Zu Füssen von Valère und Tourbillon – Sitten im Kanton Wallis

Sitten – französisch Sion – ist urbanes Zentrum, alter Bischofssitz und Hauptort im Kanton Wallis. Mit seinen rund 33.000 Einwohnern weist die Stadt kleinstädtischen Charme auf.

Wegen ihrer günstigen geografischen Lage und als Verkehrsknotenpunkt wird Sitten gerne als Ausgangspunkt für Touren in die faszinierende Bergwelt des Wallis genutzt – kein Wunder also, dass der Fremdenverkehr hier eine bedeutende Rolle spielt. Sitten hat aber auch selbst eine Menge Sehenswürdigkeiten und Baudenkmäler zu bieten, an denen man nicht achtlos vorbeigehen sollte.

Jahrtausende Geschichte

Unverwechselbar ist das Gesamtbild der Stadt, das durch die Doppelspitze der Felsen Valère und Tourbillon geprägt wird. Beide Erhebungen werden durch Burgmauern und historische Gebäude quasi „gekrönt“ und bilden eine starke Konstante in der langen Geschichte des Ortes. Die Gegend um die Stadt ist uralte Siedlungsfläche.


Unverwechselbar ist das Gesamtbild der Stadt, das durch die Doppelspitze der Felsen Valère und Tourbillon geprägt wird. (Bild: © Ventura – shutterstock.com)

Die in den 1960er Jahren im Ortsteil Petit-Chasseur entdeckten Dolmen gehören zu Gräbern der Megalith-Kultur, die im Zeitraum 2900 bis 2200 vor Christus angesiedelt wird. Um die Zeitenwende entstand hier unter römischer Ägide die Siedlung Sedunum und bereits seit 580 ist Sitten Bischofssitz. Lange waren die Bischöfe auch Stadt- und Landesherren. Mit Fug und Recht sind die Sittener daher stolz auf ihre Vergangenheit.

Bischofssitz und zinnenbewehrte Basilika

Die Bauten auf den beiden Felsen hängen eng mit der Funktion als Bischofssitz zusammen. Schloss Tourbillon auf dem gleichnamigen Berg ist heute nur noch Ruine. Dennoch vermitteln die Mauern der Anlage mit ihren Zinnen einen guten Eindruck vom ursprünglichen Aussehen. Bischof Bonifatius Challant erbaute das Schloss Ende des 13. Jahrhunderts. Es diente ihm und seinen Nachfolgern als Wohnsitz, ehe der Komplex bei einem grossen Stadtbrand Ende des 18. Jahrhunderts endgültig zerstört wurde. Besiedelt war der Felsen schon lange vor der Errichtung der Burg. Archäologische Ausgrabungen haben Spuren zu Tage gefördert, die bis ins fünfte Jahrtausend vor Christus zurückreichen.


Basilika von Valeria (Bild: © Lukasz Janyst – shutterstock.com)

Gegenüber Schloss Tourbillon auf dem benachbarten Valére-Felsen erhebt sich die romanische Basilique de Valére – oder Basilika von Valeria. Mit ihrer gedrungenen Gestalt, den umliegenden Gebäuden einer weiteren Burganlage und ebenfalls zinnenbewehrten Mauern wirkt sie mehr als Festung, denn als Sakralbau. In der Burg wohnte früher das Domkapitel. Auch hier reichen die Ursprünge weit zurück.

Darauf weist schon die Namensgebung des Felsens hin. Valeria, nach der die Benennung erfolgte, war die Mutter eines römischen Stadtpräfekten. Bereits als an diesem Ort die keltischen Seduner siedelten und sich zum Christentum bekehrten, befanden sich wohl auf dem Felsen eine Burg und eine Kirche. Der erste urkundliche Nachweis datiert auf das Jahr 1049. Zentrales Ausstattungsstück der Basilika ist das Gnadenbild „Unserer Lieben Frau von Sion“ aus dem 15. Jahrhundert. Noch spektakulärer ist aber die schon etwas früher entstandene Orgel. Sie gilt als eines der ältesten noch spielbaren Instrumente dieser Art auf der Welt.


Schloss Tourbillon auf dem gleichnamigen Berg ist heute nur noch Ruine. (Bild: © Haidamac – shutterstock.com)

Ein Streifzug durch die Altstadt

Zu Füssen der beiden Felsen breitet sich nach Westen hin auf leicht abfallendem Gelände die Altstadt von Sitten aus. Ihr markantestes Bauwerk ist die „Kathedrale Unserer Lieben Frau in Sitten“. Notre-Dame de Sion diente seit jeher als Kirche des Bischofs, während die Basilika auf dem Valére-Felsen dem Domkapitel vorbehalten blieb. Der heutige Bau ist klar erkennbar ein Werk der Gotik, das einen älteren romanischen Vorgängerbau ersetzt hat. Nur der Turm der Kathedrale zeigt noch unverkennbar die Merkmale der Romanik. Ein weiterer Sakralbau der Altstadt – die Kirche Saint Theodul – fällt in die Zeit der Spätgotik.


Die Kirche Saint Theodul (Bild: © Steve Cukrov – shutterstock.com)

Die Häuser der Altstadt sind dagegen unterschiedlichen Epochen zuzuordnen, die vom Mittelalter über die Renaissance bis zum Barock und später reichen. Als schönste Strasse gilt die Rue du Grand-Pont, die heute als Fussgängerzone zum Flanieren einlädt. Bei einem Spaziergang durchs historische Zentrum lassen sich zahlreiche alte Patrizierhäuser und andere interessante Bauten bewundern –   zum Beispiel das Haus Supersaxo aus dem beginnenden 16. Jahrhundert oder das Renaissance-Rathaus.



Dazwischen öffnen sich immer wieder Blicke auf die umgebenden Weinberge oder die Bergwelt des Wallis, die eine atemberaubende Kulisse bildet. Sitten entdecken bedeutet eine Zeitreise in die Vergangenheit verbunden mit südlichem Charme und angenehmem Klima. Trocken und warm, dafür ist das Wetter hier bekannt.

Fazit

Sitten ist ein uralter Bischofssitz und Hauptort des Kantons Wallis. Die Stadt erhält durch die Felsen Tourbillon und Valére ihr unverwechselbares Bild. Mit seinen historischen Bauten und der einmaligen Gesamtanlage bietet Sitten ein lohnendes Ziel für einen Besuch.

 

Artikelbild: © Jiri Vavricka – shutterstock.com

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Stephan Gerhard

ist seit Jahren als freier Autor und Texter tätig und beschäftigt sich bevorzugt mit Themen rund um Finanzen, Geldanlagen und Versicherungen sowie Wirtschaft. Als langjähriger Mitarbeiter bei einem Bankenverband und einem grossen Logistikkonzern verfügt er über umfassende Erfahrungen in diesen Gebieten.

Darüber hinaus deckt er eine Vielzahl an Themen im Bereich Reisen, Tourismus und Freizeitgestaltung ab. Er bietet seinen Kunden kompetente und schnelle Unterstützung bei der Erstellung von Texten und Präsentationen.

jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-16').gslider({groupid:16,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});