingen. Es war schon ziemlich verfallen und im Winter geschlossen. Mehr als einmal sprachen die beiden beim Vorbeigehen darüber, was man daraus alles machen könnte. Weil Freis ihre Ideen in ihrem grossen Bekanntenkreis diskutiert hatten, hörte auch der Besitzer des Gasthauses davon. Als er auf sie zukam und ihnen das Haus zum Kauf anbot, wurden die Träumereien sehr plötzlich sehr konkret.

Sara und Romano wussten sofort, wie ihr Hotel aussehen könnte: Naturverbunden wie eine SAC-Hütte sollte es sein. Auch vom Gefühl her ähnlich, mit gemeinsamem Essen an grossen Tischen und spätabendlichen spontanen Jassrunden zwischen Fremden. Aber auch mit etwas mehr Komfort: kleine Zimmer mit eigener Dusche und richtig gutes, abwechslungsreiches Essen aus lokalen Zutaten.

Ein Traum, der wahr wurde

Doch so gut das alles tönte, es war erst mal komplett unrealistisch. „Wir wussten, dass so ein Projekt Millionen kostet. Und wir hatten keine Millionen“, sagt Sara. Doch die Idee liess die beiden nicht mehr los. Freunde und Stammkunden von der Leglerhütte ermutigten sie und sicherten ihre Unterstützung zu. Also gründeten Freis eine AG – und alle kauften Aktien und ermöglichten so den Start des Projekts.

Freis schrieben daraufhin Business-Pläne, sprachen mit Architekten, planten, verwarfen Ideen, planten weiter – und suchten vor allem unermüdlich nach zusätzlichen Finanzierungsquellen. Total waren mehr als sechs Millionen Franken nötig. Auch wenn mehr Geld zusammenkam, als sich das junge Paar anfangs hätte vorstellen können – es reichte einfach nicht. Erst als die Schweizer Berghilfe zusicherte, die fehlenden 600‘000 Franken beizusteuern, konnten Freis endlich loslegen.

Das alte Gasthaus wurde fast komplett abgerissen, und auf den alten Grundmauern entstand während knapp zweier Jahre ein moderner, dreigeschossiger Holzbau.

Schaffung von Arbeitsplätzen

Nun ist alles fertig. Familie Frei-Elmer, zu der seit einem Monat auch die kleine Nora gehört, und ihr Team konnten in den vergangenen Wochen mit Anlässen und geschlossenen Gesellschaften bereits erste Erfahrungen mit ihrem neuen Berghotel sammeln. Und am Dienstag, 27. Dezember, wird das Berghotel Mettmen mit einem grossen Tag der offenen Tür endlich offiziell eröffnet. Vorerst wird es im Winter von Freitag bis Sonntag, im Sommer dann täglich geöffnet sein.

Für die Schweizer Berghilfe ist es ein ungewöhnlich grosses Projekt. Jedoch auch eines mit einer grossen Wirkung, wie Geschäftsführerin Regula Straub sagt: „Das Hotel ermöglicht nicht nur der jungen Familie Frei auf der Mettmenalp ein Einkommen zu erwirtschaften. Den Sommer über wird es mindestens sieben neue Vollzeitstellen schaffen, und bereits vorher der Luftseilbahn Kies-Mettmen zu einer besseren Auslastung verhelfen.“

Die Schweizer Berghilfe ist eine ausschliesslich durch Spenden finanzierte Stiftung mit dem Ziel, die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung zu verbessern. Die Unterstützung trägt dazu bei, Wirtschafts- und Lebensräume zu entwickeln und der Abwanderung aus dem Berggebiet entgegenzuwirken.

2015 unterstützte die Schweizer Berghilfe 513 Projekte. Mit einem Projektaufwand von 23,8 Mio. Franken löste sie ein Mehrfaches an Investitionen aus, die lokal Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen.




Bilder: Sara und Romano Frei-Elmer und ihr Team freuen sich, dass die Zeit der Vorbereitungen vorbei ist und es bald ernst gilt.


Dieses Hotel ist eine Familienangelegenheit. Die Kinder Nik und Nora gehören fest dazu, und meist ist auch mindestens ein Elternteil von Sara oder Romano auf der Mettmenalp oben am Helfen.

Komfort gibt es im Berghotel mehr als in einer SAC-Hütte. Aber das Erleben der Natur und der Kontakt mit den anderen Gästen soll im Vordergrund stehen. Darum gibt es auf den Zimmern auch lediglich einen Feldstecher, um in die Ferne zu sehen, aber keinen Fernseher.

Die Küche ist Romanos Reich. Hier verarbeitet er wenn immer möglich lokale Produkte.

Sara ist die Managerin des Hotels. In den vergangenen Wochen war sie deshalb nie weit von Telefon und Computer entfernt.

Am 27. Dezember wird das Berghotel Mettmen mit einem Tag der offenen Tür eröffnet. Es ist mitten in der Natur gelegen und nur mit der Seilbahn erreichbar.

 

Quelle: Schweizer Berghilfe
Artikelbilder: © Max Hugelshofer, Schweizer Berghilfe

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