Porto Santo – die kleine Schwester von Madeira steht ganz im Zeichen von Christoph Kolumbus
VON Susanne Mairhofer Alle Länder Europa
Strand, wohin man blickt
Mit Grösse kann Porto Santo nun wirklich nicht punkten, denn es ist gerade einmal 41 Quadratkilometer gross und hat etwa 5´500 Einwohner. Doch der Strand ist tatsächlich beeindruckend und dominiert mit einer Länge von insgesamt neun Kilometern die Region. Es ist aber nicht nur seine Dimension, die beeindruckt, sondern auch die Konsistenz, denn so feinkörnig und gelb war es bis dato selten unter meinen Füssen. Noch dazu soll er heilkräftige Wirkung haben, womit Barfusslaufen quasi Programm ist.
Die Anreise erfolgt per Direktflug nach Madeira, wo es eigentlich mit dem Schiff weitergeht. Ich habe Glück und kann mir die Überfahrt ersparen, denn es ist gerade eine kleine Propellermaschine auf dem Flughafen, die auch andere Gäste auf das kleine Eilandparadies bringt. Dort komme ich in der Hauptstadt Vila Baleira an; eine kleine Stadt, deren Bewohner zwar auf Touristen eingestellt sind, wo aber trotzdem alles sehr persönlich abgewickelt wird.
Mein erster Weg führt mich natürlich zum Meer, wobei ich feststellen muss, dass die Natur wohl sehr grosszügig war mit diesem Fleckchen Erde. Im Hintergrund erheben sich sanfte Hügel und davor die typischen Mittelmeerwälder. Die Sandsteinklippen sind vom Wind in optisch faszinierende Formen gebracht worden.
Ruhe ist das Motto der Insel
Auch wenn die Hauptstadt Vila Baleira mittlerweile ein gut gewachsenes Städtchen ist, hat sie doch einen ganz eigenen Rhythmus, der von viel Ruhe geprägt ist. Nur am Samstag und Sonntag wird es etwas belebter, wenn die Wochenendgäste von Madeira hierherkommen.
Der Hauptplatz Largo do Pelouinho ist der Mittelpunkt der Stadt, um den alles gebaut wurde. Im Zentrum warten das Christoph-Kolumbus-Museum sowie eine lange Einkaufsstrasse, die neben den alltäglichen Bedarfsartikeln doch tatsächlich einige Boutiquen und zahlreiche Bars und Cafés zu bieten hat, auf Besucher.
In östlicher Richtung finde ich eine Hafenanlage, die zwar etwas bescheiden anmutet, doch immerhin zu den wichtigsten Anlaufstellen internationaler Kreuzfahrtreisen gehört. Hier führt auch die älteste Strasse der Insel entlang, und zwar die Rua João Gonçalves Zarco. Hier finde ich abends nicht nur die wenigen Touristen schlendern, sondern auch viele einheimische Jugendliche und Bewohner zusammensitzen und die laue Abendluft geniessen. Am Ende der Strasse entdecke ich den grossen Stein aus dem 18. Jahrhundert, der den St.-Josephs-Brunnen umrundet.
Christoph Kolumbus als grosser Sohn der Insel
So unbekannt Porto Santo bei Touristen auch oft noch ist, so bekannt ist sein grösster Sohn. Die Rede ist von Christoph Kolumbus, der hier einige Zeit lebte. Direkt hinter der Kirche Nossa Senora da Piedade liegt das Haus, in dem der grosse Seefahrer gemeinsam mit seiner Frau Filipa Moniz wohnte. Heutzutage befindet sich hier ein Museum, das nicht nur Eindrücke aus seinem Leben widerspiegelt, sondern auch Kopien von Karten aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigt und sogar ein Modell seines Bootes ausstellt.
Das Museum ist tatsächlich faszinierend und bietet nicht nur Einzelheiten aus seinem Leben, sondern generell einen Einblick in die damalige Zeit und die Kultur der Einheimischen. Doch mit diesem ausgiebigen Besuch des Hauses habe ich eigentlich alle Sehenswürdigkeiten auf der Insel gesehen.
Ich wandere auf den Hügel von Pico de Ana Ferreira und Cabeço das Flores, wo ich einen herrlichen Ausblick über die Insel und weit darüber hinaus geniesse. Im Schatten der Morenos veranstalte ich ein kleines Picknick, zu dem ich mich vorher bei Adega das Levadas, einem Weinbetrieb, mit etwas Wein, Brötchen und Oliven versorgt habe.
Weiter geht es zu einem besonderen Naturparadies auf Porto Santos, nämlich Quinta das Palmeiras, dem heimlichen Herzen der Insel. Hier ist tatsächlich auf einer trockenen Ebene ein Flecken üppiges Grün entstanden. Der botanische Minigarten und Vogelpark wurde von Carlos Alfonso gegründet und entworfen. Er pflanzte die Gewächse selbst und wässerte sie regelmässig.
Der Aufwand hat sich gelohnt, denn nach 15 Jahren harter Arbeit ist ein kleines Paradies entstanden, in dem sich Rosen, Hibiskus und Engelstrompeten mit Fackellilien den Boden teilen und ein prächtiges Farbenmeer abgeben. Schwäne drehen schwimmend ihre Runden um die sprühenden Fontänen und jede Menge Vögel füllen die Luft mit ihren gurrenden oder schnatternden Lauten. Sie alle sind weder eingesperrt noch begrenzt in ihrer Bewegungsfreiheit, und doch versucht keiner zu entkommen. Immerhin gibt es hier regelmässig Futter – wieso sollte man da den Abflug machen?
Oberstes Bild: Porto Santo – die kleine Schwester von Madeira. (© Nmnogueira, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Porto+Santo,+Portugal&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Porto+Santo&hnear=Porto+Santo&t=m&z=12″ size=“350″]