Das Wallis – nicht nur für Skifahrer ein Paradies

Der Kanton Wallis mit seiner Hauptstadt Sitten (frz. Sion) liegt im Südwesten der Schweiz und mit seinem gesamten Gebiet in den Alpen. Wintersportfreunde muss ich jetzt leider enttäuschen, denn dieser Bericht handelt vom Wallis als Reiseziel, das sich auch und gerade im Sommer grosser Beliebtheit erfreut und viel Abwechslung bietet, für Individualreisende wie auch für Familien mit Kindern.

Im Kanton wird Französisch und Deutsch gesprochen, wobei das Französische allerdings mit knapp zwei Drittel Anteilen überwiegt. Das Landschaftsbild bestimmt das Tal der Rhône, die das Wallis von Ost nach West durchfliesst und schliesslich im nordwestlichen Zipfel in den Genfer See mündet.

In den Walliser Alpen befinden sich nicht nur die höchsten Berge der Schweiz (Dufourspitze, Dom, Liskamm sowie Weiss-, Täsch- und Matterhorn), sondern mit Aletsch-, Gorner- und Fiescher- auch die drei grössten Gletscher. Die hohen Gebirgszüge halten einen grossen Teil des Regens ab und sorgen in den Tälern für ein ausgesprochen trockenes Klima. Die Landwirtschaft ist geprägt vom Weinanbau, vor allem aber von einer grossen Vielfalt an Gemüse- und Obstsorten.


Auf dem Oberrothorn über Zermatt mit Sicht auf die Viertausender. (Urheber: berggeist007 / pixelio.de )


Das Wallis hält mit seinen traditionsreichen und festlichen Bräuchen, mit historischen Bauten, allerlei Museen und diversen hochklassigen Musikfestivals ein breites Spektrum an Kultur für seine Besucher bereit. Erwähnt seien das Klassik-Fest in Sion, das Alphorn-Festival in Nendaz oder die Rockveranstaltungen Zermatt Unplugged und Caprisces in Crans-Montana.

Die Museen widmen sich hauptsächlich der regionalen Geschichte, Kunst und Kunsthandwerk. Besonders die alten Bräuche, die ganz selbstverständlich auch in der modernen Zeit gelebt und gefeiert werden, sorgen für so manche ungeahnte Entdeckung: Ring-Kuhkämpfe, farbenprächtige Alpaufzüge, Hexenabfahrten und eine eigenwillige wallisische Art der Fasnacht, der Tschäggättä im Lötschental.

Zur Kultur gehört selbstverständlich auch eine gute Küche samt entsprechendem Weinkeller. Das Wallis bietet beides. Bodenständige, lokale Spezialitäten wie beispielsweise Raclette und würziges Trockenfleisch werden genauso genossen wie internationale Spitzengastronomie. Viele Weine werden aus Rebsorten hergestellt, die nur im Wallis wachsen. Dazu gehören beispielsweise Petite Arvine, Amigne und Cornalin.


Bikerparadies Furkapass. (Urheber: Joujou / pixelio.de)


Die grösste Anziehungskraft hat das Wallis aber wohl für Naturliebhaber, Sportfreunde und Familien mit Kindern. Vor der grandiosen Kulisse der Berge, Gletscher und Täler eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, hier spannende und entspannte Tage und Wochen zu verbringen. Der Lötschberg-Basistunnel sorgt dabei für eine gute Verkehrsanbindung und schnelle Erreichbarkeit.

Ein Netz von mehr als 8’000 Kilometern ausgebauter Wege machen das Wallis zu einem Paradies für Wanderer in allen Höhenlagen, hindurch zwischen Äckern, Wiesen, Weinbergen und landestypischen Wasserkanälen, den Suonen, die schon im Mittelalter die Täler mit dem kostbaren Nass versorgten. Der Weinlehrpfad und der Sonnenweg versprechen lehrreiche Erkundungen der Region, Abwechslung schaffen Trekkings mit Maultieren oder exotischen Lamas und Yaks.

Abseits der Kulturlandschaften liegen einzigartige Naturregionen wie der Aletschgletscher inmitten des UNESCO-Weltnaturerbes Jungfrau Aletsch. Ein beliebter Wanderweg führt ausgehend von der Belalp über eine 124 Meter lange, atemberaubende Hängebrücke, die die Massaschlucht überwindet, auf die Riederalp. Weitere Naturerlebnisse zeigen der Naturpark Pfyn-Fignes, der Landschaftspark Binntal sowie May-Mont-Noble, ein Biosphären-Reservat im Vallon de Réchy. Das Gebiet ist streng geschützt und zeigt ein Walliser Tal in seinem Urzustand.


Matterhorn. (Urheber: Daniel Stricker / pixelio.de)


Die Walliser haben ein grosses Herz für Familien und Kinder. Es gibt nicht nur besondere Ferienorte mit ausgesprochen familienfreundlichen Unterkünften, sondern ein regelrechtes Gütesiegel. Motto: „Familien willkommen“. Hier finden Sie spezielle Angebote für alle Altersgruppen, Spiel und Spass für grosse und kleine Entdecker, z.B. in den sogenannten Abenteuerwäldern von Crans-Montana, Champéry, Zermatt und anderen Orten.

Für alle, die grössere Herausforderungen suchen: Es gibt mehrere wunderschöne Golfplätze, eine Vielzahl von Bike Parks und anspruchsvollen Strecken für Mountainbiker, River Rafting und Canyoning-Angebote oder Gleitschirm- und Delta-Fliegen. Und um die Wintersportfreunde doch noch etwas zu beruhigen, seien die Gletscherpisten in Saas-Fee oder Zermatt erwähnt, wo man auch im Sommer mit Skiern oder Snowboard die Pisten unsicher machen kann. In der Region befinden sich ausserdem drei wunderbare Eisgrotten, darunter die grösste weltweit in Saas-Fe.

Für Abwechslung von der Faszination der wallisischen Natur sorgen zwei Freizeitparks in Le Bouveret am Genfer See. Der Aquaparc bietet drei verschiedene Themenwelten für tagelangen Wasserspass, der Swiss Vapeur Parc mit seinen ausgedehnten Modelleisenbahn-Anlagen und Miniaturwelten verspricht dagegen eher trockene Füsse. Wer mehr Vergnügen dieser Art braucht, sollte Abstecher ins Happyland in Granges und in das Abenteuer-Labyrinth bei Evionnaz machen.


Gornergratbahn. (Urheber: Campomalo / pixelio.de)


Und da wir das Thema Eisenbahn bereits angesprochen haben: Für Liebhaber und Fans dieser Fortbewegungsart hält das Wallis diverse Leckerbissen bereit. Von Zermatt aus führt die höchstgelegene Zahnradbahn des Kontinents auf den Gornergrat. Von dort hat man auf fast 3’100 Metern Höhe einen sagenhaften Überblick über die Alpenlandschaft. Zählen Sie mal die Viertausender in der Umgebung: Sie werden auf sage und schreibe 29 kommen. Weitere herrliche Panoramen liegen an den Strecken von Mont-Blanc Express, Saint-Bernard Express und Glacier Express. Für Dampflok-Nostalgiker lässt die Furka-Bergstrecke alte Eisenbahngeschichte wieder aufleben.

Der Fremdenverkehr ist schon seit langem der Hauptwirtschaftszweig im Wallis. Dementsprechend gibt es ungezählte Übernachtungsmöglichkeiten – Hotels, Chalets und Ferienwohnungen, Pensionen mit Gästezimmern, Bed & Breakfast, Agrotourismus, Berghütten, Campingplätze und Jugendherbergen – für jeden Anspruch und Geldbeutel.

 

Oberstes Bild: Matterhorn – © fotoping – Fotolia.com[vc_text_separator title=“Hier liegt dieses Reiseziel“ title_align=“separator_align_center“]
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Mehr zu Ulrich Beck

hat Germanistik, Geschichte und Philosophie studiert und ist zusätzlich ausgebildeter Mediendesigner im Segment Druck. Er schreibt seit über 30 Jahren belletristische Texte und seit rund zwei Jahrzehnten für Auftraggeber aus den unterschiedlichsten Branchen.

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