Jetlag: das Problem mit der Zeitverschiebung

Lange Flugreisen sind für fast jeden Reisenden eine Qual. Als besonders schlimm empfinden die meisten Passagiere jedoch nicht den langen Aufenthalt an Bord, sondern den Jetlag, der sie oft auch Tage nach der Ankunft noch fest im Griff hat.

Jetlag – ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus – wird durch die Zeitzonenverschiebung ausgelöst und kann selbst bei relativ kurzen Flugreisen schon beträchtliche Folgen haben. Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten sowie eine generelle Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind die häufigsten Symptome, mit denen selbst Vielflieger immer wieder zu kämpfen haben.

Um einem Jetlag vorzubeugen und die Symptome möglichst gering zu halten, muss zwischen Flugreisen in Ost- und Westrichtung unterschieden werden. Je nach Zielort wird der gewohnte Tagesrhythmus in ganz unterschiedlicher Weise gestört. Auch einige allgemeine Tipps zur Ernährung, Vorbereitung und zum Verhalten am Zielort helfen dabei, einen Jetlag erfolgreich zu bekämpfen.


Zeitverschiebung – ein Problem bei langen Flugreisen (Bild: Karin Jung / pixelio.de)


Die kuriosen zwei Richtungen

Fast alle Flugreisenden haben schon einmal davon gehört, aber kaum jemand kann es sich so richtig erklären: die unterschiedlichen Wirkungen des Jetlag in verschiedenen Flugrichtigen. Fliegt man Richtung Westen, halten sich die Symptome meist in Grenzen; umgekehrt, Richtung Osten bekommen Passagiere die Auswirkungen des Jetlags in ihrer unangenehmsten Weise zu spüren. Der Grund hierfür wird verständlich, wenn man sich die Zeitverschiebung bei einem achtstündigen Flug betrachtet.

Ein Passagier, der gegen Mittag in Richtung Westen abfliegt, erreicht sein Ziel durch die Zeitverschiebung schon am frühen Nachmittag Ortszeit. Nach der Zeit am Abflugsort wäre es nun aber schon später Abend. Wenn der Reisende schlafen geht, ist es am Abflugsort bereits früher Morgen. Der Passagier fühlt sich, als hätte er die Nacht durchgemacht. Er geht höchstwahrscheinlich sehr müde schlafen, verliert aber den gewohnten Rhythmus nicht komplett.


Richtig vorbereitet auf den Langstreckenflug (Bild: Uwe Schlick / pixelio.de)


Fliegt der Passagier zur Mittagszeit Richtung Osten ab, erreicht er sein Ziel am frühen Morgen Ortszeit. Am Abflugsort wäre es jedoch noch Abend; der Passagier würde vermutlich bald schlafen gehen. Durch den Zeitsprung ist er nun gezwungen, noch den kompletten Tag wach zu bleiben. Nach der Zeit an seinem Abflugsort hat er eine Nacht und einen Vormittag nicht geschlafen und geht erst am Nachmittag des folgenden Tages schlafen. Der Tag wurde hier also gefühlt nicht verlängert, sondern der Passagier hat eine komplette Nacht mit dem Schlafen ausgesetzt.

Jetlag gezielt vorbeugen

Die unterschiedliche Wirkung des Jetlag bei Ost- und West-Flügen gilt es auch zu beachten, wenn den Symptomen des Jetlag vorgebeugt werden soll. Wer Richtung Westen fliegt, kann sich auf die Umstellung vorbereiten, indem er bereits einige Tage zuvor möglichst spät schlafen geht. Während des Fluges und nach der Ankunft sollten westwärts fliegende Passagiere es vermeiden, zu schlafen, und erst dann zu Bett gehen, wenn es am Zielort Abend ist. So ist es zwar nötig, sich etwas länger wachzuhalten; der gewohnte Rhythmus geht jedoch nicht verloren. Zum Wachbleiben ist es hilfreich, sich zu bewegen, sich im Hellen aufzuhalten sowie viel zu trinken und eiweisshaltige Nahrung zu sich zu nehmen.


Abflug am Morgen (Bild: Rainer Sturm / pixelio.de)


Ostwärts reisende Passagiere sollten sich dementsprechend bemühen, die Tage vor dem Flug möglichst früh schlafen zu gehen und früh aufzustehen. Da ostwärts gelegene Ziele in der Ortszeit voraus sind, werden die Tage verkürzt wahrgenommen, und der Passagier kann am Zielort Schwierigkeiten haben, zu einer gefühlt sehr frühen Zeit zu schlafen. Bei langen Flugreisen mit grosser Zeitverschiebung und einer „weggefallenen“ Nacht sollten ostwärts reisende Passagiere sich bemühen, während des Fluges zu schlafen. Hierbei können neben Entspannungsübungen auch kohlenhydrathaltige Lebensmittel oder Früchtetees behilflich sein.

Auf allen Flügen ist es ratsam, die Uhr schon zu Beginn der Reise auf die Zeit am Zielort umzustellen. Je länger der Flug dauert, desto mehr Zeit bleibt dem Reisenden auf diese Weise, sich mental schon auf die richtige Uhrzeit einzustellen. Ganz wichtig ist es, auf Alkohol als „Schlafmittel“ während des Fluges zu verzichten. Alkohol entzieht dem Körper in der ohnehin schon trockenen Kabinenluft nicht nur Flüssigkeit, sondern wirkt in der Luft auch viel stärker als gewohnt. Ausserdem kann er zusätzliche Schlafstörungen auslösen – ebenso wie Schlafmittel, die den Körper in der ungewohnten Situation noch zusätzlich durcheinanderbringen.


Endlich angekommen (Bild: Ike Gibson / Wikimedia / CC)


Hilfe bei Jetlag

Wer doch einmal mit einem schweren Jetlag am Reiseziel ankommt, sollte sich bemühen, so weit wie möglich den Tagesrhythmus des Zielortes anzunehmen. Dazu ist es hilfreich, viel Zeit im Freien zu verbringen, da die Anpassung auf diese Weise erheblich erleichtert wird. Anstrengende Aktivitäten sollten in den ersten Tagen vermieden und dafür auf einen ausreichenden und regelmässigen Schlaf geachtet werden. Auch hier gilt wieder: Alkohol macht die Symptome in aller Regel eher noch schlimmer.

Ein Sonderfall sind Kurzreisen von wenigen Tagen, bei denen teilweise empfohlen wird, den gewohnten Tag-Nacht-Rhythmus beizubehalten. Ob dies eine sinnvolle Lösung sein kann, hängt jedoch neben der Reisedauer und der Grösse des Zeitunterschiedes auch von den geplanten Aktivitäten ab. Vor allem bei geschäftlichen Reisen kann ein abweichender Tagesrhythmus im Alltag hinderlich sein. Sinnvoll ist diese Lösung jedoch für Reisende, die bereits schlechte Erfahrungen mit den Auswirkungen des Jetlags gemacht haben und wissen, dass sie besonders stark unter den Symptomen leiden.

 

Oberstes Bild: Big Ben, London (Bild: Lukas Rottmann  / pixelio.de)

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