Mittelalter hautnah – ein Bummel durch das bezaubernde Eglisau

Am Rhein, nicht fern der Grenze zu Deutschland, liegt das mittelalterliche Städtchen Eglisau. Umrahmt von imposanten Weinbergen, stellt es seine drei geschlossenen Häuserzeilen stolz zur Schau.

Die stattlichen Bürgerhäuser sind wahre Schmuckstücke und beherbergen oft beschauliche Lädchen, die die Optik des gesamten Örtchens entscheidend mitbestimmen. Der Besucher ist, wenn er durch das beschauliche Eglisau schlendert, fasziniert von dem mittelalterlichen Flair. Und er wird neugierig auf die Geschichte des Dorfes und seiner Gebäude.

Archäologische Funde, die man sowohl Römern als auch Alemannen und Kelten zuordnen konnte, deuten auf eine frühe Besiedlung hin. Die erste urkundliche Erwähnung des Gebiets, auf dem sich heute das Dörfchen befindet, datiert aus dem Juni 892, als Graf Gozbrecht, der Abt des Klosters, in einer Schenkungsurkunde seinen Besitz aus „Owa“ (gleich Aue) dem Kloster übereignete. Weiss man, dass die linke Rheinseite früher von den Segelingern bewohnt wurde, kann man sich die Herkunft des Ortsnamens Eglisau erschliessen: „ze Segelinges Owe“.


Topographia Helvetiae von Matthäus Merian. ca. 1650

Die Lage an der alten Heerstrasse zwischen Zürich und Schaffhausen und an dem Schiffweg nach Basel zeichnet für die frühe wirtschaftliche Blüte Eglisaus verantwortlich. Mitte des 13. Jahrhunderts begannen dann die Herren von Tengen mit den Bauarbeiten, die 1254 in die Errichtung der Stadttore mündeten. 1463 fiel Eglisau an Zürich und wurde noch am selben Tag von den Stadtherren an den steirischen Freiherrn Gardner weiterveräussert. Nach dessen Tod kaufte Zürich seinen vormaligen Besitz von den Erben zurück. An die kurze Herrschaft des Freiherrn Gardner erinnern noch ein steinernes Grabmal in der Kirche von Eglisau und Wandmalereien: Sie zeigen Bernhard Gardner sowie Veronika, seine Gattin.


Kirche vom Flussufer (Bild: © Alexander Chaikin – shutterstock.com)

Eglisau hat eine wahrhaft bewegte Geschichte. 57 Zürcher Landvögte nannten zwischen 1497 und 1798 Schloss Eglisau ihre Residenz. Das Jahr 1798 war das Jahr der Belagerung: Französische, österreichische und russische Truppen lagerten vor den Mauern der Stadt. Politische Turbulenzen führten im 19. Jahrhundert zum Abriss von Schloss und anderer Wahrzeichen. Während all dieser Veränderungen ging es den Eglisauer Bürgern immer gut, was der verkehrsgünstigen Lage zu verdanken war. Über die Jahrhunderte besass Eglisau immer den typischen Charakter eines Handwerkerstädtlis.

Die beeindruckende Arbeit der Denkmalpflege ist heute überall in Eglisau wahrzunehmen. Das Stadtbild besticht durch seinen mittelalterlichen Charme. Wer das Ortsmuseum besucht, betritt das 1760 erbaute Weierbach-Haus, eines der imposantesten Weinbauernhäuser der Region. Die weisse Barockkirche des Dorfes imponiert durch ihren Tuffstein-Turm und ihren Chor mit den spätgotischen Fresken.



Im grössten spätgotischen Bauwerk Eglisaus befindet sich heute der Gasthof Hirschen. Das Gebäude hatte seine Grundsteinlegung 1523 und wurde 2009 detailgetreu renoviert. Das bescherte ihm den Titel „Historisches Hotel des Jahres“.

 

Oberstes Bild: © Milosz_M – shutterstock.com

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