Hamburg: Tor zur weiten Welt mit nordischem Charme

Hamburg ist Deutschlands weitläufigste Metropole, und das gilt nicht nur für die Stadtarchitektur. Hier schnuppert man den Duft der grossen weiten Welt, deren Einfluss das Hamburger Denken und Schaffen nachhaltig geprägt hat. Lesen Sie, wo man den Charme dieser einzigartigen Stadt am besten erleben kann.

Ob Binnenalster, HafenCity oder Stadtstrand Övelgönne – überall vermittelt Hamburg ein Gefühl der Freiheit. Weitläufig und unaufdringlich, aber stets mit nordisch-diskreter Freundlichkeit präsentiert sich die Hansestadt. Allein schon die Zahlen sprechen für sich: Hamburg hat fast so viel Fläche wie Berlin, aber nur halb so viele Einwohner.

Als ich zum ersten Mal Hamburg besuchte, war ich schwer beeindruckt. Nicht, dass ich aus der Provinz in eine Grossstadt gekommen wäre – Grossstädte sind mir nicht unbekannt. Doch dass sich keine hundert Meter vom Rathaus ein See von der Grösse Monacos erstreckt, überraschte mich dann doch. Mit Binnen- und Aussenalster hat der Stadtstaat gleich zwei aquatische Naherholungsgebiete mitten im Zentrum. Beruhigendes Wasser dort, wo sonst die Obrigkeiten mit ihren Prunkbauten protzen: Das hat nur Hamburg.


Die Binnenalster. (© Ich-und-Du / pixelio.de)


Die Geschichte als Freie Hansestadt prägt Hamburg bis heute. Handel mit der ganzen Welt spielte hier immer die dominierende Rolle, nicht Repräsentanz und Verwaltung. Hamburg war nie Machtzentrum oder Hauptstadt irgend einer Region. Immer stand es für sich selbst. Und diesen Status hat es sich bis heute bewahrt. Wie Bremen und Berlin ist Hamburg gleichzeitig Stadt und Bundesland.

Die Zeugnisse der mittelalterlichen und neuzeitlichen hanseatischen Geschäftstüchtigkeit lassen sich auch heute noch besichtigen. Besonders sehenswert: das Teehaus und die alte Speicherstadt. Auch der moderne Hafen ist beeindruckend. Selbst abends herrscht hier noch lebhafte Betriebsamkeit, welche man aus einem Liegestuhl am Elbstrand Övelgönne entspannt beobachten kann. Decke und Windjacke nicht vergessen – selbst im Sommer weht hier eine steife Brise. Hochinteressant auch eine Hafenrundfahrt, während der man die Geschichte und den aktuellen Betrieb des zweitgrössten Warenumschlagplatzes Europas erklärt bekommt. Einen superben Blick, über den Hafen, besonders abends, hat man übrigens aus dem „20up“, einer Bar in 90 Meter Höhe.


Die Landungsbrücken am Hamburger Hafen. (© Thorsten Bolten / Wikimedia / CC)


Wer sich in Hafennähe aufhält, sollte auch zumindest einen Blick auf die Elbphilharmonie werfen. Das Kulturzentrum, Teil des grössten Städtebauprojekts Europas „HafenCity“, ist eine Art Berlin-Schönefeld im Kleinen. Wie beim neuen Hauptstadtflughafen Deutschlands wurde auch hier der Eröffnungstermin bereits mehrmals verschoben. Dass die Elbphilharmonie ihren vollen Betrieb wohl erst 2015 aufnehmen wird, stört in Hamburg kaum jemanden. Immerhin finden bereits Konzerte statt, und die hanseatische Gelassenheit hat keine Probleme, die „Unvollendete“ als eine Art Kunstform einfach ins Stadtbild zu integrieren.

Kultur wird in der Hansestadt überhaupt sehr gross geschrieben. Drei grosse und sehr gut besuchte Theater machen Hamburg zur Musical-Hauptstadt Deutschlands: das „TUI-Operettenhaus“, die „Neue Flora“ und das „Theater im Hafen“. Zudem gibt es die sehr traditionsreiche Hamburgische Staatsoper (gegründet 1678), welche eines der besten Ballettensembles, das Hamburger Ballett, beheimatet. Als letztes der vielen Beispiele sei die Kunsthalle genannt. Sie enthält mehrere bedeutende Kunstsammlungen mit mittelalterlicher bis moderner und zeitgenössischer Kunst.


Blick auf die Speicherstadt. (© Thomas Wolf / www.foto-tw.de)


Hamburgs Stadtbild wird geprägt von einigen Türmen, die ebenfalls einer Besichtigung wert sind. Da wäre zum einen der „Michel“, der Turm der Kirche St. Michaelis, das Wahrzeichen der Stadt. Eine weitere Kirche hat gar nichts mehr anderes als ihren Turm zu bieten: Das Schiff von St. Nikolai wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerbombt. Der Rest steht wie ein Mahnmal mitten in Hamburg. Bei Panoramafotos der Alster ist fast immer der „Tele-Michel“ abgebildet, Hamburgs fast 300 Meter hoher Fernsehturm.

Natürlich gibt es kein Hamburg ohne St. Pauli. Der Stadtteil ist immer noch genauso legendär wie verrucht. Wer möchte, kann sich sogar von einem echten „Kiez-König“, Harry Inkasso, eine Führung geben lassen (Volljährigkeit vorausgesetzt). Neben der Reeperbahn hat St. Pauli aber auch noch ganz unschuldige Seiten, wie z.B. das Bio-Lokal „Glöe“. Das extreme Gegenprogramm zu St. Pauli findet man in den Stadtteilen Blankenese und Eppendorf. Hier dominieren weisse Jugendstil-Häuser bzw. pittoreske Stadtvillen mit leicht dörflichem Charakter.


Die Nikolaikirche, vor und nach dem Krieg. (© Staro1, SKopp / Wikimedia / CC)


Wollen Hamburger entspannen, kommen sie entweder an die Aussenalster oder in den Jenischpark. Letzterer ist ein malerisches Stückchen Erde, viel Grün mit einer sehr schönen Kaufmannsvilla von 1834 darauf. Eine ganz andere, aber nicht weniger meditative Aussicht können Sie vom Dach des „Dockland“ in Neumühlen geniessen – das Bürohaus an der Elbe, das an einen Ozeandampfer erinnert, kann man kostenlos über 140 Stufen von aussen besteigen.

Aber auch abseits der grossen touristischen Attraktionen gibt es in Hamburg so viel zu entdecken, wenn man sich ein bisschen Zeit dafür nimmt. Da ist das mobile Kino „Flexibles Flimmern“, das Filme per Beamer an dazu passenden Orten zeigt; die vielen kleinen und grossen Flohmärkte, teilweise unter den Trassen der überirdischen U-Bahn-Abschnitte; Restaurants von französisch bis polnisch und viele stilvolle Clubs.

Das einzige, was einem den Hamburg-Aufenthalt vermiesen kann, ist das Wetter. Was Hamburger dazu sagen? „Es gibt nicht das falsche Wetter. Nur die falsche Kleidung.“

 

Oberstes Bild: © Ich-und-Du / pixelio.de



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