Schloss Brandis – das Wahrzeichen von Maienfeld

Heute befindet sich im Schloss Brandis in Maienfeld ein Restaurant, das für seine vorzügliche Küche und Gastlichkeit bekannt ist. Hier finden in rustikalen alten Sälen nun unter anderem Familienfeiern und Betriebsfeiern statt, während die mittelalterliche Atmosphäre des Bauwerkes Neugier auf die Geschichte des Schlosses erweckt.

Bereits im 1. Jahrhundert wurde Maienfeld von den Römern als Zollstätte genutzt, da sein Standort den Weg nach Zürich und Bregenz kreuzte. Vermutlich gab es zu jener Zeit eine römische Besatzung, welche die Verteidigungsanlangen erstellte.

Eventuell befindet sich der Schlossturm an der Stelle, wo sich einst eine römische Feste befand. Der Turm wurde wahrscheinlich im 10. Jahrhundert durch die Grafen von Bregenz erbaut, die damals in dieser Region herrschten.

Seine Blütezeit erlebte das Schloss Maienfeld gegen Ende des 14. Jahrhunderts, als die Toggenburger Grafen die Herrschaft übernahmen. Sie bauten den Wohnturm aus und liessen zu Beginn des 15. Jahrhunderts das neue Schloss erbauen. Etwa 50 Jahre später gelangte der erste Brandis durch seine Heirat auf das Schloss, das seinen Namen den Freiherren von Brandis verdankt, durch die es sein heutiges Aussehen bekam. Doch die wenig friedfertigen Freiherren strebten nach Macht, wodurch sie die Bündner Herrschaft und die Region des heutigen St. Galler Oberlandes in einen Kriegsschauplatz verwandelten.


Schloss Brandis in Maienfeld – Turm (Bild: Adrian Michael, Wikimedia, GNU)

Bis ins 17. Jahrhundert hinein kam es infolge von Erbe, Heirat, Verkauf oder Eroberungen zu einem steten Wechsel der Besitzer von Schloss Brandis. Doch auch in der jüngeren Zeit durchlebte es unruhige Zeiten: So erlitt Schloss Brandis durch einen Stadtbrand im Jahre 1720 grossen Schaden und konnte nur noch notdürftig bewohnt werden. Im Frühjahr 1799 wurde es von französischen Truppen eingenommen, die das Holzwerk zum Verfeuern verwendeten. Als das Schloss 1807 an die Gemeinde Maienfeld ging, war es unbewohnbar und gänzlich marode. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es dann an Private verkaufte. Seine endgültigen Besitzer fand Schloss Brandis schliesslich 1968 in der Baumeisterfamilie Zindel, die es renovierte und weiter ausbaute.


Wandmalereien des Waltensburger Meisters (Bild: © J. R. Rahn)

Neben der Renovation 1972/73 fanden umfangreiche archäologische Untersuchungen statt. Selbstverständlich liegt es auch im Interesse der Denkmalpflege, dass das besondere Bauwerk als Zeitzeuge erhalten bleibt. Der Südwesttrakt des Schlosses wurde zu einem Mehrfamilienhaus umgebaut. Ihm gegenüberliegend befindet sich das eingangs erwähnte Restaurant. Noch heute sind Teile von Wanddekorationen und Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert zu sehen, die 1898 von Johann Rudolf Rahn entdeckt wurden. Doch beim Umbau des Schlosses wurde ein Grossteil der Abbildungen leider zerstört.

Heute gilt Schloss Brandis mit seinem geschichtsträchtigen, massiven Turm als das Wahrzeichen von Maienfeld.

 

Oberstes Bild: © Schloss Brandis in Maienfeld von Westen (© Adrian Michael, Wikimedia,GNU)

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