Wenn der Flug zum Albtraum wird: Tipps und Alternativen bei Flugangst

Ferienzeit, die schönste Zeit im Jahr: Für die meisten Menschen gibt es kaum etwas, das die Vorfreude auf eine lang geplante Reise trüben kann. Für einige Wenige jedoch ist bereits die Anreise zum Traumziel ein wahrer Albtraum.

Flugangst, das bedeutet unkontrollierte Panikattacken während des Fluges, Schweissausbrüche und Herzrasen – nicht nur für Vielflieger ein wahrer Horror. Die Angst vor dem Fliegen kann nicht nur die Ferienzeit gewaltig trüben, sondern unter Umständen auch den Job gefährden. Dabei ist es schwierig, der Flugangst wirklich dauerhaft beizukommen, und die meisten Betroffenen finden sich schliesslich damit ab, mit ihrer Aviophobie leben zu müssen.

Einige Möglichkeiten gibt es aber doch, um die Angst vor dem Fliegen zu mindern und den Aufenthalt an Bord so angenehm wie möglich zu gestalten. Auch für Personen, die nicht unter einer richtigen Flugangst leiden, aber dennoch ein starkes Unwohlsein auf Flügen verspüren, kann eine gezielte Flugvorbereitung eine deutliche Erleichterung verschaffen. Für die dauerhafte Bekämpfung einer starken Flugangst ist jedoch in vielen Fällen eine professionelle psychologische Behandlung notwendig.


Ruhe vor dem Sturm (Bild: Gia Gvilava / Wikimedia / public domain)


Reisen ohne Fliegen – nicht immer unmöglich

Die einfachste Massnahme gegen Flugangst ist es, Flüge zu meiden. Das ist natürlich nicht immer möglich, vor allem für Personen, die geschäftlich viel reisen müssen. Auch lässt sich die Flugangst auf diese Weise nicht dauerhaft bekämpfen. Trotzdem kann das Vermeiden von Flügen überall dort sinnvoll sein, wo der Familienfrieden auf dem Spiel steht, die lang geplanten Ferien ohne Stress und Angstzustände genossen werden sollen und Alternativen zum Fliegen vorhanden sind.

Alternativen zum Fliegen bieten sich insbesondere auf mittleren Strecken, die auch mit Bahn, Bus oder Pkw zu bewältigen sind. Damit die verlängerte Anreise nicht in ungewollten Stress ausartet, ist es hierbei je nach geplanter Wegstrecke sinnvoll, Übernachtungen oder längere Zwischenaufenthalte einzuplanen. Dieser zusätzliche Zeitaufwand sollte bereits bei der Reiseplanung berücksichtigt werden – etwa, indem einzelne Zwischenetappen bewusst als aktiver Teil der Ferien geplant werden. Hier lautet das Motto: Der Weg ist das Ziel. Eine weitere – nicht immer wünschenswerte – Alternative ist es, sich für nähergelegene Reiseziele zu entscheiden.


Albtraum für Flugangst-Patienten (Bild: Rainer Brückner / pixelio.de)


Vor der Reise: Flugangst gezielt vorbeugen

Wenn sich die Flugreise nicht vermeiden lässt oder es unbedingt eine Karibik- oder Australienreise sein soll, ist die richtige Vorbereitung grundlegend für einen möglichst komplikationsfreien Flug. Damit die Reise möglichst entspannt beginnt, sollten Personen mit Flugangst besonderen Wert darauf legen, ausgeschlafen zu reisen und sich möglichst vor der Abfahrt noch ausgiebig zu bewegen. Auch eine leichte Mahlzeit vor dem Flug kann Angstzustände mindern, denn während der Verdauung ist der Körper beschäftigt und neigt weniger dazu, Panikattacken zu entwickeln.

Eine unverzichtbare Hilfe sind Mitreisende wie der Partner, ein guter Freund oder eine gute Freundin. Diese schaffen ein vertrautes Umfeld und können den Betroffenen zugleich von seinen Angstgedanken ablenken. Ausserdem sollten sich Passagiere mit Flugangst bewusst auf die Reise freuen und sich bemühen, an schöne Dinge zu denken und angenehme Momente vor ihrem inneren Auge hervorzurufen.


Erste Nervosität vor dem Abflug (Bild: Magalhães / Wikimedia / public domain)


In der Luft: den schlimmsten Moment überwinden

Wer unter Flugangst leidet, kann sich seine Situation ein wenig erleichtern, indem er einen Gangplatz in der Flugzeugmitte wählt. Hier sind die Bewegungen des Flugzeugs am wenigsten zu spüren, gefolgt von den ebenfalls ruhigeren vorderen Sitzreihen. Die Gangnähe bietet ausserdem eine zusätzliche gefühlte Rückzugsmöglichkeit. Weiterhin kann es sinnvoll sein, die Flugbereiter schon zu Beginn des Fluges auf die eigene Flugangst hinzuweisen. Die Flugbegleiter sind in der Regel geschult im Umgang mit Passagieren mit Flugangst und sorgen dafür, dass sich der Betroffene während des gesamten Fluges betreut fühlt.

Vor und während des Fluges können Entspannungs- und Atmungsübungen mögliche Angstzustände mindern, ebenso wie ein spannendes Buch, ein Film oder beruhigende Musik. Noch besser ist es, während des Fluges Gespräche mit den Mitreisenden zu führen und sich so gezielt abzulenken. Auch nicht verkehrt: kleine Leckereien wie ein Schokoriegel oder die Lieblingskekse. Die sorgen nämlich nicht nur dafür, dass der Reisende selbst dann etwas im Magen hat, wenn er das Essen an Bord nicht herunterbekommen hat; dem Körper wird durch das Essen auch eine gewisse Normalität signalisiert.


Über den Wolken fliegen – nicht für jeden Reisenden traumhaft (Bild: Grzegorz Jereczek / Wikimedia / CC)


… wenn nichts anderes mehr hilft: ärztliche Hilfe bei Flugangst

Wer auf Flügen lediglich unter leichtem Unwohlsein leidet, kann mit Beruhigungsmitteln aus der Apotheke wie Johanniskraut-Präparaten oder Baldriantropfen möglicherweise eine Verbesserung erzielen. Bei einer richtigen Flugangst ist es damit meist nicht getan – bleibt also nur der Weg zum Arzt. Neben verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Valium erzielen viele Patienten auch mit einer Therapie langfristig gute Erfolge. Hierbei wird nach Auslösern für die Flugangst gesucht und eine bewusste Konfrontation hervorgerufen, weshalb diese Behandlungsmöglichkeit auch Konfrontationstherapie genannt wird.

Mittlerweile bieten ausserdem fast alle grossen Fluggesellschaften Seminare für Reisende mit Flugangst an. Auf diesen mehrtägigen Veranstaltungen werden die Besucher zum einen über technische Details, Sicherheitsaspekte und generell die Sicherheit des Fliegens aufgeklärt – für ängstliche Passagiere übrigens grundsätzlich eine sehr hilfreiche Information -; zum anderen werden psychologische Aspekte behandelt und Möglichkeiten dargestellt, den Angstmechanismen wirksam zu begegnen. Viele dieser Seminare, die von Psychologen betreut werden, enden mit einem begleiteten Abschlussflug.

 

Oberstes Bild: Ferienflug über den Wolken (Bild: Manfred Walker  / pixelio.de)

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