Ohrendruck auf Flügen: So beugen Sie Ohrenproblemen gezielt vor

Jeder, der schon einmal eine Flugreise gemacht hat, kennt das Problem: Sobald der Landeanflug beginnt, werden plötzlich die Ohren taub, und ein unangenehmes Druckgefühl stellt sich ein. Mit Gähnen oder Schlucken schaffen Sie es vielleicht, die Ohren für einen Moment wieder freizubekommen. Meist dauert es jedoch nur wenige Sekunden, und der Druck ist wieder da.

Der Druckausgleich, den das Ohr während der Start- und Landephase durchführen muss, kann besonders auf Langstreckenflügen eine grosse Belastung sein. Taube Ohren, unangenehmer Druck oder sogar Ohrenschmerzen sind die Folge, und nicht selten dauern die Symptome noch Tage nach dem Flug an.

Besonders betroffen von Druckproblemen auf Flügen sind Kinder, bei denen die Ohren viel sensibler auf Druckunterschiede reagieren als bei Erwachsenen. Aber auch Reisende, die erkältet sind, unter einer Ohrenentzündung oder verengten Gehörgängen leiden, bekommen schnell einmal Probleme mit dem Druckausgleich. Mit ein paar hilfreichen Tricks und der richtigen Vorbereitung können Sie dem unangenehmen Druck im Ohr jedoch gezielt vorbeugen.


Das Ohr reagiert empfindlich auf Druckunterschiede (© Rainer Sturm / pixelio.de)


Woher kommt der Druck im Ohr?

Der unangenehme Ohrendruck ist auf die Druckveränderungen in unterschiedlichen Flughöhen zurückzuführen. Je höher das Flugzeug fliegt, desto niedriger wird der Luftdruck. Die Luft in der Flugzeugkabine muss durch einen erhöhten Kabinendruck angepasst werden, um gesundheitlichen Problemen in grossen Flughöhen vorzubeugen. Dass Probleme mit Ohrendruck vor allem bei Langstreckenflügen auftreten, liegt daran, dass Flugzeuge auf Langstrecken viel höher fliegen und der Druckunterschied dementsprechend grösser ist.

Besonders gross ist der Druck im Ohr während der Landephase, wenn der höhere Umgebungsdruck wieder hergestellt wird. Die Belastung für das Ohr ist durch hier den zunehmenden Druck besonders hoch. Aber auch beim Start leiden viele Personen zumindest unter leichtem Ohrendruck. Der abnehmende Druck wird vom Trommelfell ebenfalls wahrgenommen, ist allerdings nicht so belastend wie der zunehmende Druck während der Landung.

Erkältungen oder Erkrankungen im Ohr begünstigen das Auftreten von Druckproblemen zusätzlich. Da im Innenohr auch der Gleichgewichtssinn liegt, können Probleme beim Druckausgleich in einzelnen Fällen sogar Schwindel oder Übelkeit verursachen. Auch, wenn Sie plötzlich unter Reiseübelkeit leiden, in der Vergangenheit jedoch nie damit Probleme hatten, könnte eine Ohrenentzündung oder Erkältung dafür verantwortlich sein.


Auch beim Start können Druckprobleme auftreten (© Janusz Klosowski / pixelio.de)


So bereiten Sie sich richtig vor

Der unangenehme Druck im Ohr entsteht zwar erst auf dem Flug. Ob und in welchem Ausmass Sie aber Druckprobleme bekommen, können Sie schon vor der Reise beeinflussen. Ein besonderer Risikofaktor sind Erkältungen und Ohrenentzündungen, bei denen die Ohren schon vor dem Abflug gereizt und verstopft sind.

  • Wenn Sie in der Vergangenheit bereits Probleme mit Ohrendruck hatten oder erkältet sind, packen Sie ein abschwellendes Nasenspray ins Handgepäck. Eine halbe Stunde vor Start und Landung wenden Sie das Spray an, damit die Nasenschleimhäute schon vor der Druckveränderung abschwellen. Weisen Sie die Flugbegleiter auf Ihr Problem hin und bitten Sie sie, Ihnen eine halbe Stunde vor Beginn der Landephase Bescheid zu geben.
  • Trinken Sie eine halbe Stunde vor Beginn der Landephase möglichst viel Wasser, um das Blut zu verdünnen. Zusätzlich können Sie eine Aspirin einnehmen, die den gleichen Effekt hat.
  • In der Apotheke erhalten Sie druckausgleichende Ohrstöpsel, die speziell gegen Ohrendruck auf Flügen entwickelt wurden. Diese Ohrstöpsel verlangsamen die Druckveränderungen, die während des Fluges im Ohr stattfinden.
  • Wecken Sie schlafende Mitreisende und besonders Kinder vor der Landung. Im Schlaf erfolgt der Druckausgleich nicht immer automatisch, und gerade Kinder leiden besonders unter Druck im Ohr.
  • Wenn Sie erkältet sind oder in der Vergangenheit bereits Probleme mit Ohrendruck hatten, fragen Sie vor der Reise einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt um Rat. Er kann Ihnen bei Bedarf auch ein schleimlösendes oder blutverdünnendes Arzneimittel empfehlen.


Kinder leiden besonders unter Druckveränderungen (© Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de)


Massnahmen gegen Druck im Ohr

Wenn trotz aller Vorbereitung vor der Landung der Ohrendruck einsetzt, gibt es einige bewährte Mittel, mit denen Sie die Ohren wieder freibekommen können. Dabei sollten Sie jedoch stets schonend vorgehen, um das empfindliche Trommelfell nicht zu schädigen.

  • Ein bewährtes Mittel gegen Ohrendruck ist Kaugummi. Durch das wiederholte Anspannen der Kaumuskeln kann sich die Eustachische Röhre öffnen, die das Ohr mit dem hinteren Rachenraum verbindet.
  • Einen ähnlichen Effekt erzielen Sie, indem Sie Wasser in kleinen Schlucken trinken, trocken schlucken oder gähnen. Künstlich zu gähnen, ist am Anfang vielleicht noch etwas schwierig. Wenn Sie vor der Reise ein wenig üben, fällt Ihnen das Gähnen auf Kommando jedoch schnell leichter.
  • Geben Sie kleinen Kindern etwas zu trinken, einen Schnuller oder einen Bonbon. So unterstützt das Kind selbst automatisch den Druckausgleich.
  • Hilfreich ist es oft, die Nase zuzuhalten und die Luft wie beim Ausatmen in die Nase zu drücken. Hierbei wird die Luft in die eustachische Röhre gedrückt und macht diese wieder frei. Sie sollten bei dieser Methode jedoch besonders vorsichtig sein, um Ihr Trommelfell nicht zu schädigen.
  • Ein Nasenspray kann ebenfalls helfen, die Ohren wieder freizubekommen. Das gilt besonders, wenn Ihre Ohren vor dem Flug schon verstopft waren. Sie sollten handelsübliche Nasensprays jedoch nicht länger als einige Tage verwenden, um weitere Verstopfungen zu vermeiden.
  • Wenn kein Mittel hilft, verzichten Sie auf Experimente und suchen einen Arzt auf.

 

Oberstes Bild: Mit der richtigen Vorbereitung unbeschwert in die Ferien starten (© Uwe Schlick  / pixelio.de)

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