Zügle in Eigenregie – tragen und fahren

Von der einen in die andere Wohnung zu zügle, kann einerseits einem professionellen Unternehmen wie einer Möbelspedition übertragen, andererseits aber auch selbst bewerkstelligt werden.

Diese Entscheidung ist von mehreren Randbedingungen abhängig. Hierzu gehören die Entfernung zwischen bisherigem und zukünftigem Wohnsitz, das Volumen des Umzugsgutes in Kubikmetern sowie an Mobiliar und Stückgut und natürlich auch die finanziellen Möglichkeiten.

Ein Zügelunternehmen ist darauf bedacht, Umsatz und Gewinn zu machen. Zu den grossen Kostenfaktoren beim Zügeln gehören das Fahrzeug der Möbelspedition nebst Anhänger sowie die Personalkosten für Fahrer und Möbelträger. Das sind diejenigen Ausgabepositionen, die sich durch eigene Manpower deutlich reduzieren lassen.

Wenn nicht ausreichend Erspartes vorhanden ist und wenn das Zügeln nicht mit einem Umzugskredit fremdfinanziert werden soll, dann verbleibt dem Zügler nur noch die Möglichkeit, buchstäblich alles selbst zu machen. Das ist auch durchaus möglich, sollte jedoch gekonnt angefasst werden.


Zügle in Eigenregie erfordert eine gründliche Vorbereitung. (Bild: © Lucky Business – shutterstock.com)

Anmieten des richtigen Fahrzeugs

Nachdem das Volumen des Zügelgutes in etwa feststeht, kann ein von der Grösse her passendes Nutzfahrzeug angemietet werden. Möglich ist das bei den namhaften Autovermietungsunternehmen in Stadt und Land. Nicht jeder Inhaber einer Fahrerlaubnis darf und kann ein solches Auto fahren. Bei der Zusammenstellung des Umzugsteams muss also darauf geachtet werden, dass ein Helfer darunter ist, der die Aufgabe des Fahrers übernimmt.

Dieser muss mindestens einundzwanzig Jahre alt sein und die erforderliche Fahrlizenz besitzen. Ideal ist es, wenn ein zweiter Helfer ebenfalls das Umzugsfahrzeug steuern und bedienen kann. Das schafft zum einen Sicherheit für den möglicherweise ungeübten Fahrer und ist gleichzeitig ein Ersatz für den Fall der Fälle. Das Fahrzeug muss frühzeitig gemietet werden, damit es am Umzugstag auch tatsächlich verfügbar ist. Der Fahrer muss dazu Folgendes bedenken:

  • Vorlage von Ausweis und Fahrerlaubnis zur Fahrzeugübernahme
  • Fahrzeugcheck, dass der Benzin-/Dieseltank randvoll gefüllt ist
  • Begutachten des Fahrzeuges auf Schäden, Mängel und dergleichen
  • Notieren des Kilometerstandes bei der Fahrzeugübernahme
  • Notieren der Festnetz- und Mobilfunknummer von Autovermietung und
  • Pannendienst
  • Einweisung in das Fahrzeug, eventuell mit kurzer Probefahrt

Der Zügler schliesst den Mietvertrag für das Fahrzeug ab und darüber hinaus eine Vollkaskoversicherung. Die Höhe der Eigenbeteiligung wird auch vom Umzugsbudget beeinflusst. Wenn der Umzug beendet ist, wird das Umzugsfahrzeug dorthin zurückgebracht, wo es abgeholt worden ist. Das sollte zur normalen Geschäftsöffnungszeit geschehen, um dem dortigen Mitarbeiter Fahrzeug, Schlüssel und Papiere persönlich übergeben zu können.

Das Fahrzeug wird, so wie es übernommen wurde, bis an den Rand vollgetankt zurückgegeben. Die Bezahlung erledigt absprachegemäss der Mieter in bar oder per Kreditkarte. Bestenfalls kommen er und der Fahrer gemeinsam, um alle Formalitäten zu erledigen.

Sich beim Zügle helfen lassen

Beim privaten Zügeln sind erfahrungsgemäss die Helfer Freunde, Bekannte und Verwandte. Sie sind sicher motiviert, allerdings keine Profis. Für sie ist die Hilfe beim Zügeln ein Freundschaftsdienst, der nicht vergütet, sondern durch die Teilnahme an einer Einweihungsparty in der neuen Wohnung belohnt wird. Die Umzugshelfer können sich ihre Arbeit wesentlich erleichtern, wenn sie den einen oder anderen Tipp von Profis beherzigen.

  • Für grössere Entfernungen empfiehlt es sich, Transporthilfen wie Sackkarren, Handkarren oder Möbelhund zu benutzen. Das spart Kraft und Zeit.
    Schwere Umzugsgüter wie Mobiliar oder vollgepackte Umzugskisten dürfen nicht mit gestreckten Beinen und gekrümmtem Rücken angehoben werden.
  • Mit den Füssen möglichst nahe dran, wird das Umzugsgut aus der Hocke heraus angehoben. Das Heben erfolgt aus den Knien heraus. Auch das Absetzen der Traglast geschieht in der Hocke, also genau in umgekehrte Richtung.
  • Die Lasten sollten immer dicht am Körper getragen werden, der nicht zur Seite hin abgewinkelt werden darf.
  • Einseitige Belastungen müssen vermieden und die Traglast sollte gleichmässig auf beide Arme verteilt werden.
  • Sperrige Gegenstände sollten grundsätzlich mit zwei oder auch drei Personen getragen werden. Tragegurte, Trageklemmen, Handmagnete und andere Tools sind dabei so hilfreich wie notwendig.
  • Insgesamt müssen alle Helfer darauf bedacht sein, ihre Wirbelsäule zu schonen und Verletzungen zu vermeiden. Dabei hilft ein motorisch ruhiger Arbeitsablauf.


Versicherung von Zügelhelfern und Umzugsgut

Die Situation eines privaten Zügelns ist mit der eines professionellen Umzuges vergleichbar. Dort sind die Mitarbeiter der Möbelspedition gesetzlich unfallversichert, und das Umzugsgut ist ebenfalls versichert. Bei einem privaten Umzug sollte es ebenso sein. Der Umziehende muss einerseits sein Zügelgut versichern und andererseits seine ehrenamtlichen Zügelhelfer. Hier ist eine Privathaftpflichtversicherung angebracht.

Besonders fürsorglich ist eine Unfallversicherung mit einigen Nebenleistungen wie Krankenhaustagegeld oder Heilkosten. Die Helfer ersparen ihrem „Auftraggeber“ durch ihr persönliches Engagement Ausgaben im vierstelligen Bereich. Das ist auch so gewollt. Der „Auftraggeber“ sollte umgekehrt für einen im Vergleich dazu marginalen Betrag sein Team optimal versichern. Solange nichts passiert, ist alles gut. Doch wenn, dann wir recherchiert und kritisch nachgefragt.

Fazit

Privat zu zügeln ist lohnenswert und macht „mit der richtigen Truppe“ auch Spass. Derjenige, der umzieht, muss jedoch die notwendigen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Das ist seine Aufgabe und seine Verantwortung.

 

Oberstes Bild: © Monkey Business – fotolia.com

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