Córdoba - koloniale Perle und Zentrum der Künste

Córdoba, Argentiniens zweitgrösste Stadt, bezaubert mit einem ungewöhnlichen Mix aus Alt und Neu. Ehrwürdige Kolonialbauten und Jesuitenruinen stehen Seite an Seite mit Studentenkneipen, Partymeilen und populären Feriensiedlungen. Die Stadt ist ebenso berühmt für ihre Kunstgalerien und Museen wie für ihre prachtvollen historischen Kirchen. Nicht ohne Grund ist Córdoba in Argentinien auch als „Stadt der Glocken“ bekannt.

Die vielen gut erhaltenen Kolonialbauten und die erstklassigen Museen haben Córdoba 2006 den Titel „Kulturhauptstadt Amerikas“ eingetragen. Dazu beigetragen haben nicht zuletzt die mehr als 150.000 Studenten der Stadt, die Córdoba seit jeher ein reiches und lebendiges kulturelles Leben bescheren. Und auch einer der bedeutendsten Revolutionäre weltweit stammte aus der Provinz Córdoba: Che Guevara verbrachte einen Grossteil seiner Kindheit und Jugend in Córdobas Nachbarstadt Alta Gracia.

Auch landschaftlich liegt Córdoba in einer reizvollen Zone, denn die Stadt grenzt im Osten fast direkt an die Gebirgszüge der Sierras de Córdoba. Nach Westen hin erstrecken sich weite pampa-ähnliche Landschaften, die zu den wichtigsten Landwirtschaftsgebieten Argentiniens zählen. Mehrere beliebte Naherholungsgebiete laden rund um die Stadt dazu ein, Argentiniens Natur zu geniessen.


Stadtplatz Plaza San Martín (© Rafael Bravo / Wikimedia / CC)


Jesuitenstadt, Studentenmetropole, kulturelles Zentrum

Córdoba erstreckt sich in Ost-West-Richtung entlang des Flusses Río Suquía und bildet mit seinen rund 1,3 Millionen Einwohnern ein bedeutendes kulturelles und wirtschaftliches Zentrum. Hunderttausende Touristen besuchen die Stadt jedes Jahr, angelockt vor allem von der beeindruckenden Kolonialarchitektur Córdobas, die die zentralen Stadtteile prägt. Ein Grossteil der bedeutenden Bauwerke befinden sich rund um den Stadtplatz Plaza San Martín, darunter die 1782 errichtete Kathedrale. Besonders prächtig ist der Innenraum der Kathedrale, der zu grossen Teilen mit kostbaren indianischen Schnitzereien verziert ist.

Neben der Kathedrale wurde im 17. und 18. Jahrhundert das historische Ratsgebäude errichtet, der Cabildo. Das imposante Gebäude mit seinen mächtigen Säulengängen zählt zu den letzten seiner Art in Argentinien. Im Cabildo ist heute ein Stadtmuseum untergebracht, das neben archäologischen Funden und Werken lokaler Künstler auch eine Ausstellung zur Geschichte des Alltagslebens in Córdoba umfasst. Südlich der Plaza San Martín ist ausserdem eines der bedeutendsten Gebäude-Ensembles der Stadt zu finden, der Block der Jesuiten. Dieser Block umfasst wichtige Bauwerke aus der Kolonial- und Nachkolonialzeit, darunter mit der Compañía de Jesús die älteste erhaltene Kirche in Argentinien. Seit 2000 zählt der Block der Jesuiten zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Kathedrale von Córdoba (© Pablo D. Flores / Wikimedia / CC)


Ausserhalb des Zentrums bezaubert auch das Viertel Barrio Güemes mit seinen vielen historischen Gebäuden. Barrio Güemes entstand im 19. Jahrhundert aus einem Armenviertel und beherbergte später vor allem ärmere Einwanderer mit italienischen, spanischen und arabischen Wurzeln. Barrio Güemes und besonders das historische Gasthaus Casa de Pepino gelten als Ursprung der Tango-Kultur in Córdoba, die von den Einwanderern in die Stadt gebracht wurde. Die Casa de Pepino beherbergt heute ein Kulturzentrum. Sehenswert ist im Barrio Güemes auch der Paseo de las Artes, ein Innenhof-Kulturzentrum, das für seine Kunstgalerien, Kunsthandwerks-Stände und Antiquitätenläden bekannt ist.

Córdoba – Stadt der Museen und Künstler

Córdoba ist aussergewöhnlich reich an Museen, darunter neben Ausstellungen zur Stadtgeschichte und -kultur auch mehrere sehenswerte Kunstmuseen. Das wichtigste davon, das Museo Provincial de Bellas Artes, ist an der Plaza España in einem neobarocken Gebäude untergebracht, das 2007 um einen Anbau im postmodernen Stil erweitert wurde. Südlich des Stadtparks Parque Sarmiento liegt die Ciudad de las Artes, die „Stadt der Künste“, eines der bedeutendsten künstlerischen Zentren Lateinamerikas. Auf einer Fläche von 4,5 ha haben hier fünf künstlerische Hochschulen ihren Sitz; ausserdem dient die Anlage als Aufführungsort für grosse Musik- und Theaterveranstaltungen und beherbergt ebenfalls wechselnde Ausstellungen lokaler Künstler.


Künstlicher See im Stadtpark Parque Sarmiento (© Daniel J. Farré / Wikimedia / CC)


Auch die Jesuiten haben in Córdoba ihr Erbe hinterlassen. Bei der Missionierung der Stadt kam ihnen eine Vorreiterrolle zu, seit sie sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts in der Region ansiedelten. Zwei religiöse Museen bieten einen Einblick in die Geschichte der Jesuiten in Córdoba: das Ekklesiastische Museum Déan Gregorio Funes und das Museum für religiöse Kunst Juan de Tejada, das im Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen untergebracht ist. Darüber hinaus verfügt Córdoba über mehrere naturwissenschaftliche und technische Museen, darunter als besondere Kuriosität das Industriemuseum im Viertel General Paz. Hier können Besucher das erste drehbare Haus in Amerika entdecken, das 1951 erbaut wurde und noch bis 2004 in Nueva Córdoba stand.

Natur, Kultur und Freizeit in Córdobas Vororten

Die Region rund um Córdoba war ursprünglich von Trockenwald bedeckt, der durch die landwirtschaftliche Erschliessung fast völlig zurückgedrängt wurde. Die einzigen erhaltenen Trockenwald-Gebiete Córdobas liegen nordwestlich der Stadt und stehen unter Naturschutz. Das Schutzgebiet San Martín wurde bereits 1979 eingerichtet. Der 114 ha grosse Naturpark steht Besuchern offen und umfasst auch den städtischen Campingplatz.


Kirche der Jesuitenfarm La Candelaria (© Manuelalazraki / Wikimedia / CC)


Unter den Vororten Córdobas sind ausserdem viele landesweit bekannte Ferienorte, allen voran Villa Carlos Paz, das für sein Nachtleben ebenso bekannt ist wie für seine Freizeitparks und Aktivsport-Möglichkeiten. In Alta Gracia kann eine Rinderfarm der Jesuiten besichtigt werden, die zahlreiche historische Gebäude umfasst und seit 2000 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Bekannt ist Alta Gracia ausserdem als langjähriger Wohnsitz des jungen Che Guevara, dessen Elternhaus heute ein Museum beherbergt.

 

Oberstes Bild: Stadtzentrum mit Kathedrale und Cabildo (© Belgrano / Wikimedia / public domain)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“]

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