Oaxaca - Zeitreise ins prähispanische Mexiko

Koloniale Paläste, reichverzierte Kirchen, jahrtausendealte Ritualstätten: In Oaxaca sind die Spuren der Vergangenheit allgegenwärtig und begegnen dem Besucher auf Schritt und Tritt. Aber auch die Gegenwart gestaltet sich in der alten Kolonialstadt Oaxaca farbenfroh – angefangen von den leuchtenden Mustern der traditionellen indigenen Trachten bis hin zum ausdrucksstarken Kunsthandwerk der Region.

Ein Besuch in Oaxaca ist ein wahres Fest für die Sinne, denn die Hauptstadt des gleichnamigen mexikanischen Bundesstaates vereint auf engstem Raum unzählige Kulturen, Bräuche und Traditionen, von denen die meisten ihren Ursprung lange vor der spanischen Eroberung haben. Die alten Kulturen sind im mexikanischen Süden bis heute lebendig und können beim Bummel durch die koloniale Altstadt ebenso wie auf den vielen traditionellen Volksfesten entdeckt werden.

Der Bundesstaat Oaxaca mit der gleichnamigen Hauptstadt zählt zu den ärmsten Regionen Mexikos und empfängt seine Besucher trotzdem mit einer Gastfreundschaft, die dem wohlhabenden europäischen Touristen so manches Mal ein schlechtes Gewissen bereiten kann. Nicht zuletzt dieser Herzlichkeit der Bewohner ist es zu verdanken, dass Oaxaca heute zu den beliebtesten Kulturreisezielen in Mexiko zählt.


Marktstand in Oaxaca (Bild: Anagoria / Wikimedia / CC)


Farbenfrohes Mosaik aus Sprachen und Kulturen

Bereits lange vor der Ankunft der Spanier waren in der Nähe des heutigen Oaxaca mit Monte Albán und Mitla zwei bedeutende Städte zu finden, die der Region zu wirtschaftlichem und kulturellem Aufschwung verhalfen. Insgesamt 17 indigene Sprachen im Bundesstaat Oaxaca zeugen noch immer vom Kommen und Gehen unzähliger Volksgruppen im Laufe der Jahrhunderte, von denen die zapotekische und die mixtekische Kultur am weitesten verbreitet sind. Mit der Ankunft der Spanier entwickelte sich das Stadtbild von Oaxaca zu dem charakteristischen kolonialen Zentrum, das mit seinen farbenfrohen Fassaden bis heute Besucher aus aller Welt anlockt.

Die koloniale Altstadt von Oaxaca ist im typischen kolonialen Schachbrett-Muster gehalten und wurde 1987 als Beispiel für die koloniale Städtebauweise in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen. Rund um den zentralen Zócalo erstrecken sich prachtvolle historische Bauwerke wie die Kathedrale mit ihrer reichverzierten barocken Fassade oder der einstige Regierungspalast aus dem Jahr 1783. Auf dem Platz selbst und auf der angrenzenden Alameda de Léon bietet sich Besuchern vor der historischen Kulisse der altehrwürdigen Bauten ein direkter Einblick in das südmexikanische Alltagsleben: von Familien, die die sonnigen Nachmittage von Oaxaca geniessen, über die Studenten in den angrenzenden Terrassencafés bis hin zu den obligatorischen Strassenverkäufern.


Kathedrale von Oaxaca am Zócalo (Bild: Joseluisjuarezperez / Wikimedia / CC)


Wer einen Eindruck von der kulturellen Vielfalt Oaxacas erhalten möchte, findet auf den Märkten der Stadt Kunsthandwerk, frische Erzeugnisse und traditionelle Produkte aus dem Umland und kann zugleich den vielen Sprachen lauschen, die in Oaxaca heute ebenso wie vor Hunderten von Jahren gesprochen werden. Berühmt ist Oaxaca ausserdem für seine farbenfrohen Volksfeste, allen voran die Fiesta de la Virgen del Carmen, mit der im Juli der Schutzheiligen der Stadt gedacht wird. Präkolumbianischen Ursprungs ist hingegen das Tanzfestival Guelaguetza zu Ehren der Maisgöttin Cinteótl.

Oaxaca ist aber auch berühmt für seine unzähligen erstklassigen Museen und kulturellen Einrichtungen, die den Besuchern einen umfassenden Einblick in Geschichte und Kultur der Stadt bieten. Zu den bedeutendsten Einrichtungen zählen das Museum der Kulturen in einem ehemaligen Klosterkomplex, das Museum für Zeitgenössische Kunst in einem der ältesten Kolonialbauten der Stadt und das Museum für Prähispanische Kunst, das vom verstorbenen mexikanischen Künstler Rufino Tamayo angelegt und gestaltet wurde.


Monte Albán, Oaxaca (Bild: Öskr Rck / Wikimedia / CC)


Monte Albán: Überreste einer jahrtausendealten Kultur

Seit wann genau die alte Zapotekenstadt Monte Albán besiedelt war, ist unklar. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Ursprünge der Ritualstätte bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurückreichen. Rund 10 km von Oaxaca entfernt auf einer abgeflachten Bergkuppe gelegen, zählt Monte Albán heute nicht nur wegen seiner spektakulären Lage zu den aussergewöhnlichsten Sehenswürdigkeiten des Landes. Der „weisse Berg“ wurde zunächst von den Olmeken bewohnt, diente zu Beginn unserer Zeitrechnung den Zapoteken als Hauptstadt und erfuhr ab dem 13. Jahrhundert unter den Mixteken eine neue Blütezeit.

Rund um die imposante Plaza von Monte Albán sind unzählige Tempel, Pyramiden und Grabstätten erhalten, die einen faszinierenden Einblick in das Leben der alten Zapoteken bieten. Die Plaza selbst diente einst als Spielfeld für das traditionelle mesoamerikanische Ballspiel, eine präkolumbianische, hand- und fussballähnliche Spielform, die neben der rein sportlichen Bedeutung ursprünglich auch eine wichtige Ritualfunktion einnahm. Rund um die Plaza von Monte Albán bieten mächtige Stufenpyramiden einen atemberaubenden Panoramablick über die umliegenden Täler. Als eine der bedeutendsten Ruinenstätten in ganz Lateinamerika zählt Monte Albán seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe.


Dickster Baum der Welt: der Árbol del Tule (Bild: Gengiskanhg / Wikimedia / CC)


Neben der Ruinenstadt Monte Albán sind in der näheren Umgebung von Oaxaca noch weitere präkolumbianische Ruinen erhalten, von denen die Zapotekenstadt Mitla die mit Abstand bedeutendste ist. In einer der Grabstätten von Mitla erwartet die Besucher eine besonders kuriose Attraktion: Die „Säule des Lebens“ soll jedem, der sie umarmt, Aufschluss über die ihm verbleibenden Lebensjahre geben. Auf der Fahrt von Oaxaca nach Mitla sollten Reisende auch einen Abstecher zum Árbol del Tule nicht verpassen. Die etwa 1500 Jahre alte Sumpfzypresse ist mit einem Durchmesser von rund 14 m und einem Umfang von 46 m der dickste Baum weltweit.

 

Oberstes Bild: Ehemaliges Dominikanerkloster Santo Domingo de Guzmán (Bild: El Ágora / Wikimedia / public domain)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“]


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