Havanna - Karibikmetropole zwischen Kommunismus und Moderne

Karibisches Flair und Salsaklänge, amerikanische Strassenkreuzer und kommunistische Symbole: Schon auf den ersten Blick bedient Havanna alle Klischees, die Touristen mit der grössten Stadt der Karibik verbinden. Die Hafenmetropole an der Mündung des Río Almendares bleibt nicht wie so viele Reiseziele hinter den Erwartungen zurück, sondern präsentiert sich noch farbenfroher, intensiver und vielschichtiger als angepriesen.

Glanz und Verfall liegen dabei immer dicht beieinander und zeugen von der wechselhaften Geschichte Havannas.

Vom kolonialen Seehafen zum kulturellen Zentrum

Bereits 1519 wurde Havanna von den spanischen Eroberern am Río Almendares gegründet, und bis heute umfasst die historische Altstadt eine Fülle von Prachtbauten aus der Kolonialzeit. An der gegenüberliegenden Flussmündung zeugen die Festungen La Cabaña und El Morro von der einstigen Bedeutung Havannas als strategischer Seehafen. Die Festungsanlage El Morro umfasst ebenfalls den charakteristischen Leuchtturm der Stadt, der einlaufenden Schiffen bereits seit 1844 den Weg leuchtet.


Kapitol in Havanna, Kuba. (Urheber: Michael Oswald / Wiki)


Das Stadtzentrum ist geprägt von imposanten Prachtbauten wie dem Kapitol, das dem US-amerikanischen Kongresshaus nachempfunden ist, oder dem einstigen Präsidentenpalast mit dem heutigen Revolutionsmuseum. Besonders stolz sind die Habaneros auf den Sitz des kubanischen Nationalballetts, des Gran Teatro de La Habana, das als ältestes aktives Theater Lateinamerikas einen wahrhaft historischen Einblick in die lange Tradition der Künste auf Kuba bietet. Das Herzstück Havannas ist jedoch die historische Altstadt, ein weltweit einmaliges Gewirr aus engen Gassen und prachtvollen Plätzen, aus verfallenen architektonischen Schätzen und aufwendig restaurierten Kolonialbauten.

Unterwegs in Havannas Altstadt

Havannas Altstadt, La Habana Vieja, bildet das historische Zentrum der heutigen Stadt. Im 16. und 17. Jahrhundert entstand hier in unmittelbarer Nähe zum neugegründeten Hafen eine einzigartige Mischung aus neoklassizistischen und barocken Prachtbauten, denen Havanna die Aufnahme ins UNESCO-Weltkulturerbe im Jahr 1982 verdankt. Erst nach der kubanischen Revolution begann der Verfall von La Habana Vieja.


Gran Teatro in Havanna. (Urheber: Carl-Ernst Stahnke / pixelio.de)


Der wirtschaftliche Niedergang prägt grosse Teile der Altstadt bis heute und verleiht ihr die ungewöhnliche Atmosphäre einer Geisterstadt, die zugleich voller Leben, Musik und junger Menschen ist. Unter den über 900 historisch bedeutenden Bauwerken befinden sich so einzigartige Schmuckstücke wie der ehemalige Gouverneurspalast und die älteste Festung auf dem amerikanischen Kontinent, das Castillo de la Real Fuerza. In vielen Kolonialbauten sind heute Museen untergebracht, darunter so sehenswerte Einrichtungen wie das Rummuseum, das erstklassige Stadtmuseum oder das Marinemuseum.

An der restaurierten Plaza Vieja können sich Besucher einen Eindruck vom vergangenen Reichtum der Stadt machen, während der Küstenboulevard Malecón mit seinen Anglern, Joggern und Gruppen junger Habaneros von einer Mischung aus verfallenen und sanierten Gebäuden gesäumt ist. Entlang der 8 km langen Küstenmauer bietet sich hier in den Abendstunden ein faszinierendes Panorama der Stadt mit ihrer unnachahmlichen Mischung aus Glanz und Verfall, dem pulsierenden Nachtleben einer Millionenmetropole und der Nähe zum allgegenwärtigen Meer. Währenddessen lädt die Fussgängerzone Calle Obispo mit ihren Kneipen und Restaurants, den Kunstgalerien und bunten Ladengeschäften zu einem abendlichen Bummel ein.


Plaza Vieja (Alter Platz) in Habana Vieja (Alt-Havanna). (Urheber: Escla / Wiki / Lizenz: CC)


Havanna und der Kommunismus

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich das US-amerikanisch regierte Havanna zu einem wahren Vergnügungsparadies voller Nachtclubs, Casinos und Edelhotels, von denen einige wie das Hotel Ambos Mundos – Ernest Hemingways Lieblingshotel – noch heute geöffnet sind. Nach der kubanischen Revolution von 1595 bemühte sich die neue Regierung um eine Verbesserung der Lebensbedingungen und trieb den öffentlichen Wohnungsbau voran.

Während in den Vororten immer neue Wohnanlagen entstanden, begann zeitgleich der Verfall der kolonialen Altstadt, deren Sanierung erst seit der Aufnahme in das UNESCO-Weltkulturerbe in Angriff genommen wurde. Ebenso wie in anderen kubanischen Städten ist der Kommunismus auch in Havannas Stadtbild allgegenwärtig – von den überlebensgrossen Porträts der Revolutionshelden bis hin zu kommunistischen Leitsprüchen und Versammlungsorten wie der Antiimperialistischen Tribüne.


Malecon in Havana gegenüber der amerikanischen Botschaft. (Urheber: Martin Große / pixelio.de)


Dieser kuriose Platz am Malecón ist dem kubanischen Nationaldichter José Martí gewidmet; unter wehenden kubanischen Fahnen können Besucher hier mit etwas Glück eine der vielen politischen und kulturellen Veranstaltungen der Stadt miterleben. Nicht weniger beeindruckend ist der Revolutionsplatz mit dem José-Martí-Denkmal, der als grösster städtischer Platz des Landes eine Fläche von über 70.000 m² umfasst. Hier hielt Fidel Castro regelmässig seine berühmt-berüchtigten mehrstündigen Reden. Die längste Rede anlässlich eines Parteikongresses im Jahr 1986 dauerte laut Protokoll über sieben Stunden.

Kubas Nationalsymbol: zu Besuch in einer Zigarrenfabrik

Kaum ein nationales Erzeugnis erfüllt die Kubaner mit so viel Stolz wie ihr Rum und ihre Zigarren. Während Besucher sich über die Geschichte der Rumproduktion im Rummuseum und in der Havana Club Rumfabrik informieren können, bieten in der Altstadt gleich zwei Zigarrenfabriken einen Einblick in die Herstellung der traditionellen kubanischen Zigarren.


Tabakfabrik Partagás, Havana, Cuba. (Urheber: momo / Wiki / Lizenz: CC)


In der Fabrik Partagás am Kapitol und La Corona am Revolutionsmuseum werden die Zigarren vor den Augen der Besucher nach traditionellem Verfahren gerollt und können anschliessend im hauseigenen Zigarrenladen erworben werden. Vor den Eingängen zu den Fabriken werden Besucher auch regelmässig von Strassenverkäufern angesprochen, die Zigarren in angeblich gleicher Qualität deutlich günstiger verkaufen. Hier ist jedoch insbesondere dann Vorsicht geboten, wenn die erworbenen Zigarren aus Kuba ausgeführt werden sollen, denn den „Schwarzmarkt“-Zigarren fehlt in der Regel das offizielle staatliche Siegel.

 

Oberstes Bild: Blick auf Havanna. (Urheber: © kmiragaya – Fotolia.com)[vc_text_separator title=“Hier liegt dieses Reiseziel“ title_align=“separator_align_center“]
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