Cartagena - Perle unter den südamerikanischen Kolonialstädten

Sie ist eine der schönsten Städte Kolumbiens, wenn nicht ganz Südamerikas: Cartagena, die koloniale Hafenstadt an der kolumbianischen Karibikküste. Bis heute wird das Stadtbild Cartagenas geprägt von den mächtigen Festungsanlagen, die die spanischen Kolonialherren einst zum Schutz gegen die Piraten errichteten. Francis Drake und Konsorten sind längst verschwunden – was geblieben ist, ist eine der beeindruckendsten Städte Südamerikas.

In der Bucht von Cartagena fasziniert die Kolonialstadt mit ihrer traumhaften Lage, aber auch mit der Nähe zu karibischen Sandstränden und palmenbestandenen Inseln. Die koloniale Altstadt selbst, in den vergangenen Jahren aufwendig und mit Liebe zum Detail restauriert, zählt bereits seit 1984 zum UNESCO-Weltkulturerbe und entführt ihre Besucher in die längst vergangenen Zeiten der Eroberer, Entdecker und Freibeuter.

Dennoch ist Cartagena alles andere als eine künstliche Museumsstadt, und das pulsierende Nachtleben der Metropole lässt sich auf einer der legendären Partybus-Fahrten ebenso erleben wie in den populären Clubs und Diskotheken im Stadtzentrum. Auch an erstklassigen Restaurants und Bars – viele mit spektakulärer Aussicht – herrscht in dieser lebendigen Hafenstadt kein Mangel.


Unterwegs im kolonialen Cartagena (© Pedro Szekely / Wikimedia / CC)


Kolonialhafen, Festungsstadt und Zentrum der Inquisition

Cartagena wurde bereits 1533 gegründet und zählt damit zu den ersten spanischen Städten im Norden Südamerikas. Die junge Stadt entwickelte sich schnell zu einem bedeutenden Seehafen; aufgrund der zwischengelagerten Kostbarkeiten aus der alten und neuen Welt war Cartagena jedoch auch immer wieder Opfer von Piratenangriffen. Nach der Plünderung der Stadt durch Francis Drake im Jahr 1585 wurde erstmals eine 11 km lange Wallanlage errichtet, die die Stadt gemeinsam mit zwei Forts und der mächtigen Festung San Felipe vor weiteren Angriffen bewahren sollte.

Das befestigte Cartagena gilt bis heute als herausragendes Beispiel der spanischen Militärarchitektur, und die 500 Jahre alte Wallanlage aus Korallenstein ist mit ihren Forts nach wie vor ausserordentlich gut erhalten. Hoch über dem Meer wird die Festung San Felipe als bestes Beispiel der spanischen Militärarchitektur auf dem amerikanischen Kontinent angesehen. Aber nicht nur die Verteidigungsanlagen selbst, auch die Kirchen wurden im kolonialen Cartagena in einem festungsartigen Stil gebaut, darunter die zwischen 1575 und 1585 fertiggestellte Kathedrale und das Kloster Santo Domingo, das von 1570 bis 1612 unweit der Kathedrale errichtet wurde. Ausserhalb des Stadtzentrums bietet das Kloster Santa Cruz aus dem 17. Jahrhundert vom Hügel La Popa aus einen traumhaften Ausblick über die Stadt und die Bucht von Cartagena.


Festung San Felipe (© Martin St-Amant / Wikimedia / CC)


Rundgang durch das koloniale Cartagena

Mit seinen Forts und Festungsanlagen, den kolonialen Kirchen, Klöstern und Palästen ist Cartagena reich an Sehenswürdigkeiten. Die grösste Attraktion ist jedoch die Altstadt selbst, in der sich Reisende bei einem Bummel durch Kopfsteinpflastergassen, Hinterhöfe und Plätze in längst vergangene Zeiten zurückversetzt fühlen. Der einzigartige Charme des kolonialen Cartagena wird noch dadurch verstärkt, dass die komplette Altstadt autofrei ist und die farbenfrohen Fassaden in einem hervorragenden Zustand erhalten wurden. Die gesamte Altstadt mit ihren andalusischen Palästen und der Kathedrale, das Händlerviertel San Diego und das Handwerkerviertel Getsemaní zählen heute ebenso wie die umgebende Festungsanlage zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Ein viel schaurigeres Bild des kolonialen Cartagena können sich Besucher im Palacio de la Inquisición machen, dem einstigen Folterkeller der spanischen Inquisition an der Plaza de Bolívar. Hier wurden einst diejenigen verhört und gefoltert, die sich dem katholischen Glauben widersetzten, und noch heute sind im Inquisitionsmuseum zahlreiche Folterinstrumente ausgestellt. Das prachtvolle Gebäude selbst bildet einen verstörenden Kontrast zu den düsteren Räumlichkeiten, die in seinem Inneren liegen. Unweit des Inquisitionsmuseums ist auch das Goldmuseum von Cartagena zu finden, das eine kleine, aber herausragende Sammlung an kunstvoll gearbeiteten Gold- und Keramikstücken des Sinú-Stammes umfasst.


Calle de San Agustín in der kolonialen Altstadt (© Einer Rivera / Wikimedia / public domain)


Auszeit von der Grossstadt

Der Aufenthalt im touristischen Cartagena kann schon einmal anstrengend werden – besonders ausserhalb der autofreien Altstadt. Zum Glück gibt es in und um Cartagena unzählige Möglichkeiten, auszugehen, die Schönheit der kolumbianischen Karibikküste zu entdecken oder einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Auf keinen Fall entgehen lassen sollten sich Reisende die legendäre „rumba en chiva“, eine feucht-fröhliche Tradition der Hafenstadt, bei der es in bunt bemalten Stadtbussen auf Disco-Fahrt geht. Auch die Diskotheken der Calle Arsenal und die Restaurants und Clubs der Altstadt bieten Nachtschwärmern vielfältige Möglichkeiten. Auch für Freunde der guten Küche gibt es in Cartagena so einiges zu entdecken, denn die Traditionen der alten und neuen Welt vermischen sich in der kolumbianischen Küche zu exotischen Gerichten, denen Zutaten wie gebratene Bananen oder Kokosreis eine ganz eigene Note geben.


Cartagenas Traumstrand Playa Blanca (© Jorge Láscar / Wikimedia / CC)


Cartagena ist umgeben von traumhaften Sandstränden, unberührten Mangrovenwäldern und faszinierenden Korallenriffs. Wer die umliegenden Strände geniessen möchte, erreicht den Traumstrand Playa Blanca ebenso wie die Inseln Islas del Rosario von Cartagena aus mit der Fähre. Auch geführte Touren und Übernachtungen werden angeboten. Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch des Volcán del Totumo, eines 15 m hohen Schlammvulkans in knapp 50 km Entfernung zur Stadt. Im Krater des Vulkans können Besucher Schlammbäder nehmen und sich bei einer Schlammmassage entspannen – Waschservice, Massage und anschliessendes Abwaschen übernehmen die Wäscher vor Ort. Nach dem Bad dient die nahegelegene Lagune als natürliches Waschbecken, um den Schlamm wieder loszuwerden.

 

Oberstes Bild: Glockenturm mit dem Eingang zur Altstadt (© Zezar02 / Wikimedia / CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“]

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