Palermo - Siziliens Stadt der verborgenen Schätze

Sie ist bekannt als Mafiastadt und kulturelles Zentrum, als historischer Seehafen und junge Universitätsstadt: Palermo, Siziliens vielschichtige Hauptstadt am Tyrrhenischen Meer. Wer sich in den Gassen von Palermos Altstadt verliert, kann hier eine Mischung aus Verfall, historischem Glanz und ungebändigtem Leben entdecken, wie sie so typisch für die süditalienischen Metropolen ist.

Mit rund 650.000 Einwohnern ist Palermo nicht nur die fünftgrösste Stadt Italiens, sondern zugleich Siziliens unbestrittenes politisches und kulturelles Zentrum. Gelegen im fruchtbaren „Goldenen Becken“ im Nordwesten der Insel, verwöhnt Palermo seine Besucher mit einem traumhaften mediterranen Klima, einer reichhaltigen Kultur und der sprichwörtlichen südländischen Lebensfreude.

Palermo erstreckt sich entlang einer Bucht am Fusse des Monte Pellegrino, und der charakteristische Kalkberg dominiert den Hafen der Stadt als weithin sichtbares Wahrzeichen. Bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde Palermo von den Phöniziern als Handelshafen gegründet, der seine wirtschaftliche Bedeutung dank des geschützten Naturhafens bis heute beibehalten hat. Palermo zählt nach wie vor zu den wichtigsten Häfen Siziliens, und das Meer ist hier wie in so vielen italienischen Hafenstädten allgegenwärtig – ob bei der Anreise mit einer der unzähligen Mittelmeerfähren, beim Bummel entlang des Yachthafens oder beim Abendessen in einem der unzähligen Fischrestaurants im Vorort Sferracavallo.


Majestätisch erhebt sich der Monte Pellegrino vor den Toren Palermos. (Bild. Katharina Wieland Müller / pixelio.de)


Unterwegs im Labyrinth der historischen Altstadt

Im Gegensatz zu anderen italienischen Städten präsentiert Palermo seine kulturellen Schätze nur selten auf den ersten Blick. Die faszinierende Mischung aus byzantinischen und arabischen Baudenkmälern, aus normannischen Palästen, barocken Prachtbauten und architektonischen Schätzen der Renaissance will vom Besucher Stück für Stück entdeckt werden. Hinter so manch einer verblassten Fassade verbirgt sich in Palermo ein historischer Palazzo, der längst Teil des Alltags in dieser bisweilen afrikanisch anmutenden Mittelmeerstadt geworden ist.

Palermos Altstadt erstreckt sich rund um die zentrale Piazza Cuattro Canti, ein von üppigen barocken Palazzos gesäumter Stadtplatz am zentralen Boulevard Corso Vittorio Emanuele. Von hier aus verzweigt sich das Labyrinth der Altstadtgassen bis zum Hafen im Osten und zum Palazzo dei Normanni im Westen, einem normannischen Palast mit prachtvoll gestaltetem Innenhof, der am höchsten Punkt des historischen Stadtzentrums zugleich einen guten Orientierungspunkt bildet. Der Palazzo dei Normanni dient heute dem sizilianischen Parlament als Tagungssitz und ist vor allem für seine kunstvollen Goldgrundmosaike bekannt, die die Cappella Palatina und die ehemaligen königlichen Wohnräume zieren.


Der Normannenpalast in Palermo. (Bild: bjs / Wikimedia / CC)


Kirchen, Katakomben und Paläste

Die katalanisch inspirierte Kathedrale von Palermo wurde seit ihrer Errichtung im 12. Jahrhundert mehrfach umgestaltet und beeindruckt heute mit einer prächtigen Barockkuppel. Im Inneren liegen die Staufenkönige Heinrich VI. und Friedrich II. begraben, deren Sarkophage in einer Seitenkapelle der Kathedrale besichtigt werden können. Nicht nur zwei, sondern über 8000 Tote sind in den Katakomben der Kapuziner ausgestellt. Hier wurden einst herausragende Persönlichkeiten von Palermo begraben, deren mumifizierte Überreste bis heute in ihrer einstigen Arbeits- oder Festtagskleidung zu sehen sind.

Wer einen Eindruck vom vergangenen Glanz Palermos gewinnen will, der erhält in den prachtvollen Palazzos der Stadt einen Eindruck davon, wie die sizilianischen Könige hier einstmals lebten. Neben dem Normannenpalast, auch Königlicher Palast genannt, ist vor allem der Palazzo Chiaramonte einen Besuch wert. Die Anlage aus dem 14. Jahrhundert zeugt von der mittelalterlichen Bauweise, die die Adelspaläste in festungsähnlicher Form ohne Fenster im Erdgeschoss anordnete. Nicht weniger beeindruckend als Palermos königliche Paläste präsentiert sich das Teatro Massimo, Italiens grösstes Opernhaus und eines der Wahrzeichen der Stadt.


Das Teatro Massimo ist das drittgrösste Opernhaus Europas. (Bild: bjs / Wikimedia / CC)


Palermo zwischen Traditionen und Moderne

Nur einen kurzen Fussmarsch von Palermos Altstadt entfernt bietet das moderne Zentrum der Stadt einen unerwarteten Kontrast zu den engen Gassen des historischen Stadtkerns. Prachtvolle Boulevards und elegante Einkaufsstrassen präsentieren die andere, moderne Seite der alten Hafenstadt Palermo. Während in der Altstadt traditionelle Märkte wie der Mercato Ballarò oder der legendäre Nachtmarkt Il Borgo von südländischer Lebensfreude zeugen, geht es in der gepflegten Fussgängerzone Via Principe di Belmonte deutlich ruhiger zu. Südlich der Altstadt erinnern hier Terrassenrestaurants, Kneipen und elegante Bars an die grossen europäischen Metropolen und bieten den Besuchern Gelegenheit, die täglichen Ausflüge in Palermos Altstadt ruhig ausklingen zu lassen.

Auszeit vom Grossstadttrubel

Wer nach einigen anstrengenden Tagen im Zentrum von Palermo etwas Landluft schnuppern will, braucht dazu nicht weit zu fahren. Eines der attraktivsten Ausflugsziele in der Umgebung von Palermo liegt direkt vor den Toren der Stadt: Auf dem Hausberg Monte Pellegrino laden die Parkanlage Parco della Favorita und die kühlen Pinienwälder des Kalkbergs zu einem entspannenden Spaziergang ein. Der Monte Pellegrino ist auch bei den Palermitanern als Naherholungsgebiet beliebt; vor allem in den Sommermonaten bietet er eine angenehme Abkühlung zur Hitze der Stadt.


Mondello ist Palermos littoraler Aussenposten. (Bild: Katharin Wieland Müller / pixelio.de)


Palermos nördlicher Vorort Mondello lockt in nur 20 km Entfernung mit traumhaften Stränden, die vor allem im Sommer von Scharen erholungsbedürftiger Palermitaner bevölkert werden. Im einstigen Fischerdorf Mondello ist ausserdem bis heute ein Befestigungsturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten, während mehrere Jugendstilvillen von der historischen Bedeutung Mondellos als Wohn- und Urlaubsort reicher Palermitaner zeugt. Weit draussen im Meer bietet das Kurhaus der Stadt einen ungewöhnlichen Anblick. Das Gebäude wurde 1912 auf Stelzen über dem Meer errichtet.

 

Oberstes Bild: Die Kathedrale von Palermo. (Bild: © IFelix – Fotolia.com)

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