Bhutan – unbekanntes Königreich im Himalaya

Bhutan ist ein kleines Land in Asien und in mitteleuropäischen Gefilden eher unbekannt. Das ist aber nicht weiter verwunderlich, denn bis vor wenigen Jahrzehnten war das Land im südlichen Himalaja praktisch von der Aussenwelt isoliert. Somit gelangten nur ganz wenige Besucher in das „Land des Donnerdrachens“, wie es die Bewohner selbst nennen.

Die Öffnung für ausländische Besucher erfolgte erst allmählich und ganz behutsam, hat aber in den letzten Jahren stetig zugenommen. Wobei strikt darauf geachtet wird, das nicht zu viele Besucher kommen – so entsteht in Bhutan ein sanfter Tourismus.


In Bhutan sind nur geführte Rundreisen möglich (Bild: © Dylan Haskin – shutterstock.com)

Wo liegt Bhutan eigentlich?

Das Königreich liegt in Südasien an den Südhängen des Himalajas und hat eine Fläche von knapp 38’400 Quadratkilometern, womit es nur unwesentlich kleiner als die Schweiz ist. Nachbarländer des von gerade einmal 720’000 Menschen bewohnten Landes sind Indien im Süden, Westen und Osten sowie China im Norden. Das kleine Königreich Druk yul, wie es in der Landessprache genannt wird, lässt sich in drei Grosslandschaften gliedern.


Mönche wandern über eine Brücke (Bild: © Dylan Haskin – shutterstock.com)

Parlament Thimphu (Bild: © 2globetrotters – shutterstock.com)

Ganz im Süden befindet sich die Duar-Ebene als schmaler Streifen, der zum Tiefland des Ganges und Brahmaputra gehört. Hier herrscht ein tropisches bis subtropisches Klima mit einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Nördlich davon erheben sich die Berge des Vorderhimalaja, welche Höhen von 1100 bis etwa 3000 Metern erreichen – die am dichtesten besiedelte Region Bhutans. Breite Täler kennzeichnen die Landschaft und das Klima ist als gemässigt zu bezeichnen. Im Norden schliesslich befindet sich die Hochgebirgsregion Lunana mit Höhen weit über 7000 Metern. Wie nicht anders zu erwarten, sind die höchsten Lagen von ewigem Eis und Schnee bedeckt. Mit 7554 Metern ist der Kula Kangri der höchste Berg Bhutans.


Traditionelle Bhutan Brücke (Bild: © ultramansk – shutterstock.com)

Individualtourismus gibt es nicht

Obwohl das Land in den letzten Jahren für Ausländer immer zugänglicher wurde, kann das Land der Dzongs, Gebetsfahnen und Gebetsmühlen nicht auf eigene Faust erkundet werden. So sind in Bhutan nur geführte Rundreisen möglich, die in aller Regel in kleinen Gruppen durchgeführt werden. Allerdings müssen Sie auf Individualismus nicht gänzlich verzichten und können auch eine Reise mit einem einheimischen Führer buchen. Bei einer solchen Reise, ob Sie nun in einer Kleingruppe oder nur mit einem Einheimischen unterwegs sind, werden Sie fantastische Landschaften, eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt und ein in tiefer Religiosität und Tradition verwurzeltes Volk erleben.


Der Nationalsport Bhutans ist das Bogenschießen (Bild: qayyaq / pixelio.de)

Tief verwurzelte Traditionen und Riten

Bei einer Reise durch Bhutan werden Sie schnell feststellen, dass die Bewohner unglaublich stolz auf ihre Heimat sind. Sie bezeichnen sich als Bewohner von Druk yul, dem Land der Drachen, und nennen sich deshalb selbst Drukpa. Wenn Sie als Fremder erstmals in Bhutan sind, werden Sie schnell merken, dass Sie als geschätzter Gast willkommen sind und gebührend behandelt werden. Natürlich darf im Gegenzug erwartet werden, dass den Einwohnern mit Respekt begegnet wird.


Bei einer Reise durch Bhutan werden Sie schnell feststellen, dass die Bewohner unglaublich stolz auf ihre Heimat sind. (Bild: © Dylan Haskin – shutterstock.com)

Ihre Kultur und Tradition bewahren die Menschen seit Jahrhunderten, das spiegelt sich auch in ihrer Musik und ihren Tänzen wider. Von hoher Bedeutung ist für die Bewohner Bhutans ihre Natur und damit auch der schonende Umgang mit den Ressourcen des Landes. Da ist es auch wenig verwunderlich, dass der Naturschutz sogar in der Verfassung verankert ist.


Bhutanische Feste Tshechu, die je nach Ort zwischen drei und fünf Tagen dauern, sind auch der Anlass für religiöse Tänze, deren Inhalt und Form genau festgelegt sind. (Bild: © SylvainB – shutterstock.com)

Religion hat eine zentrale Bedeutung

Bei Reisen durch Bhutan werden die Gäste schnell mitbekommen, dass die Bevölkerung tief religiös ist. Sichtbares Zeichen des Buddhismus sind vor allem die bunten Gebetsfahnen, die überall sanft im Wind flattern. Manchmal ist es schon als abenteuerlich zu bezeichnen, wo die Gebetsfahnen überall angebracht wurden. Selbst an steilen Abhängen oder Felsvorsprüngen sind sie zu finden.



Die Städte und Dörfer des Landes, ja selbst die Bauerngehöfte werden von malerischen Tempeln und Klöstern eingerahmt. Besonders beeindruckend jedoch sind die Dzongs, die sich in jedem Hauptort der 20 Provinzen des Landes befinden. Dzongs sind mächtige und beeindruckende Klosterburgen und heute genauso wie vor Jahrhunderten ein Zentrum der weltlichen und religiösen Macht.


Kloster Taktsang, auch bekannt als „Nest des Tigers“ (Bild: © MC_Noppadol – shutterstock.com)

Eine überaus üppige Natur

Nicht weniger beeindruckend wie die Kultur ist auch die Natur in Bhutan. Bei einer Rundreise durch das Land mit seinen vielen Facetten werden Sie auch Gelegenheit haben, die artenreiche Flora und Fauna kennenzulernen. Aufgrund des in der Verfassung verankerten Naturschutzes ist es wenig verwunderlich, dass ein Drittel der Landesfläche von Nationalparks und Schutzgebieten eingenommen wird. Somit wird hier ein Artenreichtum geschützt, wie er kaum sonst auf der Erde vorkommt. Über 5´500 Pflanzenarten sind in diesem Land heimisch, darunter unzählige hochwirksame Arzneimittel.


Eine überaus üppige Natur (Bild: © MC_Noppadol – shutterstock.com)

Aussergewöhnlich hoch ist auch die Zahl der hier vorkommenden Säugetierarten. Darunter befinden sich Leoparden, Schneeleoparden, Nebelparder, Pandas, Wasserbüffel und Blauschafe. Ebenfalls hoch ist auch die Zahl der Vogelarten, es sind insgesamt fast 800, die in Bhutan zumindest teilweise im Jahr vorkommen.

Das Königreich Bhutan ist ein aussergewöhnliches Reiseziel. Trekkingtouren in unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen sind vielleicht die beste Möglichkeit, die Seele dieses kleinen Landes kennenzulernen. Das Besondere dabei ist der Kontakt zur Bevölkerung auch in den entlegenen Dörfern; er vermittelt Ihnen einen besonders intensiven Eindruck einer für uns fremden Kultur.

 

Artikelbild: © Hung Chung Chih – shutterstock.com

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Mehr zu Winfried Meyer

Als gelernter Kartograf galt mein Interesse schon früh den Landkarten und fernen Ländern. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft für das Reisen, die mich schon in viele Teile unserer Erde geführt hat. Inzwischen betreibe ich ein Redaktionsbüro für die Reise- und Tourismusbranche und biete meinen Kunden einen umfangreichen Service an. Neben hochwertigen Inhalten plane ich individuelle Rundreisen und übernehme Fotoaufträge.

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