Die Kykladen - facettenreiches Inselparadies der Ägäis
VON Andrea Rathjen Europa
Der Name Kykladen, zu Deutsch Ringinseln, leitet sich von der ringförmigen Lage der Kykladen rund um die „heilige Insel“ Delos ab. Die nördlichsten Kykladeninseln sind keine 100 km von Athen entfernt und versetzen Besucher dennoch in eine völlig eigene Welt inmitten der tiefblauen Weiten der Ägäis. Charakteristisch für die Inselgruppe ist nicht nur das ganzjährig milde Klima, sondern auch der Vulkanboden vieler Inseln, auf dem die Einwohner Wein, Olivenöl und weitere traditionelle Erzeugnisse produzieren.
Wenngleich die Kykladen heute zu den meistbesuchten Reisezielen in Griechenland zählen, ermöglicht die Vielfalt der Inseln abseits der touristischen Hauptorte dennoch einen Einblick in die Traditionen der Region. Auf den Kykladen ist der Esel noch heute das am weitesten verbreitete Verkehrsmittel, während die typischen blauweiss getünchten Häuser vielerorts einer Postkarte entsprungen zu sein scheinen.
Naxos und Paros – die naturverwöhnten Nachbarn
Im Herzen der Kykladen liegen mit Naxos und Paros zwei der meistbesuchten griechischen Inseln. Die beiden Nachbarn laden mit ganz unterschiedlichen Attraktionen zu einem Besuch ein: Während Paros mit seinen Fischerdörfchen, den traditionellen Tavernen und lauschigen Badebuchten ein beliebtes Ziel für Strandurlauber ist, bezaubert Naxos als grünste Insel der Kykladen mit traumhaften Wandermöglichkeiten.
Westlich von Paros bietet die kleinere Schwesterinsel Antiparos all denjenigen Besuchern ideale Bedingungen, die Kultur und Lebensweise der Kykladen einmal abseits der grossen Touristenströme kennenlernen möchten. Beliebtestes Ausflugsziel der Vulkaninsel ist ihre Tropfsteinhöhle, die vom Hauptort Antiparos aus über eine 90 m lange Treppe zu erreichen ist.
Ios, die vergessene Perle der Kykladen
Südlich von Paros und Naxos liegt mit Ios eine kultur- und naturreiche Insel, die von Touristen trotz der Nähe auf ihrer Rundreise oftmals übersehen wird. Ios hängt seit Jahrzehnten der Ruf einer reinen Partyinsel an; abseits der touristischen Orte ist die Insel jedoch kaum besiedelt und lockt mit traumhaften Badestränden, schroffen Felslandschaften und bezaubernden Ausblicken über die umliegenden Kykladeninseln.
Der Legende nach liegt Homer auf Ios begraben, und seit der Antike bemühen sich Wissenschaftler darum, den genauen Ort der Grabstätte auszumachen. Für die Inselbewohner gilt ein Grabmal im Norden der Insel als letzte Ruhestätte des Dichters, auch wenn in der Datierung längst eine 600-jährige Differenz zu Homers Todesjahr nachgewiesen wurde. Das besagte Grab ist dennoch bis heute ein beliebtes Ausflugsziel auf Ios, ebenso wie die Ausgrabungsstätte Karkos, die eine der besterhaltenen frühkykladischen Siedlungen zeigt.
Santorin: das Herzstück der Kykladen
Südlich von Ios liegt eine der atemberaubendsten Inseln der Welt: Santorin, die Hauptinsel des gleichnamigen Archipels, das seine Existenz einem längst erloschenen Vulkankrater verdankt. Die Caldera, das Kraterrund, wird gerahmt von den Inseln Spronisi, Thirasia und Santorin, von dessen Steilküsten aus sich dem Besucher spektakuläre Ausblicke über das gesamte Archipel bieten. Im Inneren des Kraters locken die Vulkaninseln Nea Kameni und Palea Kameni mit warmen Unterseequellen und einer schroffen, unwirklichen Schönheit, während Santorins Hauptort Fira seine Besucher mit seinen strahlend weissen Häuschen und verwinkelten Gassen bezaubert.
Das Archipel Santorin – auf griechisch auch Thira genannt – entstand im 17. Jahrhundert v. Chr. durch einen schweren Vulkanausbruch, und die Insel Nea Kameni weist bis heute vulkanische Aktivität auf. Im Hauptort Fira gewährt das Archäologische Museum Einblick in die Geschichte dieses einzigartigen Naturwunders. Die antike Ausgrabungsstätte Akrotiri im Süden der Insel gibt ausserdem Aufschluss über das Leben auf Santorin vor vielen Tausend Jahren. Akrotiri wird oftmals als „Pompeji der Ägäis“ bezeichnet; ebenso wie die italienische Ausgrabungsstätte wurde auch Akrotiri einst durch einen Vulkanausbruch verschüttet und dadurch bis in die heutige Zeit konserviert.
Delos auf den Spuren der griechischen Mythologie
Nicht nur geografisch bildet Delos das Zentrum der Kykladen. Die kaum bewohnte Insel hat in der griechischen Mythologie eine ganz besondere Bedeutung, denn sie gilt als Geburtsort von Apollon und Artemis. Als heiliger Ort durfte auf Delos traditionell kein Mensch geboren werden oder sterben; die Insel galt den alten Griechen als neutraler Boden und Ort des Austauschs.
Heute bieten die Ruinen der antiken Hauptstadt Delos nicht nur einen Einblick in eine längst vergangene Kultur, sondern vor allem traumhafte Panoramablicke über die Weiten der Ägäis, in deren klarer Luft die umliegenden Inseln mal näher, mal ferner zu rücken scheinen. Ein besonderes Highlight ist das Haus von Dionysos mit seinen imposanten Marmorsäulen und seinem kunstvollen Mosaikboden.
Vielseitige Partyinsel Mykonos
Ganz andere Attraktionen hat die Nachbarinsel Mykonos zu bieten, die als Partyziel schlechthin alljährlich Urlauber aus aller Welt anzieht. Griechenlands Urlaubsziel der Reichen und Schönen macht schon von Weitem mit seinem Wahrzeichen auf sich aufmerksam: Die fünf Windmühlen, die über dem Hauptort Mykonos-Stadt thronen, zählen zu den meistfotografierten Motiven der Kykladen. Mykonos vereint auf einer Insel kilometerlange Badestrände, eine angesagte Clubszene und historische Bauten wie die Fischerhäuser der Hafenfront „Klein-Venedig“.
Oberstes Bild: Oia, Santorin – © DeVIce – Fotolia.com[vc_text_separator title=“Hier liegt dieses Reiseziel“ title_align=“separator_align_center“]
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