Neuengland - Im Rausch der Farben
VON Winfried Meyer Atlantik Nordamerika
Vermutlich haben Sie schon einmal gehört, dass die Laubfärbung in Neuengland besonders intensiv ist. Und es ist tatsächlich so, dass die Besucher ein wahrer Rausch der Farben erwartet. Während des Indian Summer von der zweiten Septemberhälfte bis Ende Oktober leuchten die Wälder Neuenglands in verschiedensten Farben. Vor allem die intensiven Rottöne der Ahornbäume und das leuchtende Gelb dominieren in diesen Rausch der Farben.
Wahre Heerscharen von Touristen ziehen in dieser von den Amerikanern „Foliage“ genannten Jahreszeit mit der Laubfärbung von Nord nach Süd durch die Neuenglandstaaten. Selbst Radiosendungen nehmen sich diesem Ereignis an und informieren ihre Hörer ortsgenau über den Verlauf der Laubfärbung. Wenn Sie dieses einzigartige Naturschauspiel einmal selbst erleben möchten, empfiehlt sich eine rechtzeitige Reservierung der Unterkünfte. Hotels und Bed & Breakfast Unterkünfte sind während des Indian Summer schon frühzeitig ausgebucht.
Die Neuenglandstaaten gehören zu den geschichtsträchtigsten Regionen der USA. Kein Wunder, denn hier entstanden mit die ersten Siedlungen der Neuen Welt. Bei einer Rundreise durch den Nordosten des Landes können Sie nicht nur einen Blick auf die Geschichte des Landes werfen.
Neuengland Geschichte zum Anfassen
Es gibt fantastische Freilichtmuseen, deren Besuch Sie nicht versäumen dürfen. Hier erleben Sie Geschichte tatsächlich zum Anfassen. In den Museen wie Old Sturbridge Village, Mystic Seaport oder Plimoth Plantation wird gelebt und gearbeitet, zumindest während der Öffnungszeiten. Da werden Häuser gebaut und instand gesetzt, die Felder werden bestellt und das Vieh versorgt. Besonders interessant sind die Gespräche mit den „Bewohnern“. Sie schlüpfen dabei in eine feste Rolle und sprechen sogar Pitkin, das Englisch der damaligen Zeit und es ist nicht immer ganz leicht zu verstehen. Aber dafür ungemein spannend.
Die Atlantikküste im Nordosten der USA ist sehr vielfältig. In Connecticut, Rhode Island und Massachusetts dominieren ausgedehnte Sandstrände die Küste, während sie in Maine stark zerklüftet und felsig ist. Sehr empfehlenswert ist Cape Cod in Massachusetts. Diese weit in den Atlantik hinausragende sichelförmige Halbinsel ist für ihre ausgedehnten Sandstrände und Dünen bekannt und ein beliebtes Ziel.
Je weiter Sie aber nach Norden kommen, umso wilder wird die Küste. Dichte Wälder reichen fast bis an die Küste und auf den schroffen Klippen weisen Leuchttürme den Schiffen den Weg. Ein landschaftlicher Höhepunkt erwartet Sie im Acadia Nationalpark. Er wartet mit einer abwechslungsreichen Landschaft auf und herrliche Strände wechseln sich mit fast bizarr anmutenden Steilküsten ab. Vom Cadillac Mountain geniessen Sie eine wundervolle Aussicht auf die Küste und das reizende Hafenstädtchen Bar Harbour.
Nicht versäumen sollten Sie eine Whale Watching Tour, die überall in den Küstenstädtchen Neuenglands angeboten werden. Hierfür ist Glouchester, in der Nähe von Boston gelegen, besonders empfehlenswert und mit etwas Glück bekommen Sie während einer Schiffstour einen Wal zu Gesicht. In jedem Fall ist dies ein sehr eindrucksvolles Erlebnis.
Ein Schauspiel besonderer Art erwartet Sie am Mount Washington, dem höchsten Berg Nordamerikas östlich des Mississippi. Er liegt in New Hampshire inmitten der White Mountains und ein Besuch ist wahrlich spektakulär. Für den Aufstieg nutzen Sie am besten die Cog Railway. Das ist eine altertümlich anmutende Zahnradbahn, die von einer Dampflokomotive gezogen wird. Zunächst ruckelt die Bahn noch durch dichte Wälder aber schon bald wachsen an den Berghängen nur noch windzerzauste Zwergsträucher und Gräser. An schönen Tagen geniesst man vom Gipfel eine fantastische Aussicht bis nach Kanada. Allerdings ist der Berg für sein schlagartig wechselndes Wetter berüchtigt und nicht von ungefähr wurde hier die höchste je gemessene Windgeschwindigkeit der Erde erreicht.
Neuengland ist ein unbedingt lohnenswertes Reiseziel. Aufgrund der vergleichsweise geringen Entfernungen zwischen den Etappenzielen verbringen Sie nicht ganze Tage nur mit Autofahren, wie es im Westen der USA unvermeidbar ist. Daher ist eine Rundreise auch durchaus mit kleineren Kindern zu empfehlen. Als Ausgangspunkt bieten sich sowohl New York als auch Boston an. Natürlich dürfen Sie es nicht versäumen, sich für diese Metropolen ein wenig Zeit zu nehmen, denn auch hier gibt es viel zu entdecken.
Oberstes Bild: Blick auf die Stowe Community Church in Vermont. (Urheber: © donland – Fotolia.com)[vc_text_separator title=“Hier liegt dieses Reiseziel“ title_align=“separator_align_center“]
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