Trinkgeld-Knigge auf hoher See: So viel gibt man bei einer Kreuzfahrt

Kreuzfahrten boomen, egal ob sie günstig beim Disconter gebucht werden oder doch noch die tatsächliche Luxusvariante einer Ferienreise abgeben. Dabei gibt es kaum eine Frage, die mehr Unsicherheiten auslöst, als die nach dem passenden Trinkgeld. Die Regelungen dazu sind je nach Reederei verschieden.

Ein Kreuzfahrtschiff ist kein Hotel

Wer Kreuzfahrtreisen unternimmt, hat Personal, das sich während der gesamten Reise um ihn kümmert. Damit wird der Kontakt auch oft im Laufe der Zeit enger, womit beim Passagier die Unsicherheit zunimmt. Denn es stellt sich die Frage: Wer bekommt Trinkgeld und wie viel? Klar ist, dass das Kabinenpersonal ein finanzielles Dankeschön erhält, ebenso wie der Tischkellner. Doch was ist mit dem Concierge, dem Saalchef oder dem Personal im Fitnesscenter?

Da die Unsicherheit der Gäste sich mittlerweile bis zu den Reedereien herumgesprochen hat, gibt es von manchen eine entsprechende Reaktion. Diese besteht darin, dass das Trinkgeld einfach in den Reisepreis inkludiert wird. Doch auch bei den All-Inclusive-Schiffen freuen sich Angestellte über ein paar zusätzliche Franken oder Euro mehr.

Manche Reedereien handhaben das Thema Trinkgeld noch einfacher, indem sie einfach eine entsprechende Buchung vom Bordkonto vornehmen lassen. Die Beträge sind dabei individuell sehr verschieden und berücksichtigen, ob man als Erwachsener oder als Kind die Reise unternimmt. Entsprechend gestalten sich die Tarife für das Trinkgeld. Einige Unternehmen überlassen es auch den Gästen selbst, ob ein Betrag abgebucht werden sollte oder ob sich der Gast entschliesst, am Ende der Reise persönlich eine Summe in einem Kuvert zu überreichen.


Alle Mitarbeiter mit direktem Gästekontakt können Trinkgeld erhalten. (Bild: William Perugini / Shutterstock.com)


Theoretisch kann man eine bereits abgebuchte Servicepauschale bei berechtigter Kritik natürlich zurückfordern, wobei man mit seinen Bewertungen und damit verbundenen Äusserungen durchaus vorsichtig sein sollte. Denn vor allem auf amerikanischen Schiffen bekommt ein Kellner mit schlechten Bewertungen sofort die Konsequenz zu spüren, indem er etwa gute Tische verliert oder aber auf der nächsten Fahrt mit einem langen Weg zwischen Tisch und Küche bestraft wird.

Mängel sollten sofort angesprochen werden und zwar am besten direkt beim Personal, das es betrifft. Eine ganze Woche zu schweigen und sich zu ärgern, bringt weder dem Gast etwas noch dem Angestellten an Bord, der ja nicht erfährt, dass er eigentlich etwas falsch macht. Ein Knausern beim Trinkgeld kann die gesamte Crew durchaus hart treffen, denn oft sind Tips ein fixer Bestandteil des Gehalts. Gerade auf US-amerikanischen Schiffen wird deshalb das Bordpersonal auch oft Tip-Personal genannt, da es nur ein sehr geringes Grundgehalt erhält und auf gutes Trinkgeld damit praktisch angewiesen ist. Auch wenn dies auf europäischen Schiffen nicht der Fall ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Entlohnung nicht die beste ist.

Trinkgeld am Ende der Reise

Wer sich jetzt die Frage stellt, wer überhaupt an Bord Trinkgeld bekommt, der sollte wissen, dass die Kabinenstewards, der Steward und der Weinsteward etwas erhalten. Selten profitiert auch der Oberkellner von den Tips. War jemand mit einer Spa- oder Wellnessbehandlung besonders zufrieden, spricht natürlich nichts dagegen, auch hier mit einem kleinen finanziellen Betrag Danke zu sagen. Generell kann man sagen, dass alle Mitarbeiter mit direktem Gästekontakt Trinkgeld erhalten können oder sollten.


Luxus-Kreuzfahrtschiff MCS Splendida (Bild: ChameleonsEye / Shutterstock.com)


Wer die fleissigen Hände in der Küche oder beim Aufräumen der Kabinen belohnen möchte, kann Trinkgeld am Ende der Reise in einem Kuvert hinterlassen, dessen Inhalt später in einem grossen Topf für alle Bordangestellten landet. Es gibt an Bord lediglich eine einzige Person, die niemals Trinkgeld erhalten sollte oder sogar möchte, und das ist der Kapitän. Wer hier auf die Idee kommt, sich finanziell zu bedanken, der ist an Peinlichkeit und Unerfahrenheit auf Kreuzfahrtschiffen kaum zu überbieten.

Klar ist, dass sich im Laufe der Reise direkter oder engerer Kontakt zu manchen Bezugspersonen des Personals entwickelt. Daher sollte man nicht für jeden einzelnen Anlass ein Trinkgeld geben, sondern am Ende der Reise einfach einen gewissen Betrag überreichen. Manche Gäste erledigen dies bereits am Beginn einer Kreuzfahrt, was vor allem bei einer längeren Dauer der Reise Sinn ergibt.

Die Höhe des Trinkgeldes sollte sich nach dem Reisepreis richten und wird auch ländermässig unterschiedlich gehandhabt. Klar ist aber, wer sich eine teure Kreuzfahrt leisten kann, sollte nicht den Fehler machen, beim Tip zu sparen. Ganz unmöglich ist es aber, wenn man sich während der Reise immer wieder gut und lange mit dem Kellner oder Kabinensteward unterhält, ihn mit Extraleistungen auf Trab hält und am Ende dann beim Trinkgeld spart oder gar keines hinterlässt.

 

Oberstes Bild: Auf Kreuzfahrtschiffen besteht enger Kontakt zu einigen aus der Crew, die sich über ein Trinkgeld freuen. (© Grekov’s / Shutterstock.com)

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