Israel - heiliges Land mit vielen Gesichtern

Israel ist einzigartig. Seine Geschichte ist beispiellos, reicht weiter zurück und weist eine grössere Kontinuität auf als die jedes anderen Landes. Doch nicht nur historisch-kulturell ist die kleine Nation im Nahen Osten eine Reise wert. Auch ausgelassene Partymeilen, abgeschiedene Kibbuze und feine Badestrände sind in Israel zu Hause.

Auf den ersten Blick würde man Israel vielleicht nicht mit einem klassischen Urlaub in Verbindung bringen. Die junge und doch so alte Nation flimmert vor Historizität, ist politisch gesehen aber ein globaler Zankapfel und zum Teil eine Krisenregion. Dass man in Israel sogar „gesund und schön“ werden kann, wissen die wenigsten.

Zweifellos jedoch sind die touristischen Hauptattraktionen Israels noch immer die Orte, an denen Jesus Christus geboren wurde und wirkte. Die chronologisch erste Station dazu heisst Bethlehem, wo die Geburtskirche angeblich an dem Ort des Stalles steht, in dem Gott Mensch wurde, wie die Christen glauben.

Die Reisefreiheit von und nach Bethlehem ist jedoch durch die Sperrmauer eingeschränkt, denn die Stadt gehört genau genommen zu den Palästinensischen Autonomiegebieten (Westjordanland). Unproblematischer zu besuchen ist die Stätte von Jesu Kindheit und Jugend, Nazareth im Norden des Landes.

Das Elternhaus Christi ist natürlich nicht mehr auszumachen, dafür gibt es aber das sehr sehenswerte „Nazareth Village“, ein originalgetreu nachgestelltes Dorf aus dem 1. Jahrhundert. Hier kann man antikes Fladenbrot auf heissen Steinen backen, Oliven mit echten Mühlsteinen mahlen oder in einer Holzwerkstätte auf den Spuren des Messias – man schreibt ihm gemeinhin den Beruf des Zimmermanns zu – wandeln.

Nazareth ist ganz nebenbei ein gutes Beispiel für das Zusammenleben von Juden, Christen und Muslimen im Heiligen Land. Man toleriert einander – und doch sind die Unterschiede und unterschwelligen Spannungen unverkennbar.

Verfolgt man zeitlich das Leben Jesu weiter, kommt man zum See Genezareth (auch See Tiberias oder See von Galilea genannt), wo sich Christus viel aufhielt und einige seiner wichtigsten Jünger kennen lernte. Das Gewässer selbst ist idyllisch, und noch heute erinnern Fischerboote an das ursprüngliche Handwerk der Apostel Petrus, Johannes und Jakobus. Besonders interessant sind die Ruinen von Kapernaum, einer einst blühenden Stadt, der Jesus aufgrund ihres Unglaubens den Untergang weissagte (Matthäus 11,23).


Ruinen von Kapernaum (Bild: Andrzej Golik – shutterstock.com)

Natürlich ist die Krönung eines historisch-biblischen Abrisses von Israel ein Besuch in Jerusalem. Vom Ölberg aus gesehen präsentiert sich die Kernstadt in ihrer bekanntesten und schönsten Form: Golden glitzert die Kuppel des Felsendoms in der Sonne, davor erstreckt sich der ehemalige Tempelplatz. Dieser ist derzeit allerdings den Muslimen vorbehalten. Gläubige Juden wie Touristen müssen mit der Klagemauer vorlieb nehmen. Hierbei handelt es sich um die ehemalige Westmauer des äusseren Bezirks des Herodianischen Tempels. Sehenswert ist sie trotzdem – auch, weil man hier orthodoxe Juden unmittelbar bei ihrer Gebetspraxis beobachten kann.

Von christlicher Seite darf wiederum eine Kirche nicht fehlen – diesmal an dem Ort, an dem Jesus Christus begraben wurde und auferstand. Allerdings gibt es gute Hinweise darauf, dass die „offizielle“ Grabeskirche gar nicht diese Stelle markiert, sondern ein Felsengrab etwas ausserhalb der Altstadt, um das ein sehr schöner Garten angelegt wurde („The Garden Tomb“).


The Garten Tomb in Jerusalem (Bild: CEW – shutterstock.com)

Ein ganz anderer Typ Stadt ist Tel Aviv. Die erst im 20. Jahrhundert von jüdischen Einwanderern gegründete Siedlung war von Anfang an als offenes, luftiges Domizil für jedermann gedacht, und so präsentiert sie sich auch heute. In Tel Aviv geniesst man das Leben in vollen Zügen; die langen Sandstrände offenbaren Copacabana-Feeling, Bars und Nachtclubs florieren und die Gebäude sind modern bis ausgefallen.

Im scharfen Kontrast zum (ultra)orthodoxen Judentum, das in ländlichen Gegenden sowie in Jerusalem stark vertreten ist, findet man in Tel Aviv nur wenig religiöses Leben, was sich auch in der Einwohnerstatistik niederschlägt: Hier gibt es sehr viel mehr Singles und kinderlose Paare als im Landesdurchschnitt, der durch die kinderreichen Familien religiöser Juden dennoch deutlich über europäischem Standard liegt.

Weiter nördlich an der Mittelmeerküste befindet sich Haifa, Israels technologisches Zentrum. Haifa ist eine ebenfalls sehr offene, moderne Stadt mit vielen Softwarefirmen und einem grossen, wirtschaftlich bedeutenden Hafen. Optischer Leckerbissen ist jedoch ein religiöser Ort, wenn auch ein sehr exotischer: das Baha’i-Heiligtum, das an der Spitze eines terassenartig bepflanzten Bergs liegt. Von grosser geschichtlicher Bedeutung ist auch noch die unweit von Haifa gelegene alte Kreuzfahrerstadt Akko, wo man hinter dicken Mauern und beim Blick durch Schiessscharten einen Einblick in die Ära der Kreuzzüge bekommt.



Sie wollen lieber Sonne, Sand und Meer? Kein Problem, auch hiervon hat Israel einiges zu bieten. Besonders Eilat am Roten Meer ist hier hervorzuheben. Das kristallklare Wasser erlaubt einen Blick auf die reichhaltige Meeresfauna, wie Sie ihn nie vergessen werden! Ausgiebige Tauchgänge sollten Sie am Toten Meer, südöstlich von Jerusalem, allerdings vermeiden: der extrem hohe Salzgehalt des Wassers ist für die Haut weit besser als für die Augen, und man kann sich einfach schwerelos treiben lassen. Eine perfekte Ergänzung zur Salzkur stellt der natürlich vorhandene Schlamm dar, welcher u.a. gegen Hautallergien hilft.


Eilat, Israel (Bild: Sergei25 – shutterstock.com)

Es gäbe noch viel zu sagen über Israel. Da ist die Festung Masada, wo sich die letzten Überlebenden des jüdischen Widerstands gegen die römische Besatzung verschanzten; der Jordan, in dem man sich auf den Fussspuren Jesu taufen lassen kann; da ist die Wüste Negev und das Tal Megiddo, wo laut dem Buch der Offenbarung die letzte Schlacht der Menschheit stattfinden soll. Bildliche Eindrücke finden Sie in obigem Video. Wenn Ihnen das nicht ausreicht: Israel ist – mehr als eine – Reise wert.

 

Artikelbild: Jerusalem © Sean Pavone – shutterstock.com

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