Nicht nur eine Stilfrage: Richtig gekleidet auf Reisen

Welche Kleidungsstücke müssen mit auf Reisen? Die Antwort ist vor allem von zwei Faktoren abhängig: dem Wetter am Zielort und der Koffergrösse. Daneben kann die Kleidung Reisende aber auch in kultureller Hinsicht vor Probleme stellen – oder ihnen ganz neue Türen öffnen.

Dass in Badehose, Flip-Flops und mit umgehängter Kamera nur Touristen zu sehen sind, dürfte selbst für weniger erfahrene Reisende nichts Neues sein. Aber hätten Sie gewusst, dass kurze Hosen vielerorts als Zeichen von Armut gelten? Dass weisse Kleidung in asiatischen Ländern als Trauerkleidung getragen wird? Was für den europäischen Touristen normal ist, kann in anderen Kulturen ganz anders wahrgenommen werden.


Kleidervorschriften sind ganz üblich in vielen Urlaubsorten (Bild: Dieter Schütz / pixelio.de)


Weniger ist mehr

Trotz aller kulturellen Unterschiede gilt erst einmal der Grundsatz: Die Reisekleidung sollte praktisch und vielseitig sein, dem Wetter am Zielort entsprechen und vor allem so gewählt werden, dass der Koffer nicht schon vor dem Abflug überquillt. Denn nichts ist schliesslich schlimmer als ein hektisches Umpacken am Flughafen, weil das Höchstgewicht überschritten wurde oder der mühsam geschlossene Koffer im ungünstigsten Moment wieder aufgesprungen ist.

Der Grundsatz „weniger ist mehr“ scheint bei der Kleidungswahl nicht immer ganz einfach zu sein. Dabei reicht eine Grundausstattung an Alltagskleidung aus zwei Gründen meist völlig aus: Erstens sind fehlende Kleidungsstücke am Zielort garantiert überall erhältlich – oft sogar deutlich billiger als zu Hause. Den anstrengenden Flug mit Übergepäck sollte man sich also sparen und sein Gepäck bei Bedarf lieber am Ferienort ergänzen. Zweitens steht Shopping sowieso ganz oben auf der To-Do-List der meisten Reisenden, sodass es meist nicht lange dauert, bis die Reisegarderobe deutlich angewachsen ist.


Die Reise kann losgehen! (BirgitH / pixelio.de)


Komfortabel und vielseitig: die ideale Reisekleidung

Wer sich nicht sicher ist, welche Kleidung dem Reiseziel angemessen ist, kann eigentlich nur einen Fehler machen: von allem etwas einzupacken. Auf diese Weise quillt der Koffer vor lauter Regenjacken, Ausgehkleidung, Strandmode und warmer Jacken mit Sicherheit aus allen Nähten. Hilfreich ist der Grundsatz: Wer für die Strandferien in warme Länder reist, braucht meist nicht mehr als leichte Sommerkleidung, denn bei der Abreise aus der kühlen Heimat trägt man im Normalfall schon ausreichend warme Kleidung am Körper.

Die „für alle Fälle“ eingepackte warme Wäsche kann also getrost zu Hause bleiben. Soll es zum Wandern in kühlere Regionen gehen, ist ein Mix aus leichter Baumwoll- und Funktionskleidung die ideale Mischung. Wer mehrschichtig plant – z.B. Baumwolle, Fleece, Windstopper, Regencape -, ist mit wenigen Kleidungsstücken auf fast alle Temperaturen und Wetterverhältnisse vorbereitet.

Ein häufig gemachter Fehler ist es, die Urlaubsreise mit neuen Schuhen anzutreten. Die extra für die Reise gekauften Schuhe sorgen garantiert dafür, dass die Traumferien schon nach zwei Tagen zum Albtraum werden. Am Reiseziel legen die meisten Reisenden deutlich mehr Fussmärsche zurück als zu Hause; zudem leisten sommerliche Temperaturen vielerorts ihren Beitrag dazu, die Füsse zusätzlich anschwellen und schwitzen zu lassen. Mit leichten Sportschuhen oder zumindest gut eingelaufenen Schuhen ist man also in jedem Fall besser bedient.


Mit neuen Schuhen unterwegs (Bild: Hartmut910 / pixelio.de)


Der erste Eindruck zählt

Richtig kleiden im Ausland – das ist nicht immer ganz einfach. Das grösste Problem für Touristen besteht darin, dass die Einheimischen sie aus Höflichkeit kaum wissen lassen, wie ihre „landestypische“ Aufmachung vor Ort tatsächlich ankommt. Der Tourist in landestypischer Aufmachung ist dann auch in den meisten Fällen das, was für den meisten Unmut sorgt.

Wird ein Urlauber mit mexikanischem Sombrero noch mitleidig belächelt, gilt das Tragen traditioneller Gewänder in Dubai etwa als ausgesprochene Respektlosigkeit. Besondere Vorsicht ist generell beim Tragen religiöser Kleidung oder bei Trachten einzelner Volksgruppen geboten, was im besten Fall als bemitleidenswerter Ausrutscher, im schlimmsten Fall als grobe Beleidigung aufgefasst werden kann.


Deutsche Frauen in Sari gekleidet (Bild: yeowatzup, Wikimedia, CC)


Anpassung ist trotzdem das Zauberwort, mit dem einem auf Reisen oft ungeahnte Einblicke in die fremde Kultur gewährt werden. Ebenso wie einige Worte in der Landessprache meist ausgesprochen dankbar angenommen werden, zeugt auch eine angepasste Kleidungsweise von Respekt gegenüber der fremden Kultur. Dazu genügt ein wenig Beobachtung vor Ort: Wo kurzärmelige Kleidung unüblich ist, sollte man statt Shorts und T-Shirts lieber langärmelige Oberbekleidung aus leichten Stoffen wählen.

Frauen mit enger oder tief ausgeschnittener Kleidung erwecken vielerorts einen billigen Eindruck – oft, ohne es selbst zu bemerken. Bevorzugen die einheimischen Frauen lange, locker geschnittene Kleidung, kann diese auch weiblichen Reisenden viel unerwünschte Aufmerksamkeit ersparen.

Der typische Tourist: „Schlecht gekleidet und dreckig“

„Wir erkennen Touristen immer daran, dass sie schlecht und dreckig gekleidet sind.“ Diese bittere Wahrheit wurde mir auf einer meiner Reisen ganz im Vertrauen mitgeteilt. Der Grund: Was nach europäischen Massstäben lässig ist, wirkt in vielen Teilen der Welt schäbig, wo ein Grossteil der Menschen sich Luxusgüter hart erarbeiten müssen und daher besonderen Wert auf ein gepflegtes Äusseres legen. Das heisst nicht, das sich Reisende nicht nach Wunsch kleiden dürfen; auch hier verhilft etwas Anpassung dem Reisenden jedoch zu einer ganz anderen Anerkennung.


Typisch deutsch? (Bild: Ich-und-Du / pixelio.de)


An ihrer vermeintlich dreckigen Kleidung werden Touristen oft in Regionen erkannt, in denen sie gezwungenermassen auf Handwäsche umsteigen müssen. Wer sich damit schwertut, sollte sich nach einer Wäscherei oder nach Personen erkunden, die einen privaten Wäscheservice anbieten.

 

Oberstes Bild: Richtige Kleidung für die Reise (Bild: Günter Havlena  / pixelio.de)

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