Flughafenregion BER – attraktiv für Wohnen und Gewerbe

Das Dialogforum Airport Berlin Brandenburg hat am Mittwoch, 9. November, der Öffentlichkeit eine Studie vorgestellt, die sich mit der möglichen strukturellen Entwicklung des Umlands beim Flughafen BER befasst. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Verkehrsinfrastruktur.

Die Studie trägt den Titel „Flughafenumfeld BER“. Insgesamt gibt die Analyse 18 konkrete Handlungsempfehlungen für die Flughafenregion. Vier davon sind als Sofortmassnahmen mit besonderer Dringlichkeit gekennzeichnet.

Carl Ahlgrimm, stellvertretender Vorsitzender des Dialogforums Airport Berlin Brandenburg, stellte fest: „Es war nach zehn Jahren Zeit, die Planungen zu aktualisieren. Die Ergebnisse sind für uns sehr aufschlussreich: Sie zeigen, dass wir schon viel geschafft haben. Die Studie zeigt aber auch, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben. Vor allem die Verkehrsinfrastruktur müssen wir uns angesichts der so stark steigenden Fluggastzahlen noch einmal neu anschauen und verbessern. Und das müssen wir heute beginnen, damit wir nach der Flughafeneröffnung nicht im Dauerstau stehen.“

Hier sind wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick:

1. Chancen und Herausforderungen – die Airport-Eröffnung

Die Studie sieht den BER „als Chance für eine regionale Stärkung“. Schon heute sei eine erhöhte Nachfrage nach Wohnraum zu verzeichnen, während die Nachfrage nach Gewerbeflächen aufgrund der verspäteten Flughafeneröffnung hinter den ursprünglichen Erwartungen zurückbleibe. Die Planer kommen zu dem Schluss: „Durch die Eröffnung des BER ist mit einem Entwicklungsschub und zunehmenden Verkehren durch Passagiere und Arbeitskräfte zu rechnen.“

2. Verkehrsinfrastruktur muss besser werden

Die Planer stellen fest, die 2006 geplanten Verkehrsmassnahmen seien „im engeren Flughafenumfeld grösstenteils umgesetzt worden. Die Erreichbarkeit des Flughafens mit Pkw, Bahn und Bus ist grundsätzlich gegeben.“ Jedoch seien die Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur durch die gestiegenen Passagierzahlen sowie die längere Offenhaltung des alten Schönefelder Flughafenterminals gestiegen. Insbesondere die Stadtautobahn ins Berliner Zentrum und der alte Schönefelder Bahnhof seien Engpässe. Die Planer erwarten zudem „unvermeidbare Verkehrsbehinderungen durch den geplanten Regierungsflughafen“.

Aufgrund besonderer Dringlichkeit empfiehlt die Studie vier Sofortmassnahmen, die zügig umgesetzt werden sollen:

  • Ertüchtigung Bahnhof Schönefeld wegen Weiterbetrieb SXF
  • Elektronisches verkehrsträgerübergreifendes Verkehrsleitsystem airvis für die Fluggäste
  • Ausbau der Radschnellverbindung BER – Königs Wusterhausen
  • Ausbau der Osdorfer Strasse

3. Siedlungsflächen – positive Entwicklung

„Insgesamt zeigt die positive Entwicklung der Einwohnerzahlen und Arbeitsplätze, dass die Flughafenregion als Lebens- und Arbeitsort attraktiv ist“, heisst es in der Studie. Quantitativ seien in der Flughafenregion ausreichend Gewerbe- und Wohnungsbauflächen verfügbar, wenngleich es in einzelnen Gemeinden bereits zu Engpässen komme.

Dass die Projektentwicklung in der Region zu zögerlich vorankomme, begründen die Planer u.a. mit unflexiblen Bebauungsplänen, teils fehlender Investitionsbereitschaft sowie Unklarheiten zur Finanzierung von Erschliessung und sozialer Infrastruktur. Harsche Kritik üben die Planer, wenn es bei der Entwicklung der Flughafenregion zu Konflikten mit Naturschutz und Landwirtschaft kommt.

4. Soziale Infrastruktur – Wohnungen, Kitas und Schulen

Aufgrund des Bevölkerungszuwachses in der Flughafenregion rechnen die Planer mit einem erhöhten Bedarf bei Wohnungen, Kitas, Schulen, aber auch bei Sport-, Kultur- und Freizeitangeboten. Die Planer gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 aufgrund des Flughafens die Zahl der Einwohner in der Flughafenregion um ca. 12‘500 Personen steigt.

Problematisch sei derzeit die Abschätzung des genauen Bedarfs, da es in der Flughafenregion „keine einheitlichen Kriterien zur Erfassung relevanter Einrichtungen oder Daten“ gebe. Die Planer empfehlen, für die Flughafenregion einheitliche Kategorien zu definieren, um den tatsächlichen Bedarf genauer ermitteln zu können.

5. Freiraumentwicklung

Die Planer gehen bei der Freiraumentwicklung davon aus, dass durch die Vielzahl an Baumassnahmen in der Flughafenregion viele Ausgleichsmassnahmen realisiert werden. Der Aufbau eines interkommunalen Flächenpools für Ausgleichsmassnahmen bei der kommunalen Berlin Brandenburg Area Development Company GmbH (BADC) sei geglückt.

Weiter kommen die Planer zu dem Schluss: „Zu empfehlen sind die prioritäre Aufwertung siedlungsnaher Erholungsräume und die Stärkung überörtlicher Grünverbindungen.“ Auch der weitere Ausbau des Radwegenetzes für Arbeitswege und Erholung sei von grosser Bedeutung.

 

Artikel von: Dialogforum Airport Berlin Brandenburg / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
Artikelbild: © SN-Photography – shutterstock.com

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