Andere Länder, andere Brillen: In diesen Kulturen haben Brillen Status

Mehr als die Hälfte der Schweizer trägt eine Brille. Mittlerweile gelten Sehhilfen hierzulande sogar als angesagte Fashion-Accessoires. Beim Reisen in andere Länder stösst man nicht immer auf dieselbe Vielfalt. Brillen haben landesspezifische Bedeutung und verraten nicht selten etwas über die Kultur.

Welche Länder haben in Sachen Sehhilfe den Durchblick? Wer spielte bei der Erfindung eine Schlüsselrolle und in welchen Urlaubsländern kommt man im Verlustfall kaum an eine Ersatzbrille?

Italienisches Kulturgut

Heutzutage gibt es auf dem Markt Brillen in den vielfältigsten Gestell- und Glasvarianten. Es existieren sogar Spezialmodelle für den Urlaub, sogenannte Reisebrillen, die beispielsweise bei Strandaufenthalten für vollen Durchblick sorgen.

Dass Fehlsichtigkeit in der Schweiz längst kein Weltuntergang mehr ist, ist einem anderen Land zu verdanken. Die Rede ist von Italien, wo in der Toskana während des 13. Jahrhunderts das erste Brillenmodell entstand. Die konvex geschliffenen Gläser des Prototyps waren vorerst nur zur Korrektur altersbedingter Weitsichtigkeit vorgesehen. Die Erfindung dieser Korrekturgläser fand unmittelbaren Eingang in die italienische Kultur. Auf Fresken des Frühmittelalters sind Sehhilfen beispielsweise bereits zu sehen.


In der Toskana entstand das erste Brillenmodell. (Bild: Jaroslaw Pawlak – shutterstock.com)

Instrument der Industrienationen

Franklins Erfindung der Bifokalbrille, Airys Korrekturgläser für Stabsichtigkeit und Essilors erste Gleitsichtgläser trieben den Brillenstatus in Industrienationen weiter voran. Den Durchblick erkannte man hier relativ früh als wichtigen Beitrag zur Lebensqualität.

Philosophen wie Descartes betonten schon im Mittelalter den hohen Wert sämtlicher Erfindungen, die den Sehsinn schärfen können. Diese Einsicht bildet laut der Wissenschaft den Perfektionismus höherentwickelter Länder ab, bestmögliche Arbeitsleistung zu erbringen. Einige Forscher sprechen heutzutage davon, dass der technische und wirtschaftliche Fortschritt aller Weltnationen im hohen Status der Brille ankert. Sehhilfen hätten in entsprechenden Ländern die fortschrittermöglichende Produktivität gefördert.


Benjamin Franklin gilt als Erfinder der Bifokalgläser. (Bild: vkilikov – shutterstock.com)

Symbol der Intellektuellen

In vielen Teilen der Welt hängt die wirtschaftliche Stellung noch immer unmittelbar mit der Verfügbarkeit von Korrekturgläsern zusammen. Einige Kulturen halten Brillenträger bis heute für intelligenter. Auch in Europa konnten sich über lange Zeit nur wirtschaftlich Bessergestellte Brillengläser und zugleich höhere Bildung leisten.

In Kambodscha wurden Menschen mit Brille bis in die 70er Jahre für Intellektuelle gehalten. Unter der Herrschaft der Roten Khmer wurden sie daher unberechtigterweise zu potenziellen Feinden des Bauernstaats erklärt. Obwohl Ereignisse wie dieses Ausnahmesituationen bleiben, kommt der Brille bis heute bei Weitem nicht in allen Ländern derart hoher Status zu wie in den Industrienationen.

In vielen Staaten Afrikas und Asiens sind Brillen noch immer Luxusgüter. Optiker sind nicht überall vertreten. Wer sich auf Reisen in diese Länder begibt, führt Experten zufolge am besten eine Ersatzbrille oder Kontaktlinsen mit. Im Verlust- oder Beschädigungsfall können Urlauber ihre Reise dadurch weiter geniessen, falls sich kein Optiker ausfindig machen lässt.

 

Titelbild: aslysun – shutterstock.com

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