Västervik in Schweden – die Stadt mit 5000 Inseln

Als Fan von Abba, Pipi Langstrumpf und dem schwedischen Königshaus bin ich auch gerne in den Ferien in diesem schönen Land unterwegs. Diesmal führte mich meine Reise in die Kleinstadt Västervik, die etwa 300 Kilometer südlich von Stockholm liegt.

Eine Hütte in den Schären als Unterkunft

Västervik liegt an der Ostsee und besteht, auch wenn es eigentlich eine Stadt ist, aus knapp 5000 Schäreninseln, die teilweise bewohnt sind. Ich buche einen günstigen Flug in die schwedische Hauptstadt und nehme mir am Flughafen einen Mietwagen.


Yachthafen in Västervik (Bild: Meleagros, Wikimedia, CC)


Nach knapp vier Stunden Fahrzeit bin ich endlich an meinem Reiseziel angelangt und suche meine gebuchte Hütte für den Aufenthalt. Die Auswahl und Anzahl davon ist riesengross, wobei ich feststellen musste, dass, je besser die Lage am Meer oder auf einer Schäreninsel ist, desto teurer sind auch die Preise. Mit Komfort hat das weniger zu tun, denn die spartanischen Hütten haben meist nur eine Aussentoilette und auch keinen Stromanschluss.

Nachdem ich meine Habseligkeiten verstaut habe, organisiere ich mir ein Fahrrad und begebe mich damit ins einsame Flatvarp. Generell stelle ich fest, dass die Inseln zwar landschaftlich in einer wunderschönen Natur liegen, aber doch eine wenig erschlossene Welt bieten. Nur die beiden grösseren Inseln Idö und Hasselö sind touristisch attraktiver und während der Sommermonate sogar durch regelmässigen Schiffsverkehr mit dem Festland bzw. der Hauptstadt verbunden.


Die Insel Hasselö in Mai (Bild: Bengt Nyman, Wikimedia, CC)


Und doch sind Ferien hier ein wahres Erlebnis, denn die Buchten haben versteckte Inseln zu bieten, die mit dem Boot oder der Motorjacht zu erreichen und perfekt geeignet sind, um einen romantischen Grillabend oder ein Picknick zu erleben. Die meisten der 5´000 Inseln sind unbewohnt, und gerade diese Einsamkeit macht das besondere Flair aus.

Västervik bietet hier eine Ausnahme, denn die lebendige Kleinstadt mit knapp 21’000 Einwohnern hat für ihre Gäste viel zu bieten. Hier finden sich zahlreiche Stugas, das sind kleine Ferienhäuser, die jeglichen Komfort zu bieten haben und sogar mit Seeterrasse und Panoramablick in die Schärenwelt aufwarten können. Vor allem das Feriendorf Lysingsbadet, das eigentlich wie eine grosse Campinganlage wirkt, bietet für Familien mit Kindern den perfekten Ort, um entspannte Ferien nahe dem Wasser und mit viel herrlicher Natur zu verbringen.


Die Kirche St. Petri in Västervik (Bild: Vesper8590, Wikimedia, CC)


Mittsommerfest als besonderes Ereignis

Nach Weihnachten stellt das Mittsommerfest die grösste Feierlichkeit in Schweden dar. Hier in Västervik gibt es eine spezielle Veranstaltung, die vor allem die Touristen anlockt. Denn am Vortag des eigentlichen Festes wird ein Mittsommerlunch veranstaltet, an dem die Gäste von Fremdenführern viel über die schwedischen Bräuche erfahren. Ich lasse mir diese Informationen nicht entgehen und erfahre, dass Mittsommer in Schweden immer genau am Freitag zwischen 20. und 26. Juni gefeiert wird.

Das Fest beginnt bereits zu Mittag, wenn es ein üppiges Mahl mit Hering, neuen Kartoffeln und Bier gibt. Anschliessend wird zum Kaffee eine leckere Erdbeertorte aufgetragen.


Schwedisches Mittsommerfest (Bild: Ralf Roletschek, Wikimedia, CC)


So viele kulinarische Köstlichkeiten verlangen nach sportlicher Aktivität. Und da bin ich in Västervik genau richtig. Denn hier gibt es perfekt gekennzeichnete Kustlinjen-Routen, die ich gut mit dem Fahrrad bewältige, wobei mich die Strecke von Loftarhammar über die Landstrasse nach Flatvarp führt. Noch spannender ist allerdings die Kanufahrt, die ich am nächsten Tag unternehme und die mich quer durch die Schären führt. Der Tjustleden-Wanderweg ist ebenso abwechslungsreich, wenn auch vom Land aus zu absolvieren, und führt durch herrliche Landschaft, in der sogar die eine oder andere scharfe Klippe aufragt.

Eisenbahnfreunde finden in einer gemütlichen Tour mit der Schmalspurbahn den perfekten Tagesplan, wobei allein die alte Tradition beeindruckt. Denn bereits 1879 führten hier die ersten Züge durch die tiefen Wälder von Smalnd. Die heutigen Zuggarnituren stammen aus den 1950er-Jahren und versprühen immer noch einen Hauch Nostalgie. Die Strecke zwischen Västervik und Hultsfred ist exakt 71 Kilometer lang und gilt als längste historische Bahn in Skandinavien und die erste noch dazu, die in Schweden unter Denkmalschutz gestellt wurde.



Für die letzten Tage wird mir ein besonderes Vergnügen zuteil, denn der Fischer Tomas, der entlang der Schäreninseln immer wieder seine Netze auslegt, nimmt mich auf seine Touren mit. Zwischen den Eilanden werden die Netze und Reusen ausgelegt, wobei ich aufgrund der zeitigen Morgenstunde noch ziemlich müde bin. Doch die Sonne am tiefblauen Himmel entschädigt mich für alle Mühen und ich beobachte, wie Tomas seine Fänge einholt. Viel ist es nicht, nur ein paar Plattfische und ein Dorsch haben sich in den Maschen verfangen. Doch Tomas ist zufrieden und kehrt mit seinem Boot und mir sowie seinem Fang an Bord zurück in den Hafen.

 

Oberstes Bild: Skandinavische Schärenlandschaft (Wilson44691, Wikimedia)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=V%C3%A4stervik,+Schweden&hl=de&ie=UTF8&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=V%C3%A4stervik&hnear=V%C3%A4stervik,+Schweden&t=m&z=12″ size=“350″]

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