Wo, was und wie feiert die Schweiz im Juli? – Ein Überblick über die schönsten, traditionellen Events

Das Sommerwetter macht Lust auf Märkte, Feste und traditionelle Events unter freiem Himmel. In allen Schweizer Regionen finden regelmässig Anlässe statt, an denen Einheimische wie Gäste gleichermassen willkommen sind. Damit Sie nichts verpassen, habe ich für Sie in diesem Artikel einige besonders empfehlenswerte Veranstaltungen zusammengefasst.

Wie bereits im Juni gehe ich nicht auf das genaue Datum ein, sodass diese Liste für alle kommenden Jahre ihre Gültigkeit behält. Sie können sie also ausdrucken und rund ums Jahr sammeln: Nach zwölf Monaten haben Sie einen immerwährenden Kalender mit vielen traditionellen Schweizer Festen, Konzerten und Märkten. Auf den Websites der jeweiligen Austragungsorte finden Sie die genauen Termine.

Natürlich ist die Übersicht nicht vollständig. Zu viele Events gibt es in den verschiedensten Regionen. Auf unserer Facebook-Seite hatte ich gefragt, welche Feste im Juli-Artikel nicht fehlen dürfen. Da das Zürcher Caliente! gleich mehrmals genannt wurde, stelle ich es am Schluss dieses Beitrags kurz vor, obwohl es keinen traditionellen Schweizer Hintergrund hat. Und auch den Anfang macht die Limmatstadt:

Zürich feiert alle drei Jahre das grosse Züri-Fäscht

Am 1. Juni 1932 feierte Zürich anlässlich der 1. Zürcher Autoshow ein Seenachtsfest. Bis zum Kriegsbeginn wurden noch einige ähnliche Feste gefeiert, jedoch nicht regelmässig. Zuletzt durften die Einwohner der Limmatstadt sich 1939 an einem grossen Feuerwerk erfreuen, bevor wegen des Krieges lange Jahre keine derartige Veranstaltung mehr stattfinden konnte. Als der Kanton Zürich 1951 seinen 600. Geburtstag feierte, belebte man das Fest wieder, nun unter dem Namen „Züri-Fäscht“. Im August 1954 wurde die Veranstaltung zu einem richtigen Spektakel, angekündigt als das grösste Seenachtsfest seit Wilhelm Tell.

Erst 1976 bekam das grösste Schweizer Volksfest seinen festen Platz im Veranstaltungskalender. Seitdem wird es alle drei Jahre gefeiert. Bis 1988 war es als Seenachtsfest bekannt, bis 1991 der 700. Geburtstag der Eidgenossenschaft zum Anlass genommen wurde, den Trägerverein Züri-Fäscht zu gründen.

Freuen wir uns auf 2016, dann werden wieder um die zwei Millionen Gäste am ersten Juliwochenende in Feierlaune die Stadt an der Limmat besuchen und zwei fantastische Feuerwerke geniessen können, die übrigens zu den fünf grössten in ganz Europa gehören! Neben Chilbi, Festbeizen und Musik spürt der Besucher das weltoffene Flair der Stadt. Food- und Verkaufsstände sind international, wie die Einwohner der Stadt selbst.


Feuerwerk am Züri-Fäscht (Bild: Manuae, WIkimedia, CC)

Chirschmueset in Wimmis

Das Chriesimues (Kirschmus) aus Wimmis gehört zum kulinarischen Erbe der Schweiz. Es handelt sich um eine Spezialität aus Wimmis im Kanton Bern und war schon im frühen 20. Jahrhundert bekannt. Seit einigen Jahrzehnten ist das alljährliche Chriesimuesen ein öffentliches Fest, zu dem auch Touristen willkommen sind. Schnapsbrennen ist überall bekannt und beliebt; dass sich aus den Chriesi aber auch ein hervorragendes Muss herstellen lässt, wissen die wenigsten. Das Chirschmuesetkochen in Wimmis findet jeweils Anfang Juli statt und dauert drei bis vier Tage. Am Nachmittag liefern Landwirte aus der Region die Kirschen, die bereits entstielt sind und nur noch gewogen und sortiert werden müssen.

Während früher vor allem Kinder Spass daran hatten, die Kirschen von Hand zu quetschen, übernehmen das heute riesige Mixer in Fässern. Der so entstandene „Chriesibrei“ wird anschliessend zu Chriesimues verarbeitet. Wie? Das verrate ich Ihnen hier nicht: Nehmen Sie doch einmal an dem aussergewöhnlichen Fest in Wimmis teil und lassen Sie sich überraschen! Natürlich können Sie das fertige Produkt gleich vor Ort kaufen. Sein Einsatz in der Küche ist vielfältig und es gilt zudem als altes Hausmittel bei Erkältungen.


Das Chriesimues aus Wimmis gehört zum kulinarischen Erbe der Schweiz. (Bild: Chamille White – shuttertock.com)

Mittelalter im Jura: Saint-Ursanne, Les Médiévales

Jedes zweite Jahr, jeweils am zweiten Juliwochenende, hält das Mittelalter Einzug in Saint-Ursanne. Drei Tage lang wird das mittelalterliche Fest Les Médiévales gefeiert. Dann wird die Zeit zurückgedreht und Einheimische und Touristen erleben die Stadt wie im Mittelalter, als sie der Herrschaft des Bischofssitzes von Basel unterstellt war. Das Fest zieht jeweils Tausende Gäste an.

2015 finden die Médiévales zum zehnten Mal statt. Mittelalterfans sollten sich das Event nicht entgehen lassen und sich von Gauklern, Handwerkern sowie verkleideten Schauspielern und Statisten in die faszinierende Zeit entführen lassen.



Das Schutzengelfest im Wildkirchli

Am zweiten Sonntag im Juli findet an einem ganz besonders schönen Ort im Appenzell ein Fest mit sehr altem Hintergrund statt: Das Wildkirchli ist eine Höhle im Ebenalpstock. 1621 wurde sie von einem Kapuzinermönch entdeckt, der fand, dass dies ein optimaler Platz sei, um hier Berggottesdienste abzuhalten. 1679, nachdem der Mönch weitergezogen war, gründete Paulus Ullmann, der damalige Pfarrer aus Appenzell, eine Stiftung, die sich der Aufgabe widmete, die Gottesdienste im Wildkirchli weiterzuführen.

Auch heute noch, fast 350 Jahre später, trifft man sich zu einem Gottesdienst im Wildkirchli, der unter der Bezeichnung „Schutzengelfest“ bekannt ist. Die Besucher kommen aus dem Tal und von den umliegenden Alpen. Natürlich sind auch Touristen willkommen.


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Das Internationale Alphornfestival in Nendaz

Weit mehr als 12’000 Besucher finden sich alljährlich zum Alphornfestival in Nendaz im Wallis ein. Neben einem Alphornwettbewerb gibt es einen eindrücklichen Umzug, verschiedene Folklore-Darbietungen, Auftritte von Trachtengruppen und einen Ländlerabend. Wer traditionelle Bräuche und Musik der Eidgenossen kennenlernen möchte, sollte sich Ende Juli auf den Weg ins Wallis machen! Übrigens: Das Alphorn erfreut sich immer grösserer Beliebtheit und ist keineswegs nur bei der älteren Generation beliebt!



Das Schäferfest auf der Gemmi

Auch dieses Event findet im Wallis statt: rund um den Daubensee auf der Gemmi. Was Besucher hier miterleben können, ist einmalig: Um die 1000 Schafe kommen auf der Gemmi zusammen. Sie werden von ihren Schäfern zurückgehalten, bis die Mischung aus Salz und Kleie, das „Gäck“, verstreut wurde. Dann ist aber kein Halten mehr und die Tiere stürzen sich auf die Leckerbissen. Erstaunlich, wie leichtfüssig sie die steilen Hänge hinunterstürmen. Dieses Spektakel findet gegen elf Uhr statt.

Die Gemmibahn fährt an diesem Tag schon ab sechs Uhr hinauf. Nach einem Schäferfrühstück gibt es den Feldgottesdienst. Urchig und traditionell wird das Schäferfest seit 1957 gefeiert. Für Unterhaltung sorgen bis in den Abend hinein Fahnenschwinger, Alphorn- und Dudelsackbläser, Ländlerkapellen und Tanzmusik.

Auch wenn es jedes Jahr viele auswärtige Besucher anzieht, so ist das Schäferfest auf der Gemmi keine Touristenveranstaltung. Es dient als Freundschaftstreffen zwischen Bauern und Hirten, die meist wenig Kontakt zueinander haben und getrennt durch Berge und unwegsames Gelände ihre Arbeit verrichten.



Caliente! – das Zürcher Latin-Festival

Zum Abschluss, wie eingangs erwähnt, noch ein Tipp für ein Event, das zwar nicht auf Schweizer Traditionen beruht, aber in diesem Jahr seinen 20. Geburtstag feiern kann. Shows, heisse Rhythmen und ein Weltmarkt mit kulinarischen Highlights aus allen Regionen dieser Welt: Das ist das Caliente! rund um den Helvetiaplatz sowie im Kasernenhof. Die riesige Latin-Party zieht jedes Jahr unzählige fröhliche Menschen an. Auch wer sich nicht gerne ins Getümmel stürzt, sollte wenigstens einmal diese exotische Riesenparty erlebt haben! Zwar fand das Caliente! in diesem Jahr bereits am ersten Wochenende im Juli statt, aber merken Sie es sich doch für nächstes Jahr vor. Denn eines ist sicher: Die Latino Rhythmen werden auch im 2016 Zürich einheizen!



Ich bedanke mich bei allen Kollegen und unseren Lesern, die mir Tipps für Juli-Events gaben. Wer ein Schweizer Fest kennt, welches auf keinen Fall in unserer August-Übersicht fehlen darf, kann es uns gerne im Kommentarfeld oder auf Facebook mitteilen.

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Oberstes Bild: © gary718 – shutterstock.com

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