Parks und Grünflächen: Natur mitten in der Stadt

Was mir als Dorfkind in der Stadt fehlt, ist die Natur. Sie fehlt vor allem bei den ersten Sonnenstrahlen, die man lieber im Garten verbringen würde als auf dem Balkon, beim ersten Schnee, den man als Kind auf der Wiese nebenan begrüsste und sie fehlt, wenn sich die Blätter verfärben und der Wald sich kunterbunt zeigt. Doch zum Glück gibt es in den meisten Städten genügend Möglichkeiten, um die Stadt für eine Weile zu vergessen und sich der Natur ganz nahe zu fühlen.

Parks und Grünanlagen sorgen gerade jetzt im Herbst bei mir für glückselige Gefühle und die nötige Portion Frischluft.

Für mich ist ein Tag eigentlich nur dann gut, wenn ich Zeit ausserhalb meiner vier Wände verbringe. Solange das Wetter sich von seiner besten Seite zeigt, geniesse ich die Stunden in den Parkanlagen Berlins. Glücklicherweise gibt es in Berlin nicht nur den Grossstadtdschungel, sondern auch etliche Parks und Gartenanlagen. Zugegeben, nicht jede Wiese lädt zum Verweilen ein, aber mit der Zeit findet man ganz sicher sein Plätzchen. Oder gleich einen ganzen Haufen davon.

Ein richtiges Kleinod ist für mich der Körnerpark im Berliner Bezirk Neukölln.

Neukölln wird nicht immer mit den besten Assoziationen versehen. Spielotheken, 1-Euro-Läden und szenige Kneipenmeile sind wohl noch die nettesten.

Der Körnerpark ist weder Schmuddeleck noch Szenetreff. Hier gibt es weder urbane Grafittiwände noch Szeneclubs. Stattdessen wartet hier ein herrschaftlicher Park in neobarockem Kleid.

Arkadenwände, Brunnenkaskaden mit Fontänenbecken und monumentale Treppen – der Körnerpark ist ein Prachtanlage, dem irgendwie das dazugehörige Schloss abhandengekommen zu sein scheint.


Der Körnerpark in Berlin Neukölln. (Bild: © Julia Schattauer / bezirzt.de)

Der ca. 2,4 ha grosse Park wurde zwischen 1912 und 1916 auf einer ehemaligen Kiesgrube errichtet. Aus dieser Gegebenheit ist das Bodenniveau der Anlage rund fünf Meter tiefer als das der Strasse und so führen Monumentaltreppen in das mit Arkadenwänden umrandete Gelände.

Neben der Grünfläche und den zierenden Brunnen wurde auch eine Orangerie ins Ensemble integriert. Das opulente Bauvorhaben zeugt von einem wirtschaftlichen Aufschwung der Gegend und dem Vorhaben, das Stadtviertel als wohlhabende Wohngegend zu etablieren. Namensgeber war der damalige Besitzer Franz Körner, der das Gelände der Stadt Rixdorf übergab, das damals noch nicht eingemeindet war.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Park nur geringfügig geschädigt und danach wieder instandgesetzt. In den 60er-Jahren setzte jedoch eine zunehmende Verwahrlosung ein, sodass der Park erst mit einer umfassenden Sanierung zu alter Schönheit zurückfinden konnte.

In der Orangerie gibt es nicht nur ein Café, sondern auch die Galerie am Körnerpark. Hier verbringe ich gerne eine kurze Auszeit mit grünem Rasen und prächtigen Bäumen, die Wiese säumen.

Wenn der Himmel ganz sommerlich aussieht, ich mit einem Buch auf einer Parkbank sitze und mir die Sonne ins Gesicht scheint, dann verstehe ich, dass alle immer so vom Herbst schwärmen. Dann merke ich: Stimmt, der Herbst ist schön. Gerade weil er es eben oft nicht ist und man jede schöne Minute auskosten muss.

Warme Sonnenstrahlen, das kuschelige Pullovergefühl, Entschleunigung. Die Stimmung in den Parks, wenn alle aus den Wohnungen strömen, um diese wenigen goldenen Tage in vollen Zügen zu geniessen.

Bis die ersten Regentropfen wieder von den Fensterscheiben perlen.


Der grosse Tiergarten in Berlin. Natur inmitten der Stadt. (Bild: © chrisdorney / shutterstock.com)

Meine 5 Stadtpark-Tipps

Grosser Tiergarten, Berlin

Der Tiergarten ist die Lunge Berlins. Rund um die Siegesäule erstreckt sich auf rund 3 km die grösste Parkanlage Berlins. Hier wird gejoggt, spaziert, geskatet und die Natur inmitten der Stadt genossen. Eine Pause legt man am besten am Biergarten am See ein.

Englischer Garten, München

Gepflegter Südteil und wilder Nordteil. Der Englische Garten ist zweigeteilt. Den Meisten ist eher der südliche Teil bekannt, mitten in der Innenstadt liegt. Hier befinden sich der Chinesische Turm samt Biergarten, die Isarsurfer und grosse Liegewiesen. Der Nordteil ist wild und bietet sich für Radtouren mit Schafeschauen an.


Im Englischen Garten in München steht der Monopterus. (Bild: © clearlens / shutterstock.com)

Park Güell in Barcelona, Spanien

Kunst, Natur und Aussicht. Das ist das Erfolgsrezept im Park Güell in Barcelona. Hoch oben über der Stadt lässt es sich über gewundene Wege spazieren, Musikern zuhören und die kunstvolle Anlage, die von Antoni Gaudi erschaffen wurde bewundern.

Jardin du Luxembourg, Paris

Der Schlosspark bietet klassizistische Gartenkunst per excellence und englische Landschaftsarchtiektur in einem Park. Ausserdem gibt es zahlreiche Sportmöglichkeiten und Unterhaltung für Kinder im Jardin du Luxembourg. Die Vielseitigkeit kommt gut an und sorgt für ein breites Publikum.

Hyde Park, London

Der Hyde Park gehört zu den grössten und bekanntesten Grünflächen der Welt. Neben einem Rosengarten, eine See, eine Pferdereitbahn, eine Bowlinganlage und den Speakers Corner, wo jedermann eingeladen ist eine Rede öffentlich zu halten.


Natur kann man auch in der Grossstadt erleben (Bild: © cpaulfell / shutterstock.com)

 

Artikelbild: © Julia Schattauer / bezirzt.de

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Mehr zu Julia Schattauer

Julia Schattauer ist freie Autorin und leidenschaftliche Bloggerin. Geschichten vom Reisen sind ihr Steckenpferd. Neben nützlichen Fakten geht es ihr in erster Linie ums Storytelling. Darum, den Leser in die Welt mitzunehmen und sein Fernweh zu wecken. Als studierte Kunsthistorikerin, Tourismus-, und Literaturwissenschaftlerin schreibt sie ausserdem über Themen aus Kunst und Kultur.

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