Traumhafte Ferienziele und keiner fährt hin? Nauru versus Färöer

Unser Planet hat viele faszinierende Orte zu bieten. Einige Inselparadiese und Länder verzeichnen jedoch nur geringe Besucherzahlen und werden von ausländischen Gästen regelrecht gemieden. Völlig zu Unrecht.

Der am wenigsten besuchte Ferienort der Welt ist die Pazifik-Insel Nauru (200 Besucher jährlich), gefolgt von der Karibik-Trauminsel Tuvalu (1200 Besucher) und den Marschall-Inseln (5000 Besucher), die bei einem Anstieg des Meeresspiegels leider als weltweit erste Inseln vom Wasser verschluckt werden. Doch nicht nur schwer zugängliche Eilande gehören zu den Geheimtipps für Leute, die fernab vom Touristenrummel fremde Kulturen erleben möchten, auch viele afrikanische und zentralasiatische Länder und sogar unser benachbartes Liechtenstein haben im Vergleich zur Schweiz sehr überschaubare Gästezahlen.

Wir möchten Ihnen zwei Destinationen vorstellen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Vielleicht bereisen Sie bei Ihren nächsten Südseeferien einmal das kleine Inselparadies Nauru. Wenn Sie es nicht so heiss mögen, wie wäre es stattdessen mit einem Besuch auf den Färöer-Inseln nahe des Nordpolarkreises? Beide Reiseziele hätten noch reichlich freie Kapazitäten.


Die Einsamkeit auf den Marschall-Inseln (Bild: Hendrik Scholz, Wikimedia, CC)

Republik Nauru: Inselparadies mit einsamen Traumstränden

Die Koralleninsel Nauru liegt im Pazifischen Ozean in Äquatornähe, gehört zur Inselwelt Mikronesien und ist mit nur 13’000 Einwohnern und einer Fläche von 21 Quadratkilometern der drittkleinste eigenständige Staat der Welt. Übrigens leben auf der kleinen Insel prozentual gesehen die meisten fettleibigen Menschen der Welt: 80 % der Männer sind zu dick. Als Grund werden die Abkehr von traditionellen Essgewohnheiten und zu viel Fast Food genannt. Aus der Luft betrachtet erinnert die Form der Insel an einen eingedellten Pfannkuchen.

Rings um die Pazifik-Insel befinden sich feinsandige Strände, die wie gezuckert wirken. Obwohl beeindruckende Korallenriffe und traumhaft schöne Sandstrände Tauchsportlern und Badegästen ein einzigartiges Paradies bieten, verirren sich pro Jahr nur etwa 200 Touristen hierher. Weil kein einziger Schweizer Staatsbürger seinen festen Wohnsitz auf Nauru besitzt, hat die Schweiz auch keinen Botschafter entsandt. Für die wirtschaftlichen und diplomatischen Beziehungen ist die Schweizer Botschaft im weit entfernten Canberra (Australien) zuständig.

Bis 1980 war Nauru aufgrund der enormen Phosphatvorkommen der zweitreichste Staat mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen weltweit. Die Rohstoffvorräte sind inzwischen erschöpft. In Windeseile wirtschaftete sich der kleine Inselstaat in den Bankrott, doch der ehemalige Reichtum ist vielerorts noch zu erahnen. Sanfter Tourismus könnte Nauru retten. Erreicht wird die Insel über den Seeweg oder mit der taiwanesischen Fluglinie Our Airline.


Pazifik-Insel Nauru (Bild: Hadi Zaher, Wikimedia, CC)

Färöer-Inseln: Wilde, ursprüngliche Schönheit am Nordpolarkreis

Die nahezu baumlose, windumtoste Inselgruppe im Nordatlantik gehört zu den individuellsten Ferienzielen Europas, umfasst knapp 1500 Quadratkilometer und gilt als Wiege der Wikinger. Wer einmal in den Bann der Färöer gelangt, kommt nicht mehr von der kargen Inselwelt vulkanischen Ursprungs los, wobei sich die Faszination nur schwer in Worte kleiden lässt. Von den etwa 50’000 Bewohnern leben 30 % noch traditionell vom Fischfang. Die Färöer-Inseln gehören zwar offiziell dem Königreich Dänemark an, sind aber längst unabhängig.


Saksun auf Streymoy, Färöer-Inseln (Bild: Erik Christensen, Wikimedia, GNU)

50’000 Individual-Touristen besuchen die Färöer jährlich – und damit genauso viele, wie die Inselgruppe Einwohner hat. Dennoch verzeichnen die Färöer im ganzen Jahr nur etwa ein Drittel der Touristenzahlen einer Stadt wie zum Beispiel Zürich in einem Monat. Inselbesucher treten ihre 14-stündige Reise entweder mit der Fähre von Dänemark oder Norwegen aus an oder nutzen den zweistündigen Flug mit Landung auf dem einzigen Flugplatz der Färöer, auf der Insel Vagar.

Die Färöer bestehen aus 18 Inseln und Schären vulkanischen Ursprungs, die zwischen Norwegen, Schottland und Island liegen.

Hauptsächlich findet das Leben auf den Hauptinseln und den dortigen städtischen Siedlungen und Einzelgehöften statt. Bis auf die kleinste der Inseln sind alle weiteren mit mindestens einer Person zeitweise bewohnt. Die grösseren, dicht beieinander liegenden Inseln sind durch Tunnel und Brücken miteinander verbunden, die weiter entfernten werden von Autofähren angesteuert. Auf den für Boote unzugänglichen kleinen Vulkaninseln ersetzen Hubschrauber den öffentlichen Nahverkehr.

Ein kleiner internationaler Hafen befindet sich in der winzigen Hauptstadt Tórshavn, die das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Färöer darstellt.


Die Ruine der Magnuskathedrale von Kirkjubøur, im Hintergrund – der traditionsreiche Hof aus dem 11. Jahrhundert, Färöer-Inseln. (Bild: Erik Christensen, Wikimedia, GNU)

Trotz der nördlichen Lage nahe des Polarkreises erstaunt das milde Klima, das die Inselgruppe dem Golfstrom zu verdanken hat. Im Sommer wird es zwar nie wärmer als 15 Grad, im Winter erreichen die Temperaturen dafür nur selten den Gefrierpunkt. Häfen und Ufer sind ganzjährig eisfrei.




Die Färöer müssen ihre Fussballfelder aus Platzgründen ins Meer hineinbauen, auch die Trainingsmöglichkeiten für Freiluft-Sportarten sind begrenzt. Dennoch konnte die oft belächelte Fussball-Nationalmannschaft der Färöer Anfang November 2014 eine kleine Sensation verzeichnen: In Glasgow gewannen die Bravehearts im EM-Qualifikationsspiel 1:0 gegen Griechenland, seines Zeichens Europameister von 2004! Das Siegtor schoss Shaun Maloney in der 75. Minute. Mit diesem kleinen sportlichen Exkurs in die Färöer-Fussballwelt beenden wir unseren Kurztripp in die am wenigsten besuchten Ferienländer der Welt.

 

Artikelbild: Abendstimmung in Nauru (© Hadi Zaher, Wikimedia, CC)


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Mehr zu Claudia Göpel

Als gelernte Zahntechnikerin schreibe ich exzellent recherchierte Texte rund um die Themen Zahnmedizin, Allgemeinmedizin, Geriatrie und Gesundheit.
Sie profitieren mit mir als Auftragstexterin zudem von einem reichen Erfahrungsschatz in den Berufsbereichen Gastronomie, Kultur und Recht. Blog- und Fachartikel über Kinder, Tiere (Hunde, Katzen, Vögel, Fische, Reptilien, Kleinsäuger, Vogelspinnen), Pflanzen, Mode, Möbel und Denkmalschutz schreibe ich ebenfalls mit Begeisterung und reichlich Hintergrundwissen.
Zum Ausgleich verfasse ich in meiner Freizeit Kriminalstorys sowie erotische Kurzgeschichten, die unter dem Pseudonym Anastasia in zahlreichen Büchern und Erotik-Magazinen veröffentlicht sind. Ausserdem bin ich seit vielen Jahren ehrenamtlich als Klinikclown für kranke Kinder in deutschen Krankenhäusern und Hospizen aktiv.

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