Terror und Unsicherheit - verändertes Reiseverhalten

Die politischen Krisen – vor allem im Nahen Osten – und die wachsende Terrorgefahr haben im Tourismus Spuren hinterlassen. Das Reiseverhalten ändert sich. Länder des östlichen Mittelmeer-Raums – allen voran die Türkei und Ägypten – werden gemieden, man denkt mehr über das Reiseziel nach. Trotz Unsicherheit und Terror-Angst – es wird mehr gereist. Die Tourismus-Experten der Unternehmungsberatung IPK International erwarten 2016 drei Prozent mehr Auslandsreisen weltweit. Für die Schweiz sehen sie Wachstumspotential.

IPK International hatte erst Anfang des Jahres in über 40 wichtigen Tourismus-Quellmärkten eine Sonderumfrage zum Thema „Terror“ mit 50‘000 Interviews durchgeführt. Die Ergebnisse sind allerdings nach IPK-Angaben nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Seither wurden jedoch weitere Erhebungen zum Thema „Terrorgefahr und Tourismus“ unternommen, deren Ergebnisse im Rahmen des World Travel Monitor Forums in Pisa im November präsentiert werden sollen. Man könne jedoch bereits ein Zwischenfazit ziehen: Die Terrorgefahr beeinflusst das Reiseverhalten von 40 Prozent aller internationalen Reisenden, so IPK.

Familien vorsichtiger als Singles

Starke Unterschiede gibt es in Bezug auf die Herkunftsmärkte. So geben nur wenige Südamerikaner, Skandinavier und auch Niederländer an, dass die Terrorgefahr einen Einfluss auf ihr Reiseverhalten haben wird, wohingegen Reisende aus Asien, aber auch Osteuropa sich von aktuellen Geschehnissen am stärksten beeinflussen lassen.

Auch im Hinblick auf die Zielgruppen zeigen sich Unterschiede. Reisende mit Kindern sind vorsichtiger, wohingegen Urlauber aus jüngeren Altersgruppen oder Singles sich relativ unbeeindruckt zeigen. Untersucht wurde auch, in welcher Weise die Terrorgefahr das Reiseverhalten verändert.


Urlauber aus jüngeren Altersgruppen oder Singles zeigen sich relativ unbeeindruckt. (Bild: Ser Borakovskyy – Shutterstock.com)

Urlaub im eigenen Land gefragt

So geben 15 Prozent der internationalen Touristen an, dass sie 2016 ganz auf eine Auslandsreise verzichten und ihren Urlaub im eigenen Land verbringen. Bestes Beispiel ist Deutschland, das diesen Sommer weiter zu den Lieblingsreisezielen der Deutschen gehört. So ist beispielsweise am Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein), einem beliebten Urlaubsort an der Ostsee, so gut wie alles ausgebucht.

Ein Viertel aller Auslandsreisenden erklärte, zwar weiterhin ins Ausland verreisen zu wollen, jedoch nur in solche Destinationen, die als sicher angesehen werden. Am unsichersten gelten Reiseziele, wo es bereits in der Vergangenheit Anschläge oder Unruhen gab. Israel, die Türkei und Ägypten schneiden dabei am schlechtesten ab. Sogar die regionale Nähe zu solchen Destinationen kann dem Sicherheitsimage eines Landes schaden, selbst wenn es dort keinerlei Vorkommnisse gab.



Klar ist, dass es 2016 erhebliche Nachfrageverschiebungen gibt. Während einige Destinationen mit zum Teil massiven Verlusten rechnen müssen – neben der Türkei zum Beispiel Tunesien, Marokko, Ägypten, Jordanien und Israel, haben andere trotz der weltweiten Terrorgefahr Wachstumspotenziale. Dazu zählen vor allem Länder wie Kanada und Australien, aber auch Skandinavien und die Schweiz.

 

Artikel von: htr.ch
Artikelbild: © Fly_dragonfly – Shutterstock.com

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