Reisen per Anhalter: Tipps und Tricks für Tramper

Reisen per Anhalter – das klingt für viele Menschen nach Abenteuer, exotischen Ländern und vielen neuen Bekanntschaften. Genauso gross ist allerdings die Angst der meisten Reisenden, bei einem völlig fremden Menschen ins Auto zu steigen.

Trampen scheint fast ein wenig aus der Mode gekommen zu sein – zu viele Möglichkeiten gibt es heutzutage, billig von einem Ort zum anderen zu kommen. Doch für viele Reisende ist der Reiz des Trampens ungebrochen, bietet es doch die einzigartige Gelegenheit, fremde Länder und Kulturen abseits der ausgetretenen Wege kennenzulernen.

Reisen per Anhalter: aufregend oder gefährlich?

Reisen per Anhalter ist nie ganz ungefährlich. Neben Überfällen und Unfällen ist besonders für Frauen die Gefahr nicht zu unterschätzen, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. Andererseits ist ein Grossteil der Fahrer, die auf der Strasse unterwegs sind, froh und dankbar für die willkommene Abwechslung. Nicht nur für den Tramper, auch für den Fahrer bietet die gemeinsame Fahrt einen Einblick in eine Kultur, die ihm vielleicht völlig unbekannt ist.


US-amerikanischer Tramper in Chile (© P.falterman / Wikimedia / CC)


Trampen als Mann

Man sollte meinen, dass Männer beim Trampen auf der sicheren Seite sind. Doch auch hier lauern Gefahren, und wer per Anhalter reist, sollte immer ein gesundes Mass an Vorsicht walten lassen. Ausserdem haben männliche Tramper gegenüber Frauen einen Nachteil: Sie wirken oft weit weniger vertrauenserweckend. Wichtig ist es daher, einen positiven, freundlichen Eindruck zu erwecken und zugleich immer wachsam zu bleiben.

Tipps für männliche Tramper:

  • Legen Sie wert auf ein gepflegtes Äusseres. Mit sauberer, ordentlicher Kleidung und einer gepflegten Frisur erhöhen Sie die Chancen, mitgenommen zu werden. Verzichten Sie auf Sonnenbrillen, die einen direkten Augenkontakt verhindert.
  • Verhalten Sie sich gegenüber den Fahrern freundlich, höflich und aufgeschlossen. Wenn Sie längere Zeit als Anhalter reisen möchten, sollten Sie auch gegenüber den immer gleichen Fragen Geduld aufbringen (woher, wohin, warum so lange unterwegs…).
  • Vermeiden Sie Trampen in Gruppen. Die Chance, mitgenommen zu werden, ist für Gruppen praktisch gleich null.
  • Wenn Sie bei einem Fahrer ein schlechtes Gefühl haben, hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Haben Sie kein schlechtes Gewissen, ihn erst angehalten zu haben und dann das Mitfahr-Angebot abzulehnen. Lieber einmal unhöflich wirken, als sich in eine potenzielle Gefahrensituation zu begeben.
  • Haben Sie immer Proviant dabei. Seien Sie darauf vorbereitet, zur Not auch mal eine Nacht im Freien zu verbringen. Ein gut isolierter Schlafsack ist hier Gold wert.


In aller Welt bekannt: das klassische Anhalter-Zeichen (© Niko Korte / pixelio.de)


Trampen als Frau

Der wichtigste Grundsatz gilt für weibliche Tramper ebenso wie für männliche: Der erste Eindruck zählt, und das gilt sowohl für das äussere Erscheinungsbild als auch für das Auftreten. Darüber hinaus ist beim Trampen für Frauen besondere Vorsicht geboten, und jede Frau sollte sich genau überlegen, bei wem sie einsteigt.

Tipps für weibliche Tramper:

  • Legen Sie wert auf ein gepflegtes Äusseres und vermeiden Sie allzu freizügige Kleidung. In vielen Teilen der Welt kann dies zu schwerwiegenden Missverständnissen führen oder gar als Einladung verstanden werden.
  • Bleiben Sie immer höflich und freundlich. Dabei sollten Sie männlichen Fahrern gegenüber jedoch immer eine gewisse Distanz wahren, um Missverständnissen vorzubeugen.
  • Seien Sie besonders wachsam, wenn Sie mit Männern mitfahren. Vermeiden Sie es unbedingt, mit zwei oder mehr Männern zu reisen, und bevorzugen Sie Frauen, Paare oder Familien.
  • Reisen Sie nach Möglichkeiten gemeinsam mit einem männlichen Tramper.
  • Als alleinreisende Frau sind Sie vermutlich einer noch grösseren Neugier ausgesetzt als männliche Tramper. Beantworten Sie selbst noch so ausgefallene Fragen geduldig. Denken Sie daran, dass alleinreisende Frauen und besonders weibliche Tramper in vielen Teilen der Welt etwas absolut Ungewöhnliches sind.
  • Vermeiden Sie nach Möglichkeit jede Situation, in der Sie sich spätabends oder nachts allein auf der Strasse wiederfinden könnten. Wenn Sie keine Mitfahrgelegenheit finden, investieren Sie lieber in ein Hotelzimmer, als Ihre Sicherheit aufs Spiel zu setzen.


Gemeinsam per Anhalter durch Neuseeland (© Guaka / Wikimedia / CC)


Noch mehr praktische Tipps für Tramper:

  • Sie tun vielen Fahrern einen grossen Gefallen, indem Sie ihnen ein wenig aus Ihrer Heimat und Ihrem Leben erzählen. Es ist vielleicht das erste und letzte Mal, dass sie direkten Kontakt zu Reisenden aus einem anderen Land haben.
  • Einige Fahrer sind möglicherweise weniger gesprächig. Das gilt besonders für LKW-Fahrer, die oft lange Strecken allein zurücklegen. Respektieren Sie dies und drängen Sie dem Fahrer kein Gespräch auf.
  • Vermeiden Sie kritische Themen (Politik, Religion, soziale Konflikte) und stellen Sie keine allzu persönlichen Fragen, die dem Fahrer unangenehm sein könnten.
  • Viele Fahrer bringen Sie nicht bis zu Ihrem Zielort, sondern setzen Sie unterwegs entlang der Strecke oder an einer Abzweigung ab. Erkundigen Sie sich vor dem Aussteigen genau, wie Sie am besten weiterreisen. Ortskundige Fahrer können Ihnen oft auch viele nützliche Tipps geben (öffentliche Verkehrsmittel in Städten, sanitäre Anlagen an Autobahnen, günstige Restaurants und einheimische Reisesnacks usw.).
  • Besonders hilfreich auf langen Reisen sind LKW-Fahrer, die nicht nur lange Strecken zurücklegen, sondern oft auch über Nacht reisen. Viele LKWs sind ausserdem mit einem Bett ausgestattet, das Ihnen der Fahrer mit ein wenig Glück für ein paar Stunden zur Verfügung stellt. Dann sollten Sie dieses natürlich in einem sauberen und ordentlichen Zustand hinterlassen.

 

Oberstes Bild: Warten auf eine Mitfahrgelegenheit (© Drozd / Wikimedia / public domain)

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