Spektakuläre Panoramen garantiert – der Tiroler Adlerweg

Mit einer Länge von 1480 Kilometern ist der Adlerweg Tirols längster Weitwanderweg, der einmal quer durch das Land führt. Die gesamte Strecke ist in 126 Tagesetappen unterteilt, dabei unterscheiden sich die einzelnen Strecken im Schwierigkeitsgrad.

Wer die Strecke von oben betrachtet, kommt schnell darauf, woher der Name des Wanderweges stammt: Von oben gesehen sieht die Strecke aus wie ein Adler, der mit ausgebreiteten Flügeln in der Luft schwebt. Der Adlerweg führt von St. Johann in Tirol vor der Kulisse des Wilden Kaisers über die Brandenberger Alpen über den Karwendel und die Lechtaler Alpen bis nach St. Anton am Arlberg. Dabei ist die Hauptroute etwa 280 Kilometer lang und teilt sich in 23 Tagesetappen auf.


Brandenberger Alpen – Zireiner See mit Rofanspitze (Bild: Karsten Dörre, Wikimedia, CC)

Ganz nach Geschmack bewältigen Sie aber auch Eintagestouren, bei denen Sie am Ende des Tages, zum Beispiel nach einer Herbstwanderung, wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren. Oder Sie entscheiden sich für eine mehrtägige Wanderung entlang eines bestimmten Streckenabschnitts. Dabei passieren Sie zahlreiche Highlights der Tiroler Bergwelt. Immer wieder gibt es Strecken, die zu Zielen abseits des Wanderweges führen, stets aber mit der Hauptroute verbunden sind.

Ein absoluter Klassiker auf dem Adlerweg ist die Karwendel-Durchquerung, die mit drei Tagesetappen von jeweils rund 20 Kilometern zu bewältigen ist. Auch wenn die Wegbeschaffenheit sehr gut ist, sollten Wanderer über eine ausreichende Kondition verfügen. Am ersten Tag geht es von Scharnitz hinauf auf die Larchetalalm, die in 1173 Metern Höhe liegt. Von dort geht es weiter bis zum Karwendelhaus. Hier ist nach etwa sechs Stunden Wanderzeit die erste Übernachtung vorgesehen.


Der Zürsersee in den Lechtaler Alpen (Bild: böhringer friedrich, Wikimedia, CC)

Am zweiten Tag führt die Strecke, die dann anspruchsvoller als am ersten Wandertag ist, über die Falkenjochhütte bis zur Lamsenjochhütte. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick ins Inntal. Die letzte Etappe dauert nur rund viereinhalb Stunden und geht von der Lamsenhochhütte über St. Georgenberg nach Stans, von dort bringt der Zug die Wanderer zurück zu ihrem Ausgangspunkt nach Scharnitz.

Sehr anspruchsvoll ist die Dreitagestour, die entlang der Lechtaler Alpen führt. Wanderer kommen dabei auf Höhen bis zu 3000 Metern und geniessen traumhafte Ausblicke auf die Tiroler Gletscherwelt. Experten empfehlen diese Strecke nur geübten und trittsicheren Wanderern. Wer es etwas einfacher mag, wählt die mittelschwere Tour durch das Mieminger Gebirge. Hier warten kristallklare Bergseen und verträumte Almwiesen auf einen Besuch. Recht einsam geht es auf der Strecke durch die Ötztaler Alpen zu, denn im Gegensatz zur Karwendel-Durchquerung entscheiden sich nur wenige Wanderer für diese Tour. Dennoch ist die Dreitageswanderung, die zum Stuibenfall, dem höchsten Wasserfall Tirols führt, ein echtes Highlight.


Blick aus dem Voldertal in Richtung Karwendel (Bild: Haneburger, Wikimedia)

Doch natürlich muss es nicht immer eine mehrtägige Wanderung sein: Der Adlerweg eignet sich perfekt für Tagesausflüge. Wer in der Region Ferien macht, kann jeden Tag einen anderen Abschnitt des beliebten Weges entdecken. Von Kufstein aus führt beispielsweise eine etwa dreieinhalbstündige Wanderung durch das Gebiet rund um den Wilden Kaiser. In der Kaindhütte haben Wanderer Gelegenheit, sich zu stärken, bevor es wieder hinab ins Tal geht. Zahlreiche weitere Wanderungen von unterschiedlichen Ausgangspunkten aus machen den Adlerweg immer wieder zu einem Erlebnis.

Besondere Highlights der Strecken sind die sogenannten Adlerblicke: Besondere Fernrohre bieten an 15 besonderen Aussichtspunkten einen einmaligen Blick in die Region. Dabei eröffnet sich nicht nur ein spektakuläres 360-Grad-Panorama, sondern es werden die Namen der umliegenden Berge sowie die jeweiligen Streckenabschnitte des Adlerweges angezeigt. Die Benutzung der Adlerblicke ist für die Wanderer kostenlos.


Der Seebensee unterhalb der Coburger Hütte in der Mieminger Kette (Bild: Thomas Then, Wikimedia, GNU)

Die Beschilderung des Adlerweges ist perfekt geregelt: Am Beginn einer Etappe informieren Tafeln über den jeweiligen Streckenabschnitt. Zwischendurch weisen Wegtafeln und Bodenmarkierungen den Weg, so dass Wanderer stets sicher auf der richtigen Strecke unterwegs sind. Dabei wird nicht nur über das jeweilige Ziel informiert, auch die noch zu bewältigende Wanderstrecke steht auf den Schildern.

Wer häufig auf dem Adlerweg unterwegs ist, packt am besten das Adlerweg-Stempelbuch ein. Für die Bewältigung einer Etappe erhalten Wanderer Stempel an verschiedenen Stationen des Weges. Eifrige Punktesammler erhalten besondere Anstecker in Form eines Adlers und nehmen an weiteren Verlosungen teil.

Wanderer, die zu einer Tour am Adlerweg aufbrechen wollen, sollten sich im Vorfeld genau über den jeweiligen Schwierigkeitsgrad informieren. Während es auf einigen Teilstrecken wie auf einem Spaziergang zugeht, müssen andere Etappen durchaus mit Seilversicherung bewältigt werden. Für besonders anspruchsvolle, schwarz ausgewiesene Wege gibt es immer leichtere Umgehungen, die wieder auf die Hauptroute treffen. Kulturhungrige finden auf den Streckenabschnitten immer wieder besondere Stadtwanderungen.



Die beliebtesten Orte in der alpinen Landschaft Tirols sind das auf 820 Metern gelegene Ellmau, das sich perfekt als Ausgangspunkt für Wanderungen eignet. Wer seine Ferien in Fiss verbringt, befindet sich bereits auf einer Höhe von mehr als 1400 Metern und startet von hier aus die Erkundung des Adlerwegs. Betrieb herrscht in der Olympiastadt Innsbruck, die neben dem herrlichen Panorama perfekte Unterhaltungsmöglichkeiten bietet. Bei Bergsteigern beliebt ist Neustift im Stubaital, ein idealer Startpunkt für verschiedene Freizeitaktivitäten. Last, but not least sind natürlich St. Anton am Arlberg oder St. Johann in Tirol als Start- und Endpunkt des Adlerweges für einen Aufenthalt geeignet.

 

Artikelbild: Gruttenhütte vor dem Wilden Kaiser, Tirol, Österreich © Luidger, Wikimedia, CC

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Mehr zu Andrea Hauser

Aus meinem langjährigen Hobby, dem Schreiben, ist im Jahr 2010 ein echter Job geworden - seitdem arbeite ich als selbständige Texterin. Davor war ich als gelernte Bankkauffrau im klassischen Kreditgeschäft einer Hypothekenbank tätig. Immobilien und Baufinanzierungen sowie Versicherungen zählen daher zu meinen Steckenpferden. Ich entdecke aber auch gern neue Themen abseits dieser „trockenen Materie“ und arbeite mich gern in neue Gebiete ein.

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