Die Traumschlösser König Ludwigs II.

Vier traumhafte Prachtbauten hat König Ludwig II. in Bayern erbauen lassen. Am bekanntesten ist das Märchenschloss Neuschwanstein. Mit den Schlössern Herrenchiemsee,  Linderhof  und dem Königshaus am Schachen hat der Märchenkönig weitere prachtvolle Akzente gesetzt.

Eigentlich wollte Ludwig II. seine Schlösser niemals für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Berichten zufolge soll er verlangt haben, dass die Gebäude nach seinem Tod zerstört werden. Doch es kam anders, und so präsentieren sich die prunkvollen Bauten heute im alten Glanz und ziehen Tag für Tag unzählige Besucher aus aller Welt in ihren Bann.


Schloss Neuschwanstein, von Südosten aus gesehen.  (Bild: © Jeff Wilcox – flickr.com – CC)

Neuschwanstein – König Ludwig II. und sein Traumschloss

Jedes Jahr besuchen etwa 1,4 Millionen Besucher das Märchenschloss, das König Ludwig II. direkt auf einem Felsen über der Pöllatschlucht erbauen liess. Auf der sogenannten „Jugend“ gab es Ruinen zweier Burgen, auf deren Mauern Schloss Neuschwanstein entstand. Als Vorbild diente die Wartburg, die Ludwig bei einem Besuch sehr beeindruckt hatte.


König Ludwig II. und sein Traumschloss (Bild: © Naumenko Aleksandr – shutterstock.com)

Der Grundstein zu dem ehrgeizigen Vorhaben wurde im Jahr 1869 gelegt. Vier Jahre später war der Torbau fertig, in dem der Märchenkönig einige Jahre wohnte. Während der Bauphase wurde Ludwig nach Angaben der Schloss-Website zunehmend menschenscheuer und änderte die Baupläne ständig ab. Er wollte sich vor allem seinen eigenen Rückzugsort schaffen. Ludwig II. erlebte das Ende der Bauarbeiten nicht, er starb im Juni 1886 unter mysteriösen Umständen.


Das Märchenschloss Neuschwanstein (Bild: © Sean Pavone – shutterstock.com)

Im Hof von Schloss Neuschwanstein (Bild: © Justin Black – shutterstock.com)

Kurz nach seinem Tod wurde das Märchenschloss der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Den Namen Neuschwanstein erhielt das Gebäude erst danach. Die Bayerische Schlösserverwaltung informiert, dass Ludwig das Schloss vorher als „Neue Burg“ bezeichnete. Heute ist es eines der meistbesuchten Schlösser der Welt und kann bei einer rund 30-minütigen Führung besichtigt werden.

Schloss Linderhof

Ab 1869 liess König Ludwig II. ein ehemaliges Försterhaus in der Nähe von Ettal in eine königliche Villa umbauen. Früher hatte er hier mit seinem Vater gejagt und soll dem Häuschen sehr verbunden gewesen sein. Im Laufe der Zeit gab es zahlreiche Anbauten, Flügel wurden hinzugefügt. Zunächst wollte Ludwig sich beim Bau am Versailler Schloss orientieren, diese Idee wurde jedoch auch aus Platzmangel verworfen. Insgesamt gliedert sich die Erweiterung des Gebäudes in sechs Bauphasen. In der letzten liess der König den Schlafraum als zentralen Raum erweitern und verlängern. Das Ende der Bauarbeiten am Schlafraum erlebte er jedoch nicht.


Schloss Linderhof (Bild: © Scirocco340 – shutterstock.com)

Nicht nur das Gebäude selbst, sondern auch die Parkanlagen erfuhren eine umfassende Neugestaltung. Ein Rundgang durch die Parkanlagen offenbart mit dem Marokkanischen Haus und dem Maurischen Kiosk die Begeisterung Ludwigs für den Orient. Die Musik Richard Wagners inspirierte Ludwig zur Hundinghütte, der Einsiedelei des Gurnemanz und der Venusgrotte, die sich an Szenenbildern zu Wagner-Opern orientieren.


Die Parkanlagen von Schloss Linderhof offenbaren die Begeisterung Ludwigs für den Orient. (Bild: © Scirocco340 – shutterstock.com)

Schloss Herrenchiemsee

Die Herreninsel im Chiemsee wählte Ludwig für sein ehrgeiziges Vorhaben, einen „Tempel des Ruhms“ für den französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. zu erschaffen. Der Märchenkönig orientierte sich bei seinen Plänen am Schloss Versailles. Die Pläne, die er ursprünglich für Schloss Linderhof hatte, wurden hier umgesetzt. Im Jahr 1878 begannen die Bauarbeiten für das Neue Schloss Herrenchiemsee.


Für das Schloss Herrenchiemsee diente das Schloss Versailles als Vorbild. (Bild: © mary416 – shutterstock.com)

Auch dieses Bauwerk erlebte Ludwig aufgrund seines frühen Todes im Jahr 1886 niemals in Vollendung. Während der Bauphase wurde das Geld knapp, und einige Bauteile wurden später sogar wieder abgetragen. Besonders sehenswert sind auch heute noch das prachtvolle Prunktreppenhaus und der riesige Spiegelsaal, der sogar grösser ist als der Saal im Vorbild Versailles. Insgesamt können heute 20 Räume der beeindruckenden Anlage besichtigt werden.

Die Gartenanlage geht auf das Versailler Vorbild zurück, auch wenn Ludwig Berichten zufolge niemals eine detailgetreue Kopie geplant hatte. Lediglich die Mittelachse sollte sich am Vorbild des Pariser Schlosses orientieren. Bis zu seinem Tod konnten die meisten Arbeiten in der herrlichen Parkanlage vollendet werden.


Im Jahr 1878 begannen die Bauarbeiten für das Neue Schloss Herrenchiemsee. (Bild: © milosk50 – shutterstock.com)

Königshaus am Schachen

Mit dem Königshaus am Schachen erfüllte sich König Ludwig II. den Traum eines Schweizer Chalets in der Einsamkeit des Wettersteingebirges. Von Schloss Elmau aus soll der eigenwillige König mit einer Kutsche zu seinem Refugium gelangt sein. Nach Angaben der Bayerischen Schlösserverwaltung nutzte Ludwig das Haus nicht für die Jagd, die er ablehnte. Wer heute einen Blick in das Königshaus werfen möchte, gelangt nur zu Fuss hinauf.


Das Königshaus am Schachen diente Ludwig II. als Refugium. (Bild: © Zyankarlo – shutterstock.com)

Von Schloss Elmau aus geht es in rund dreieinhalb Stunden über den Königsweg hinauf. Auch vom Olympiastadion in Garmisch-Partenkirchen führt ein Weg zum Schachenhaus, die Gehzeit wird mit bis zu fünfeinhalb Stunden angegeben. Besonders sehenswert ist der Türkische Saal im Obergeschoss des Hauses, das die Begeisterung des Monarchen für den orientalischen Stil zeigt. Es wird berichtet, dass die Diener, die sich im Türkischen Saal aufhielten, orientalische Kleidung tragen mussten.


Von Schloss Elmau aus geht es in rund dreieinhalb Stunden über den Königsweg hinauf. (Bild: © Eder – shutterstock.com)

Schloss Hohenschwangau – Neuschwansteins Gegenüber

Direkt gegenüber von Schloss Neuschwanstein liegt das Schloss Hohenschwangau. Hier verbrachte König Ludwig II. seine Kindheit. Später nutzte er den Bau im neugotischen Stil als Sommersitz. Die Geschichte des Schlosses geht zurück bis ins 12. Jahrhundert. Die Website der Gemeinde Schwangau berichtet, dass zunächst die Ritter von Schwangau hier residierten. König Max II. kaufte die Burg im Jahr 1832 und liess sie seinen Vorstellungen entsprechend umbauen. Als er starb, gestaltete sein Sohn Ludwig II. die Räumlichkeiten nach seinem Geschmack. So wurde das Schlafzimmer seiner Mutter Marie in Erinnerung an eine Türkeireise im orientalischen Stil gestaltet.


Schloss Hohenschwangau (Bild: © Oleg Lopatkin – shutterstock.com)

Bei einer Führung gelangen Besucher in das Hohenstaufenzimmer. Auf dem Klavier soll Richard Wagner während seiner Besuche auf dem Schloss gespielt haben. Nicht nur eine Besichtigung des Schlosses lohnt sich, auch ein Spaziergang durch den Schwanseepark ist ein wunderbares Erlebnis. Das Schloss selbst kann nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden.


Direkt gegenüber von Schloss Neuschwanstein liegt das Schloss Hohenschwangau. (Bild: © Roman Levenko – shutterstock.com)

Wer sich entscheidet, beide Königsschlösser an einem Tag zu besuchen, profitiert mit dem Königsticket von günstigeren Eintrittspreisen.



Zahlreiche Mythen und Geschichten ranken sich um das Leben des Märchenkönigs. Die prächtigen und prunkvollen Schlösser zählen zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Bayerns. Besonders faszinierend ist es, bei den Besichtigungen einen Einblick in das Leben des exzentrischen Märchenkönigs zu nehmen.

 

Artikelbild: © Tiberiu Stan – shutterstock.com

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