Für unbeschwerte Ferien: So können Sie Sonnenallergien erkennen und vorbeugen

Seit Wochen freut man sich auf die Ferien, zählt in steigender Ungeduld die Stunden bis zum Abflug. Schon Tage vorher stehen die Taschen fertig gepackt in der Zimmerecke und scheinen genauso sehnsüchtig auf den Abflug zu warten wie man selbst.

Ein paar Tage am Meer sind Balsam für die Seele, Entspannung für Körper und Geist. Keine Rechnungen, keine rot markierten E-Mails, keine dringenden Anrufe, sondern einfach nur Sonne pur erwarten uns.

Wenn Unterkunft, Strand und Wetter perfekt sind, kann der Entspannung eigentlich nichts im Wege stehen. Gerade dann ist es besonders ärgerlich, wenn man von einer Sonnenallergie heimgesucht wird. Juckender Ausschlag und brennende Pusteln übersäen den Körper und machen entspannte Strandferien unmöglich. Damit man dem vorbeugen kann, sollte man sich im Vorhinein mit dem Thema Sonnenallergie beschäftigen. Wie kann man die Überreaktion der Haut vermeiden, und was ist eine Sonnenallergie eigentlich genau?

Es ist noch früh am Morgen, als wir uns auf den Weg machen: Vollbepackt mit Wasser und Proviant, Badekleidung und Lesestoff brechen wir von Lagos auf, um die schroffen Küsten der Algarve zu bewundern. Einen ganzen Tag wollen wir von Strand zu Strand laufen, immer an den surreal geformten Sandsteilhängen entlang. Es wird schnell heiss, die Sonne knallt erbarmungslos auf uns herab. Doch Mütze, Sonnenbrille und Sonnencreme tun ihren Dienst. Das denke ich zumindest.

Doch plötzlich, wir sind noch nicht lange unterwegs, merke ich, dass ich mich ständig am Arm kratze. Ich schaue genauer hin und sehe kleine rote Pusteln. Sie jucken fürchterlich, und nun, da ich sie entdeckt habe, kann ich mit dem Kratzen gar nicht mehr aufhören. Ich erinnere mich an meine Kindheit und die Sommertage voller Juckreiz und Hautrötungen. Jahrelang wurde ich von den unangenehmen Hautirritationen verschont, doch nun scheint meine Sonnenallergie mit voller Wucht zurückzukehren.


Ich erinnere mich an meine Kindheit und die Sommertage voller Juckreiz und Hautrötungen. (Bild: © Astrid Gast – fotolia.com)

Mit der Zeit breiten sich die brennenden Bläschen auf Armen und Dekolleté aus. An einen angenehmen und entspannten Tag in der Sonne ist nun nicht mehr zu denken. Stattdessen Flucht in den Schatten, mit Tüchern die akuten Stellen bedecken und kühlen. Die Ferienlaune ist dahin.

Eine ähnliche Geschichte können sehr wahrscheinlich viele Sonnenliebhaber mit empfindlicher Haut erzählen. Sie wissen, wie unangenehm dieser brennende und juckende Hautausschlag ist. Ganz besonders in den Ferien kann man darauf gerne verzichten, schliesslich gilt es, die kostbarste Zeit im Jahr bestmöglich auszunutzen.

Wenn Sie ebenfalls bei zu starker Sonneneinstrahlung Hautprobleme bekommen, sollten Sie nach Möglichkeiten suchen, wie Sie diese Reaktion lindern können. Dabei ist es zunächst einmal gut zu wissen, welche Sonnenallergien es überhaupt gibt und an welcher Sie leiden. Erst dann lassen sich die Symptome richtig behandeln und zuvor schon vorsorgen, damit die Sonnenallergie erst gar nicht ausbricht.

Welche Arten von Sonnenallergien gibt es?

Rötungen, brennende und juckende Haut, Bläschen, Pickel, Pusteln: Die Symptome sind oft die gleichen, doch Sonnenallergie ist nicht gleich Sonnenallergie. Mindestens fünf verschiedene Krankheiten können dabei zu unangenehmen Hautentzündungen führen. Dabei handelt es sich nur in wenigen Fällen tatsächlich um eine Allergie im medizinischen Sinne. Zunächst sollten sie also herausfinden, an welcher Art der Sonnenallergie Sie leiden. Sie sollten also zuerst einen Dermatologen aufsuchen und die Ursache klären lassen.

Polymorphe Lichtdermatose

Die häufigste Form der Unverträglichkeit ist die polymorphe Lichtdermatose (PLD). Bei vielen Menschen entstehen durch die Wirkung der UV-haltigen Sonnenstrahlen auf der Haut allergieähnliche Hauterscheinungen. Wenn Sie vor allem beim ersten Sonnenbad Hautreizungen erkennen und überwiegend die unbedeckten Stellen Knötchen, Bläschen und Rötungen zeigen, könnte das der Grund sein. Auch empfindliche und sehr helle Haustellen sind besonders betroffen.

Typischerweise treten die Symptome mit Verzögerung ein. Erst einige Stunden bis Tage später fängt die Haut an den betroffenen Stellen an zu jucken, die Haut rötet sich und brennt. Diese Art der Sonnenallergie tritt vergleichsweise häufig auf. Man geht davon aus, dass etwa 10 bis 20 % aller Europäer unter PLD leiden. Oftmals verschwinden die Irritationen nach dem ersten Sonnenbad wieder. In der nächsten Saison wird die empfindliche Haut aber sehr wahrscheinlich wieder auf die ersten intensiven Sonnenstrahlen reagieren.


Bei vielen Menschen entstehen durch die Sonnenstrahlen auf der Haut allergieähnliche Hauterscheinungen. (Bild: © lculig – fotolia.com)

Die Überempfindlichkeit gegenüber UV-Licht ist wahrscheinlich genetisch bedingt und ähnelt einer Autoimmunerkrankung. Selbst hinter Glasscheiben reagiert der Körper auf die UV-Strahlen, genauer gesagt die UV-A-Strahlen. Das Sonnenlicht enthält ultraviolettes Licht in unterschiedlichen Wellenlängen. Man geht davon aus, dass bei Sonnenallergikern die längerwellige UV-A-Strahlung für die Ausschläge verantwortlich ist. Die Einwirkung von UV-A-Strahlung steht mit der Entstehung aggressiver Sauerstoffteilchen in Zusammenhang, die eine ursächliche Rolle bei der Sonnenallergie spielen sollen. Durch Ausschüttung des körpereigenen Botenstoffes Histamin kommt es dann zu einer Erweiterung der Hautgefässe, und dies löst Wärme, Rötung und Juckreiz aus, also die Symptome der sogenannten Sonnenallergie.

Mallorca-Akne

Eine weitere Ursache für juckende Pusteln könnte die sogenannten Mallorca-Akne sein. Diese Form der Hautreizung wurde zuerst bei Feriengästen auf Mallorca beobachtet und deshalb nach ihr benannt. Sie entsteht durch eine Wechselwirkung zwischen dem UV-Licht und den Inhaltsstoffen von Kosmetika. In der Regel ist es die Kombination aus Schweiss und fetthaltigen Sonnenschutzmitteln oder Cremes, die bei einigen Menschen die Haarfollikel verstopfen, wodurch sich die Haut entzündet. Die Folge sind akneartige Pusteln und Entzündungen vor allem auf Schultern, Dekolleté und Nacken bzw. im Rückenbereich. Gerade wenn Sie in den Ferien aktiv werden, wandern oder Sport treiben, kann diese Form der Sonnenallergie auftreten.

Photoallergische Reaktionen

Wenn Zusatzstoffe in Cremes, Salben und Kosmetika die juckenden Bläschen auslösen, dann spricht man von einer photoallergischen Reaktion. Diese Zusatzstoffe können Duftstoffe in Kosmetika oder chemische Lichtfilter im Sonnenschutz sein. Auch Medikamente können Zusatzstoffe beinhalten, die zu Sonnenallergien führen. Dies betrifft zum Beispiel Antibiotika, Entwässerungsmittel, Johanniskraut oder Antidepressiva.

Nicht die Sonne selbst ist also der Auslöser, sondern eine Substanz, die von innen oder aussen in die Haut gelangt. Das Sonnenlicht verändert die Struktur der Substanz und es entsteht ein Photoallergen, das vom Immunsystem als schädlich eingestuft und bekämpft wird. Vor allem an den unbedeckten Stellen entstehen eine juckende Hautreizung und gerötete Stellen. Bei der photoallergischen Reaktion ist also das Immunsystem beteiligt, weshalb es sich in diesem Fall um eine echte Allergie handelt. Bei PLD und der Mallorca-Akne handelt es sich dagegen um keine richtige Allergie im engeren Sinne.

Phototoxische Reaktion

Häufiger als eine photoallergische ist eine phototoxische Reaktion. Bei dieser Form der Sonnenallergie ist das Immunsystem nicht beteiligt, aber die Umstände sind ähnlich wie bei der photoallergischen Reaktion. Auch bei der phototoxischen wird die Haut durch Stoffe gereizt, die unter dem Einfluss von Sonnenstrahlen schädlich wirken können. Dies kann der Hautkontakt zu bestimmten Pflanzen sein, wie zum Beispiel Wiesengras, aber auch Pflanzenextrakte in Kosmetika oder Medikamenten wie Bergamottöl.

Es handelt sich dabei um photosensibilisierende Substanzen, die zu einer erhöhten Sonnenempfindlichkeit der Haut führen. Selbst geringe Sonneneinstrahlung sorgt dann für sonnenbrandähnliche Hautreaktionen mit akuter Rötung und Bläschen. Eine phototoxische Reaktion hat keine schwerwiegenden Folgen, es kann aber bis zu mehrere Wochen dauern, bis die Hauterscheinung abgeheilt ist. Die Abgrenzung von photoallergischer und phototoxischer Reaktion ist nicht immer ganz einfach und sollte deshalb vom Arzt abgeklärt werden.

Es gibt noch eine Reihe weiterer Ursachen für Sonnenallergien. Deshalb ist es ratsam, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, der eine genaue Diagnose stellen kann. Nur so kann man den juckenden Pusteln mit den richtigen Mitteln zu Leibe rücken.


Es ist ratsam, bei Beschwerden einen Arzt aufzusuchen, der eine genaue Diagnose stellen kann. (Bild: © Coloures-pic – fotolia.com)

Wie kann ich Sonnenallergien behandeln und vorbeugen?

Es gibt viele Gründe für Sonnenallergien, die Symptome sind meist sehr ähnlich. Juckreiz, Rötungen, brennende Pusteln und Ekzeme. Egal unter welcher Form der Sonnenallergie Sie leiden, die Meidung der Sonne ist der erste Schritt bei Auftreten der Reizung. Meiden Sie die direkte Sonne und vor allem die Mittagsstunden, und denken Sie daran, dass die Sonne in Ferienländern die Haut meist stärker beansprucht als zu Hause. Achten Sie auch bei ihrer Kleidung auf Sonnenschutz und tragen Sie lange Ärmel, Mützen oder dünne Schals, die das Dekolleté schützen. Auch die ausreichende Verwendung und die Auswahl des richtigen Sonnenschutzmittels tragen zur Linderung und Vorbeugung von Sonnenallergien bei.

Behandlung bei PLD

Wenn Sie unter der häufigsten Ursache, der PLD, leiden, dann ist es ratsam, die Haut vor dem ersten Sonnenbad auf die Strahlung vorzubereiten. Setzen Sie sie immer wieder kurz der Sonne aus, so gewöhnt sie sich an die UV-Strahlung und reagiert nicht so extrem auf die ersten intensiveren Strahlen. Der Besuch einer Sonnenbank ist dabei aber nicht ratsam. Im Solarium setzen Sie Ihre Haut sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen aus, was allergische Reaktionen begünstigen kann.

Es gibt gezielte therapeutische UV-Bestrahlungen, die dabei helfen können, die Haut langsam an das Sonnenlicht zu gewöhnen. Auch verschiedene Präparate zur Behandlung werden diskutiert. Die Wirkung von Kalzium-Präparaten wird oftmals empfohlen, eine Wirkung ist aber nicht bewiesen. Die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl dagegen soll Wirkung zeigen.

Behandlung bei Mallorca-Akne

Bei der sogenannten Mallorca-Akne sollten Sie vor allem auf emulgatorhaltige Sonnenschutzmittel verzichten. Benutzen Sie keine normale Sonnencreme, sondern greifen Sie auf emulgator- und fettfreie Sonnenschutzmittel zurück. In der Apotheke und im Drogeriemarkt gibt es mittlerweile eine grosse Auswahl an Sonnencremes speziell für Allergiker. Auch vor dem Sonnenbad sollten sie auf Kosmetika mit Emulgatoren verzichten, das betrifft Gesichtscremes, Bodylotions und Handcreme, denn auch diese Lösen beim Schwitzen die Reaktion aus.

Behandlung bei photoallergischen und phototoxischen Reaktionen

Bei beiden Reaktionen ist es erforderlich, dass alle Medikamente oder Kosmetika abgesetzt werden, die die allergische Reaktion oder Reizung der Haut auslösen. Dies sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen. Gegen den Juckreiz helfen Substanzen, welche die Ausschüttung von Histamin verhindern – sogenannte Antihistaminika. Diese können auch zur Vorbeugung einer Sonnenallergie eingenommen werden. Sie hemmen die allergische Entzündungsreaktion der Haut. Vorbeugen lässt sich auch mit einer langsamen Gewöhnung der Haut an die Sonne oder durch die Einnahme von Vitamin-A-Vorstufen, sogenannten Beta-Karotinoiden.

Ich habe herausgefunden, dass die Mallorca-Akne Grund für meine Hautreizung ist. In Portugal hatte ich normale Sonnencreme benutzt, da ich davor lange Zeit keine Probleme mit der Sonnenallergie hatte. Wenn ich im Frühling oder frühen Sommer starken Sonnenstrahlen ausgesetzt und dazu körperlich aktiv bin, zum Beispiel bei Wanderungen, treten die juckenden Pusteln auf Dekolleté, Händen und Armen auf. Vor allem bei den ersten intensiven Sonnenstrahlen achte ich jetzt besonders auf schützende Kleidung und übertreibe es nicht mit dem Sonnenbaden. Auch hier zählt: Weniger ist mehr.



Ausserdem benutze ich eine spezielle Sonnenmilch für Allergiker und verzichte auf emulgatorhaltige Cremes. Für die Pflege nach dem Sonnenbad hat sich bei mir Kokosöl bewährt. So versorge ich meine Haut mit Flüssigkeit und sorge zudem dafür, dass die Bräune lange anhält, toller Duft inklusive.

 

Oberstes Bild: © Sunny studio – fotolia.com

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Mehr zu Julia Schattauer

Julia Schattauer ist freie Autorin und leidenschaftliche Bloggerin. Geschichten vom Reisen sind ihr Steckenpferd. Neben nützlichen Fakten geht es ihr in erster Linie ums Storytelling. Darum, den Leser in die Welt mitzunehmen und sein Fernweh zu wecken. Als studierte Kunsthistorikerin, Tourismus-, und Literaturwissenschaftlerin schreibt sie ausserdem über Themen aus Kunst und Kultur.

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