Ascona - kleine Schönheit am Lago Maggiore

Das Tessin, der südlichste Kanton des Landes, ist etwas ganz Besonderes, und das drückt sich durch Bezeichnungen wie „Italienische Schweiz“ oder „Südbalkon der Schweiz“ schon sehr bildhaft aus. Wenn man den Alpenhauptkamm am Gotthard oder San Bernhardino passiert hat, ändert sich das Landschaftsbild fast schlagartig, wie oft genug auch das Wetter. Während die Nordseite der Berge nicht selten in dichte Wolken gehüllt ist, ändert sich das zunehmend mit jedem Kilometer in Richtung Süden.

Die Lücken in den Wolken werden grösser und die Sonne strahlt vom Himmel. Auch die Vegetation ändert sich zusehends, je weiter wir die Gotthard-Rampe hinunterfahren. Im milden Klima des Lago Maggiore gedeihen sogar Pinien, Orangen, Feigen, und die Luft ist geschwängert vom Duft unzähliger Blumen.

Wir sind im Süden angekommen und voller Vorfreude auf einige erholsame Tage in Ascona, der Perle am Lago Maggiore. Glücklicherweise muss sich der Verkehr nicht mehr durch das sehenswerte Zentrum des Städtchens quälen, seit vor wenigen Jahren die Autos durch einen Tunnel um Ascona herumgeleitet werden. Ein wahrer Segen für die Einheimischen und für die Gäste.

Stadt der Schönen und Reichen

Ascona hat sich sehr zum Vorteil entwickelt, seit sich der Durchgangsverkehr nicht mehr durch die Stadt quält. Noch vor wenigen Jahren tobten sich die Möchtegern-Rennfahrer entlang der wunderschönen Seepromenade aus; heutzutage lässt es sich hier entspannt flanieren. Nicht nur wir genossen es sichtlich, vom Lärm und Gestank der Autos befreit zu sein. Nun ist es Erholung pur, sich in die Aussenbereiche der zahlreichen Cafés und Restaurants zu setzen und die wärmenden Sonnenstrahlen inmitten mediterraner Vegetation zu geniessen.


Die Casa Serodine in Ascona. (Bild: WPestana / Wikimedia / CC)


Auch der Bummel durch die Gassen der Altstadt ist ein Genuss, und Shopping-Freaks werden sich hier bestimmt wohlfühlen. Allerdings mussten wir angesichts der Preise in den Boutiquen schon mal schlucken, und ein Schnäppchen wird hier eher die Ausnahme bleiben. Irgendwie aber auch nicht weiter verwunderlich, denn Ascona ist ein wirklich mondäner Ferienort und beliebter Treffpunkt von Stars, Sternchen und Prominenz.

Aus den ersten Jahren sind einige Gebäude erhalten geblieben, die wir uns anschauen wollten. Zu sehen sind drei Gebäude, die Teil eines Museums sind. Die Casa Anatta war das Wohnhaus der Gründer und beherbergt heute eine Dauerausstellung über das Leben auf dem Monte Veritá. In der Chiaro monde dei beati, einem Holzpavillon, ist ein riesiges Gemälde zu sehen, welches von Elisar von Kupffer gefertigt wurde. Eine typische Licht-Luft-Hütte ist die Casa Selma.


Das Goldflammende Rad des Künstlers Hans Arp af dem Monte Verità. (Bild: anneonearth / Wikimedia / CC)


Fantastische Ausflüge in die Umgebung

Nicht nur Ascona selbst hat für seine Besucher seine ganz besonderen Reize. Auch die Umgebung hat Fantastisches zu bieten – es lohnt sich, auf Entdeckungsreise zu gehen. Beeindruckt waren wir vom Centovalli, einem wildromantischen Tal westlich des Lago Maggiore. Es stellt die Verbindung zwischen Locarno und Domodóssola in Italien dar.

Das wildromantische Centovalli. (Bild: joujou / pixelio.de)


Übersetzt bedeutet der Name Centovalli „Einhundert Täler“ was allerdings etwas übertrieben ist. Genau genommen ist es nur ein Tal, von dem zahlreiche kleine Seitentäler abzweigen. Wir haben das Tal mit seinen malerischen Orten, den dichten Wäldern und bizarren Felsformationen nicht mit dem Auto erkundet, sondern die Bahn benutzt. Unser Fahrzeug liessen wir in Cavigliano stehen und fuhren mit der Schmalspurbahn über zahlreiche Brücken und Tunnels bis nach Palagnedra.

Nachdem wir uns in dem reizvollen Örtchen und historischen Zentrums des Centovalli umgesehen haben, machen wir uns auf den Fussmarsch zurück nach Cavigliano. Dabei orientieren wir uns am Flüsschen Melezza, der wild gurgelnd ins Tal fliesst. Eine schöne Wanderung, die auch für Ungeübte problemlos zu bewältigen ist, zumal es am Ufer genügend schattige Plätzchen für eine Rast gibt.



Von der Promenade Asconas sind die beiden Brissago-Inseln gut zu sehen. Man sollte die Inseln aber nicht nur aus der Ferne betrachten, denn sie lohnen allemal einen Ausflug. Während die Isola Piccola völlig naturbelassen ist, beherbergt die grössere der beiden Inseln einen sehenswerten botanischen Garten. Rund 1700 exotische Pflanzenarten wachsen auf der Isola Grande, und schon beim Betreten der Insel wird man von einem betörenden Duft empfangen.

Durch das äusserst milde Klima auf der Insel gedeihen hier Lotusblumen, Sumpfzypressen oder Mammutbäume, die es auf dem markierten Rundweg zu entdecken gilt und aus fast allen subtropischen Regionen unserer Erde stammen. Unser besonderes Interesse gilt den Kräutern und Heilpflanzen, die in einer wunderschönen Sammlung zusammen gestellt sind und sicher nicht nur für „Kräuterhexen“ durchaus faszinierend sind.

 

Oberstes Bild: Der Hafen von Ascona. (© ivak / pixelio.de)

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Mehr zu Winfried Meyer

Als gelernter Kartograf galt mein Interesse schon früh den Landkarten und fernen Ländern. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft für das Reisen, die mich schon in viele Teile unserer Erde geführt hat. Inzwischen betreibe ich ein Redaktionsbüro für die Reise- und Tourismusbranche und biete meinen Kunden einen umfangreichen Service an. Neben hochwertigen Inhalten plane ich individuelle Rundreisen und übernehme Fotoaufträge.

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