Reisen und arbeiten: mit wenig Geld die Welt kennenlernen

Arbeiten, wo Andere Ferien machen – das ist der Traum nicht nur vieler junger Reisender. Wer sich traut, entschliesst sich womöglich, dauerhaft oder für einen begrenzten Zeitraum auszuwandern. Aber auch für Reisende, die sich während der Ferien einfach nur ihre Reisekosten finanzieren möchten, bieten sich in aller Welt Möglichkeiten, Reise und Arbeit zu kombinieren.

Wer sich für einen Auslandsjob entscheidet, sollte sich vorher über seine individuellen Vorstellungen im Klaren sein. Bei einigen Tätigkeiten ist es tatsächlich möglich, ein gutes Reise-Taschengeld dazuzuverdienen; andere Arbeitgeber stellen lediglich Unterkunft und/oder Verpflegung und helfen den Reisenden auf diese Weise, ihre Unkosten gering zu halten.

Gerade im Bereich der Freiwilligenarbeit sind aber auch viele Jobangebote zu finden, bei denen der Teilnehmer selbst noch etwas zuzahlen muss. Hier geht es nicht so sehr darum, die Reisekosten zu senken, sondern vielmehr im Reiseland im direkten Kontakt mit der Bevölkerung zu leben und vor Ort einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Für welche Art der Auslandstätigkeit man sich entscheidet, hängt also von jedem Reisenden selbst ab.


Saisonarbeit als Erdbeerpflücker (Bild: ANKAWÜ / pt.wikipedia / Lizenz: CC)


Der klassische Auslandsjob: Saisonarbeit auf der Farm

In der Landwirtschaft sind Saisonarbeiter gerade in grossen Betrieben unverzichtbar, und viele Farmbetreiber weltweit machen sich inzwischen die grosse Zahl der arbeitswilligen Reisenden zunutze. Die Auswahl an Arbeitsmöglichkeiten ist dementsprechend gross und reicht von der Arbeit auf einem organischen Bauernhof in England über die Traubenernte in Südeuropa bis hin zum Einsatz auf einer Rinderfarm in Australien.

Gerade bei letzterer Möglichkeit müssen sich Reisende jedoch immer darüber im Klaren sein, dass viele ausländische Gäste bereit sind, für wenig Geld oder umsonst zu arbeiten, und die Arbeitgeber also keinen Mangel an Arbeitskräften leiden. Auch bei allzu grosszügigen Angeboten von Organisationen oder Arbeitgebern ist Vorsicht geboten. Am sichersten ist es, sich an den Erfahrungen anderer Reisender zu orientieren oder sich über renommierte Organisationen zu bewerben.


Beliebter Auslandsjob: Ferienarbeit auf der Rinderfarm (Bild: Alex Proimos / pt.wikipedia / Lizenz: CC)


Freiwilligenarbeit und Arbeit gegen Unterkunft

Im Bereich der Freiwilligenarbeit bieten soziale und ökologische Projekte weltweit unzählige Möglichkeiten, die Ferienreise mit einer aussergewöhnlichen Tätigkeit zu verbinden. Fast jeder denkt beim Stichwort Freiwilligenarbeit an Hilfstätigkeiten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Tatsächlich umfasst dieser Bereich auch viele Einsatzmöglichkeiten in Europa, etwa im Naturschutz, in der Behindertenarbeit oder in Tierheimen.

Viele Vereine, die auf tatkräftige Hilfe angewiesen sind, stellen ihren Helfern lediglich die Unterkunft oder Verpflegung zur Verfügung. Diese Art der Ferienarbeit ist ideal für jeden Reisenden, der soziale Kontakte knüpfen und zugleich vor Ort einen sinnvollen Beitrag leisten möchte. Die Freiwilligenarbeit bietet auch einen Einblick in Kultur und Lebensweise des Gastlandes, die man als einfacher Tourist selten erhält.


Neuer Anstrich für eine Schule in Dschibuti (Bild: US Army Africa / pt.wikipedia / Lizenz: CC)


Sommer auf dem Segelschiff

Weniger bekannt, aber nicht weniger faszinierend ist die Sommerarbeit an Bord eines Segelschiffs oder sogar einer Yacht. Gerade auf traditionellen Segelschiffen, bei denen die reinen Unterhaltungskosten oft Unsummen verschlingen, ist der Einsatz von freiwilligen Helfern üblich. Ob und wie viel bezahlt wird, ist von Schiff zu Schiff ganz unterschiedlich. Man sollte sich gerade als Neuling jedoch nicht mehr als ein Taschengeld erwarten. Auch hier gilt wie bei anderen Ferienjobs: Die einzigartige Erfahrung ist das, was zählt.

Viele Segelschiffe unternehmen im Sommer Reisen mit Gästen und fahren zu grossen Segelevents, sodass eine reelle Chance besteht, viele unterschiedliche Orte zu besuchen. Wer sich bemüht, kann auf Online-Crewbörsen sogar einen Job auf einer Yacht ergattern, denn auch hier werden immer wieder Arbeitskräfte ohne Erfahrung eingestellt. Voraussetzung für einen Yachtjob sind ein tadelloses Äusseres und die Bereitschaft, hart zu arbeiten.


Einzigartiges Erlebnis: Sommer auf dem Segelschiff (Bild: helgepx / pixelio.de)


Auslandsjahr als Au Pair

Gerade bei jüngeren Reisenden ist und bleibt die Arbeit als Au Pair eine tolle Möglichkeit, ein fremdes Land besser als jeder Tourist kennenzulernen und sich zugleich etwas dazuzuverdienen. Bewährte Organisationen bieten ausserdem Unterstützung bei allen formellen Angelegenheiten sowie bei möglichen Problemen, die in der Gastfamilie auftreten können.

Mehr als bei jeder anderen Tätigkeit wird das Au Pair in den Alltag mit einbezogen, lebt jedoch auch Tag und Nacht im direkten Kontakt mit der Familie und mit den betreuten Kindern. Die Arbeit als Au Pair ist daher insbesondere für sehr aufgeschlossene Personen zu empfehlen, die auf einen Teil der gewohnten Privatsphäre verzichten können.


Immer mit dabei: das Au Pair (Bild: Sombrillaazul / pt.wikipedia / Lizenz: CC)


Wie finde ich einen Job im Ausland?

Die erste Anlaufstelle für Saisonjobs, Freiwilligenarbeit oder eine Tätigkeit als Au Pair sind bekannte Organisationen und Stellenbörsen für Saisonkräfte, die über das Internet zu finden sind. Für Farm- und Aushilfsjobs können sich Interessierte häufig auch direkt beim Betrieb bewerben; hilfreich sind ausserdem Stellenanzeigen und Aushänge vor Ort sowie das Arbeitsamt im Zielland.

Beachtet werden müssen die geltenden Visums- und Arbeitsbestimmungen. Wer sich über eine grosse Organisation bewirbt, erhält hier in der Regel professionelle Hilfe mit allen Formalitäten. Grössere Betriebe, die seit längerer Zeit regelmässig ausländische Saisonkräfte beschäftigen, wissen meist auch sehr gut Bescheid und können dabei behilflich sein, ein Visum oder eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Auf gar keinen Fall sollten Reisende auf Angebote eingehen, bei denen Sie aufgefordert werden, im Voraus eine grössere Geldsumme zur Verfügung zu stellen oder gar den Reisepass beim Arbeitgeber zu hinterlegen.

 

 

Oberstes Bild: Erntehelfer bei der Kaffee-Ernte (Bild: U.S. Department of Agriculture / pt.wikipedia / Lizenz: CC)

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