Unterwegs mit Reiseführer: Vor- und Nachteile

Ein Wochenende in Paris, drei Wochen New York oder monatelang unterwegs am Ende der Welt – da darf der Reiseführer im Gepäck nicht fehlen. Selbst im digitalen Zeitalter schwören viele Reisende noch auf ihren Lonely Planet im Taschenbuchformat, und wem das allwissende Handbuch zu schwer im Rucksack wiegt, der ist womöglich längst auf Online-Reiseführer oder eine App umgestiegen.

Eines jedoch hat sich nicht verändert: Ohne Ihren Reiseführer fühlen sich die meisten Backpacker ebenso hilflos wie viele Pauschalurlauber. Tatsächlich sind Reiseführer eine wertvolle Hilfe, wenn es an die Reiseplanung geht. Sie können den Reisenden aber auch unbemerkt einschränken, denn da, wo die Berichte und Bewertungen aufhören, endet meist auch der Horizont der Reiseführer-Nutzer.

Egal, ob als Buch, Online-Reiseführer oder App – der Reiseführer bietet viele Möglichkeiten und stellt je nach Zielort und Art der Reise eine wichtige Hilfe dar. Zugleich kann eine Reise ohne Reiseführer ein unvergessliches Erlebnis sein und dem Reisenden zu Erfahrungen verhelfen, die er mit dem schlauen Buch in der Tasche vermutlich nie gemacht hätte.


Unverzichtbare Vorbereitung? (Bild: Dieter Schütz / pixelio.de)


Der Reiseführer als Orientierungshilfe

Die grosse Stärke des Reiseführers ist der Gesamtüberblick, den er vom Reiseziel bietet. Er ermöglicht eine umfassende Vorbereitung, führt den Leser in Geschichte, Kultur und Traditionen ein und gibt zugleich wichtige Gesundheits- und Sicherheitshinweise. Vor allem für Reisende mit wenig Zeit ist der Reiseführer ein wertvolles Hilfsmittel, um auf einer kurzen Ferienreise möglichst viel zu erleben. Auch unerfahrene Reisende oder Personen, die wenig über den Zielort wissen, führt der Reiseführer gründlich in die Materie ein.

Mit einem Reiseführer besteht also keine Gefahr, unbemerkt wenige Meter an den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten vorbeizuwandern, ohne zu ahnen, dass sich in der Nähe überhaupt etwas Sehenswertes befindet. Auch die Wahrscheinlichkeit, in vermeidbare Fettnäpfchen zu treten, ist mit dem Länder-Knigge des Reiseführers eher gering. Was passiert aber, wenn sich plötzlich Preise, Öffnungszeiten oder gar die Sicherheitslage im Reiseland ändern?


Neues entdecken abseits der vertrauten Wege (Bild: M. Hermsdorf / pixelio.de)


Individuelles Reisen: unterwegs ohne Reiseführer

Unerwartet hohe Preise, längst geschlossene Hotels oder gar plötzliche Gewaltausbrüche: Hier können nicht nur veraltete, sondern auch halbwegs aktuelle Reiseführer den Reisenden schon mal in Probleme bringen. Gerade Online-Reiseführer werden zwar in der Theorie regelmässig aktualisiert; die Erfahrung zeigt jedoch, dass sich auch eine ganze Menge Jahre alter Reisetipps im Netz tummeln. Das bedeutet für Touristen: Lieber vor Ort einmal zu häufig als zu selten nachfragen. Wer ganz ohne Reiseführer unterwegs ist, hat so zugleich den Vorteil, dass er ganz automatisch mit den Einheimischen in Kontakt kommt.

Sich vor Ort zu informieren, ist zugleich die beste Voraussetzung dafür, völlig neue Möglichkeiten zu entdecken. Reiseführer sind erstens immer subjektiv und zweitens im Umfang begrenzt – kein Wunder also, dass es viele lohnenswerte Ziele gar nicht erst in die engere Auswahl schaffen. Wer auf den Reiseführer bewusst verzichtet, hat die Gelegenheit, abseits der ausgetretenen Pfade und des Massentourismus viel Neues zu entdecken. Ein wenig Mut und Aufgeschlossenheit gehören dazu, aber die gewonnenen Erfahrungen und Erlebnisse sind dafür oft auch einmalig.


Traumhafte Ferien – mit oder ohne Reiseführer (Bild: Annamartha / pixelio.de)


5 Tipps zum Reisen mit Reiseführer

  • Kontrollieren Sie Sicherheitshinweise auf Aktualität. Lesen Sie zusätzlich zum Reiseführer die offiziellen Sicherheitshinweise, verfolgen Sie die Nachrichten vor Ort oder befragen Sie Menschen vor Ort.
  • Nutzen Sie den Reiseführer als Orientierungs- und Planungshilfe, aber vergessen Sie auch die Welt jenseits davon nicht. Nutzen Sie zum Beispiel an einem Tag den Reiseführer für Ihre Planung und gestalten Sie den nächsten Tag spontan – etwa, indem Sie sich im Hotel, beim Taxifahrer oder im Restaurant nach lohnenswerten Ausflugszielen erkundigen.
  •  Wenn Sie Sprachkenntnisse haben, nutzen Sie auch Reiseführer in der Landessprache. Die bieten oft mehr Informationen oder auch Insider-Tipps.
  •  Beachten Sie unbedingt die Hinweise zu Höflichkeit und Verhalten im Reiseland!
  • Wenn Sie feststellen, dass einige Hinweise nicht mehr aktuell sind, ergänzen Sie diese für spätere Reisen. Fügen Sie Notizzettel in Ihr Taschenbuch ein oder erstellen Sie anhand von Online-Reiseführern Ihre eigene, aktualisierte Notiz.


Neue Bekanntschaften – neue Erfahrungen (Bild: Dieter Schütz / pixelio.de)


5 Tipps zum Reisen ohne Reiseführer

  • Nutzen Sie konsequent die örtliche Touristen-Information, informieren Sie sich im Hotel oder direkt an den Sehenswürdigkeiten. Oft werden Sie so nicht nur über die wichtigsten Attraktionen informiert, sondern erhalten auch interessante Tipps, die in keinem Reiseführer stehen.
  • Suchen Sie vor Ort häufig den Kontakt zu Einheimischen. Wenn Sie Fragen oder Zweifel haben, etwa zum allgemeinen Verhalten, zu Tischsitten oder möglichen Fettnäpfchen, fragen Sie einfach nach.
  • Tauschen Sie sich unterwegs mit anderen Reisenden aus. Die haben Ihren nächsten Aufenthaltsort vielleicht schon bereist und können Ihnen ganz aktuelle Informationen geben.
  • Folgen Sie der Menge: Wo viele Einheimische essen, Kaffee trinken oder ihr Wochenende verbringen, lohnt es sich meistens besonders.
  • Auch wenn es schwerfällt: Nehmen Sie Ihren Mut zusammen und fahren Sie einfach mal ins Blaue hinein. Kaufen Sie ein Ticket in eine Stadt, von der Sie nichts wissen, oder machen Sie einen Tagesausflug in ein nahegelegenes Dorf. Im schlimmsten Fall wird es ein langweiliger Tag, und Sie fahren einfach weiter oder wieder zurück. Im besten Fall entdecken Sie traumhafte Orte, von denen kein Reiseführer je gehört hat.

 

Oberstes Bild: Gewohnter Griff zum Reiseführer (Bild: Uwe Steinbrich  / pixelio.de)

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