Oxford erleben wie in Studententagen
VON Caroline Brunner Alle Länder Europa
Glücklicherweise lässt sich dies in Oxford exzellent umsetzen; nicht zuletzt, weil viele der historischen Colleges Übernachtungsmöglichkeiten in Form von Bed-and-Breakfast-Arrangements anbieten. Über die zentrale Buchungswebseite www.universityrooms.com/en/city/oxford lassen sich College und Übernachtungszeitraum aussuchen und buchen.
Die Preise sind mehr als angenehm; preiswerter lässt es sich derart schön nicht so zentral übernachten. Das Beste daran: Auch das Frühstück wird in den opulent ausgestatteten „Dining-Rooms“ ausgegeben, in denen zu Studienzeiten die Studenten verköstigt werden. Am ehesten lassen sich Räume in den Semesterferien finden. Diese sind um Ostern herum, von Mitte März bis Mitte April; im Sommer von Mitte Juni bis Mitte Oktober; und um Weihnachten, von Anfang Dezember bis Mitte Januar.
Nach dem Frühstück würde ich einen ausgedehnten Spaziergang in den College-Gärten vorschlagen; alternativ sollte natürlich mindestens einmal eine der berühmten River-Punts, der Flussfahrten, auf dem Programm stehen. Sie sind ein essenzieller Bestandteil jeder in Oxford sich anbahnenden Liebesgeschichte. Sie können das Boot entweder selbst vorwärts stossen oder sich einen Profi mieten.
Beides hat seine Vorteile; im letzteren Fall sollten Sie eine Flasche Wein und einen guten Gedichteband mitnehmen und beidem während der Fahrt herzhaft zusprechen. Es kann ein wenig ruckelig werde; aus dem Boot gefallen sind aber noch die wenigsten. Anschliessend empfiehlt sich ein Picknick am Ufer. Die Boote lassen sich an der Magdalen Bridge, bei Salter’s an der Folly Bridge und vom Cherwell Boathouse im nördlichen Teil Oxfords ausleihen.
Unbedingt sollte eine der ersten Amtshandlungen nach Ankunft die Anmietung von Fahrrädern für die gesamte Aufenthaltsdauer sein. Jeder Student in Oxford fährt auf seinem Drahtesel herum; und da die Stadt sehr kompakt ist, kommen Sie absolut überall auf zwei Rädern hin. Die Autofahrer sind gewohnt an ein relatives Chaos, so dass anfängliche Gewöhnungseffekte an das linksseitige Fahren nicht weiter auffallen werden – ein wenig aufpassen sollten Sie selbst diesbezüglich aber doch. Entlang fast jeder grösseren Strasse finden sich designierte Fahrradwege. Vergewissern Sie sich nur, dass Ihr Fahrrad ein gutes Schloss hat; Fahrraddiebe gibt es hier fast so viele wie Studenten.
Einen halben Tag können Sie ohne Probleme einer Tour durch die vielen lokalen Antiquariate widmen. Fangen Sie in Blackwell’s Book Shop (48-51 Broad) an. Seit 1879 ist dies der Treffpunkt von Bücherwürmern und Professoren; besonders der unterhalb der Trinity College Garden gelegene Norrington Room ist angeblich der grösste zusammenhängende Buchverkaufsraum in Europa.
Machen Sie danach einen Abstecher zu Oxfords berühmtestem Eiscafé, G&D’s (George and Delila). Es wurde ursprünglich von einem Studenten eröffnet, der keine gute Eiscreme in seiner neuen Heimat fand und hat sich inzwischen mit drei Dependancen über ganz Oxford verstreut. Probieren Sie unbedingt ‚Oxford Blue‘ und InLight Delight (weisse Schokolade mit Schokoladenkeksteig). Vorab können Sie dort Ihren nicht so intellektuellen Hunger mit den ebenfalls ausgezeichneten Bagels oder Salaten stillen.
Die zweite Hälfte des Tages können Sie damit verbringen, durch die vielen kleinen Coffee-Shops und Läden in Jericho zu stöbern. Jericho ist die „Studentenstadt“ Oxfords und wird von Touristen immer noch relativ in Ruhe gelassen. Im Jericho Tavern auf der Walton Street lässt sich der Abend exzellent ausklingen, bei Livemusik oder einem der berühmten Pub-Quiz-Nächte.
Wenn Sie Lust auf ein englisches Kinoerlebnis haben: Das bei Studenten sehr beliebte Phoenix-Kino ist gleich nebenan. Oft laufen dort sehr gute britische Filme, die in Europa sonst keinen Verleih finden. Wer Lust hat, in der von Studenten gerne zur Einladung ihrer Eltern genutzten Brasserie Blanc vorbeizuschauen, kann ebenfalls auf der Walton Street für nur etwa 14 Pfund ein Drei-Gang-Menu von einem der berühmtesten Köche Englands geniessen, Raymond Blanc.
Allerdings ist hier dringend zu einer vorherigen Reservierung zu raten. An und für sich geht der typische Student natürlich Curry essen, vor allem, um sich für einen anständigen „Pub-Crawl“ die notwendige Unterlage zu besorgen. Ein echter Geheimtipp ist das Café Zouk mit seiner wirklich traditionellen indischen Küche zu günstigen Preisen. Die Kellner können manchmal eine Herausforderung sein, aber auch dies ist Teil seines Charmes.
Natürlich kommt kein Besuch Englands ohne den Genuss eines typischen englischen Frühstücks aus. Das Beste gibt es im familiengeführten Combibos Coffee (Gloucester Green), allerdings nur bis elf Uhr. Die Wände sind mit Gedichten bedeckt, der Kaffee ist exzellent und im Sommer lässt es sich wunderbar draussen sitzen.
Derart gestärkt, könnte der Weg zu einer Besichtigung der Bodleian Library führen, einer der ältesten Bibliotheken Europas (gegründet 1602 und bestückt mit den Büchern von Thomas Bodley), die nicht nur wunderschön anzusehen sondern auch noch in regem studentischen Gebrauch ist. Abschliessend können Sie sich von all den staubigen Folianten im botanischen Garten erholen, der älteste Englands und ein bevorzugtes Ziel von Oxfords Biologiestudenten.
Oberstes Bild: In Oxford befinden sich 900 Gebäude von ausgewiesen historischem Wert auf kleinstem Raum (Bild: © Andrei Nekrassov – Fotolia.com)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“][vc_gmaps type=“m“ zoom=“14″ link=“https://maps.google.ch/maps?q=Oxford,+Vereinigtes+K%C3%B6nigreich&hl=de&ie=UTF8&sll=46.362093,9.036255&sspn=6.012101,9.876709&oq=oxfo&hnear=Oxford,+Gro%C3%9Fbritannien+und+Nordirland&t=m&z=12″ size=“350″]