Osterbrunnenschmücken in der Fränkischen Schweiz

Das Osterbrunnenschmücken ist in der Region zwischen Nürnberg, Bamberg und Bayreuth ein langjährig gepflegter Brauch. Zahlreiche Brunnen und Quellen werden zur Osterzeit farbenprächtig geschmückt.

Anlässlich des Jubiläumsjahres „500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot“ wird zum ersten Mal auch ein „bierig“ geschmückter Osterbrunnen mit dabei sein. Viele Wander- und Radwege verbinden die schönsten Brunnen miteinander und laden Besucher zu einer Tour durch gelebtes Brauchtum ein.

Zum Ursprung des Brauchtums

In rund 200 Orten der Fränkischen Schweiz sind in der Karwoche bis zwei Wochen nach Ostern Brunnen mit Tausenden bunt bemalten Ostereiern, Blumen, Kränzen und Girlanden geschmückt. Der Ursprung des Brauchtums liegt in der Bedeutung des Wassers als lebensspendendes Element für die wasserarme Hochebene der Fränkischen Alb.


In rund 200 Orten der Fränkischen Schweiz sind in der Karwoche Brunnen mit Tausenden bunt bemalten Ostereiern, Blumen, Kränzen und Girlanden geschmückt. (Bild: © Bernd Leitner Fotodesign – shutterstock.com)

Aufgrund der geologischen Bedingungen des Fränkischen Juras, das hauptsächlich aus wasserdurchlässigem Dolomit- und Kalkstein besteht, existierten früher nur wenige natürliche Wassersammelstellen. Um der Wasserarmut entgegenzutreten, errichteten die Bewohner deshalb Brunnen und Zisternen. Mit dem Osterschmuck wird die Bedeutung der Brunnen für Land und Leute auch heute noch hervorgehoben.

Der Brauch heute

Die Tradition beginnt zunächst mit dem Säubern der Anlage, dem sogenannten „Fegen“. Übten diese Tätigkeit früher nur die jungen Burschen aus, so tun dies heute entweder die Frauen, die die Brunnen schmücken, oder deren Ehemänner. Danach wird der Brunnen mit Girlanden, Fichtenzweigen und ausgeblasenen Eiern, die einfarbig bemalt oder verziert werden, geschmückt. Im Volksmund spricht man dabei vom „Brunnen putzen“. Einzelne oder zu Büscheln gebundene Papierbänder, die „Pensala“, dürfen dabei ebenso wenig fehlen wie echter Blumenschmuck. Ein „durchschnittlicher“ Osterbrunnen in der Fränkischen Schweiz umfasst zum Schluss etwa 80 laufende Meter Girlandenschmuck und circa 1.800 bis 2.000 bemalte Eierschalen.


Im Volksmund spricht man beim schmücken der Brunnen vom „Brunnen putzen“. (Bild: © Edith Czech – shutterstock.com)

Osterbrunnen im Guinnessbuch der Rekorde

Der Osterbrunnen in Bieberbach bei Egloffstein wurde im Jahr 2002 als „grösster Osterbrunnen der Welt“ mit exakt 11.108 handbemalten Eierschalen ins Guinnessbuch der Rekorde eingetragen. Im Jahr 2015 können Besucher schon über 12.000 Eier bewundern. Sehenswert ist auch der Osterbrunnen in Heiligenstadt. Am Osterwochenende verwandelt sich der dortige Marktplatz in einen Festplatz. Bei Musik und Tanz können es sich Besucher richtig gut gehen lassen.

Bieriger Osterbrunnen in Kleingesee

Im Gössweinsteiner Ortsteil Kleingesee präsentiert sich der Osterbrunnen traditionell von Jahr zu Jahr anders. Nach einem „WM-Osterbrunnen“ und einem Brunnen unter dem Motto „Schokolade trifft fränkische Früchte“, die Themen vergangener Jahre, erwartet die Besucher anlässlich des Jubiläumsjahres „500 Jahre Bayerisches Reinheitsgebot“ diesmal ein „bierig“ geschmückter Osterbrunnen. Von Palmsonntag bis zwei Wochen nach Ostern kann der Osterbrunnen der etwas anderen Art besichtigt werden.



Osterbrunnen bestaunen

Verschiedene Osterpauschalen geben Gelegenheit, die Ferienregion Fränkische Schweiz und ihr Brauchtum ausführlich kennenzulernen. Die Angebote reichen von der Halbtagesfahrt zu den geschmückten Brunnen bis zum viertägigen Hotelaufenthalt (Übersicht Osterpauschalen).

Eine Sonderausstellung im Pfalzmuseum geht u. a. der Frage nach, warum vor Ostern in vielen Orten der Fränkischen Schweiz die Brunnen geschmückt wurden und werden: Pfalzmuseum Forchheim, 12.03. – 03.04.2016, täglich 09.30 – 18.00 Uhr.

 

Artikel von: Tourismuszentrale Fränkische Schweiz / BPRC GmbH & Co. KG
Artikelbild: © LiliGraphie – shutterstock.com

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Als gelernter Informatikkaufmann war für mich schon schnell klar, dass die Administration von verschiedenen Systemen zu meinem Gebiet werden sollte. Um aber auch einen kreativen Anteil in meinen Arbeitsalltag zu integrieren, verschlug es mich in die Welt des Web Content Management.

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