Chiang Mai – Geschichte und Natur im Norden Thailands
VON Christian Erhardt Alle Länder Asien
Heute gilt Chiang Mai nicht nur als das kulturelle Zentrum im Norden Thailands, sondern auch als beliebter Ausgangspunkt zu den zahlreichen Attraktionen rund um die Stadt. Historische Tempel, aufregende Dschungel sowie der höchste Berg Thailands, der Doi Inthanon, locken in jedem Jahr mehr Touristen an. Gerade Naturfreunde und Trekkingfans haben Chiang Mai für sich entdeckt und kombinieren ihren Strandurlaub mit einem Abstecher in die grösste Provinzhauptstadt des Nordens.
Erst seit 1899 ein Teil Thailands
Gegründet wurde Chiang Mai aufgrund einer Notsituation: König Mangrai, Herrscher des Lan Na Reiches, musste die bisherige Hauptstadt Chiang Rai aufgeben, nachdem er sie nicht mehr gegen die Feinde in der Region verteidigen konnte. In Chiang Mai blühte das Reich auf, auch wenn es nur selten friedliche Zeiten erleben durfte. Zu unruhig war die Gegend, zu viele verschiedene Völker (unter anderem Burmesen und Laoten) kämpften um die Vormachtstellung.
Auch mit den „Vorläufern“ Thailands, Sukhothai und Ayutthaya, waren die Beziehungen angespannt, doch es waren die Burmesen, die Chiang Mai dauerhaft unterdrückten. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts konnte das Lan-Na-Königreich wieder befreit werden und blieb autonom, bis es im Jahr 1899 Siam beitrat, aus dem das heutige Thailand entstand.
Die schönsten Attraktionen der Stadt
Wer auf der Suche nach prächtigen buddhistischen Tempeln ist, wird in Chiang Mai garantiert fündig. Der wohl bekannteste Tempel liegt auf einem Berg direkt vor der Stadt und bietet eine atemberaubende Aussicht. Um zum Wat Phra That Doi Suthep zu gelangen, muss man 300 Stufen erklimmen. Dafür erwarten einen beim Aufstieg allerdings auch einige wunderschöne Wasserfälle. Möchte man sich den Aufstieg per pedes ersparen, kann man für 20 Baht (ca. 60 Rappen) auch den Lift nutzen.
Der Wat Chedi Luang ist wohl der bekannteste Tempel Chiang Mais. Als er im Jahr 1441 erbaut wurde, war er für damalige Verhältnisse unglaubliche 91 m hoch. Allerdings wurde er bei einem Erdbeben im 16. Jahrhundert halbiert und wird seitdem immer wieder Zug um Zug renoviert. Trotz des Verfalls lockt die Tempelanlage auch heute noch zahlreiche Urlauber an – selbst der legendäre Smaragd-Buddha soll hier einmal Station gemacht haben. Heute ist er im Grand Palace in Bangkok zu sehen.
Eine der neueren Touristenattraktionen Chiang Mais ist die „Night Safari“. Am Fusse des Doi-Suithep-Nationalparks, den man übrigens auch unbedingt gesehen haben sollte, befindet sich das Safari-Areal. Sobald es dunkel wird, kann man hier mit einem von zwei Zügen eine Tour machen, bei der man zahlreiche wilde Tiere beobachten und vor allem hören kann.
Zudem hat sich Chiang Mai in der letzten Zeit einen sehr guten Namen gemacht, was Yoga-Urlaube angeht. Auch eine der besten traditionellen Thaimassagen kann man hier für wenige Franken bekommen.
Bergdörfer, Elefantencamps und vergessene Tempelanlagen
Viele sagen, die wahren Attraktionen jedoch lägen in direkter Umgebung zu Chiang Mai und eben nicht in der Stadt selbst. Und sie haben damit gar nicht einmal so unrecht. So wird die Stadt gerne als Ausgangspunkt für mehrtägige Touren, zum Beispiel ins Goldene Dreieck, genutzt. Dort, wo Thailand, Burma und Laos aufeinandertreffen, findet man übrigens nicht nur eine turbulente Geschichte, sondern auch erstaunlich gut nachgemachte Markenkleidung auf den Märkten. Doch Vorsicht bei der Rückreise: Mehr als den „Eigenbedarf“ an Fakes sollte man nicht bei sich führen.
Wer lieber Tagestrips in die nähere Umgebung unternehmen möchte, kommt auch nicht zu kurz. Rund um Chiang Mai gibt es viel zu sehen. Auf einer Seite der Stadtumgebung haben sich in der üppigen Landschaft zahlreiche Elefantencamps angesiedelt. Hier kann man die sanften Dickhäuter (und thailändischen Nationaltiere) nicht nur live sehen, man kann sogar auf ihnen reiten oder sie im Fluss baden lassen.
Wer sich auf eine der zahlreichen Trekkingtouren begeben möchte, sollte unbedingt den neuesten Trend unter Touristen ausprobieren: Geocaching, eine moderne Schnitzeljagd mit GPS. So kann man (unter erfahrener Führung natürlich) auf eine Schatzsuche mitten durch den Dschungel gehen – Nervenkitzel und Freude pur.
Wie kommt man nach Chiang Mai?
Von Thailands Hauptstadt Bangkok nach Chiang Mai sind es knapp 580 Kilometer. Am bequemsten ist natürlich ein Flug, der eine knappe Stunde dauert und für Preise unter 50 Schweizer Franken zu haben ist.
Wer auf der Anreise auch etwas vom Land sehen möchte, der sollte lieber auf einen Bus zurückgreifen. Die gibt es in verschiedenen Komfortklassen – aber wer hier supermoderne Fahrzeuge wie zum Beispiel die sprechenden Busse von Portland, Amerika, erwartet, wird enttäuscht werden. Die Fahrt im eher spartanischen Gefährt dauert knappe zehn bis zwölf Stunden und kann manchmal ganz schön nervenaufreibend werden.
Möchte man besonders günstig reisen, bietet sich eine Zugfahrt an – nicht besonders bequem, nicht besonders schnell, aber früher oder später kommt man auf jeden Fall an.
Oberstes Bild: Ping River, Chiang Mai (© Lerdsuwa, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://maps.google.ch/maps?q=Chiang+Mai+Thailand&hl=de&sll=46.362093,9.036255&sspn=4.344086,10.821533&oq=Chiang+Mai&hnear=Chiang+Mai,+Thailand&t=m&z=7″ size=“350″]