Auf den Spuren des Mate – La Ruta de la Yerba Mate in Argentinien

Wie viele andere Länder, so hat auch Argentinien seine kulturellen Gebräuche. Der Tango ist sicherlich einer davon, die Gaucho-Kultur ein anderer. Ein weiterer ist das Trinken von Mate, der unmittelbar auf die Kultur der Gauchos und der Indigenen zurückgeführt werden kann. Mate dient nicht einzig und allein dazu, den Durst zu stillen. Es ist vielmehr ein alltägliches Ritual, bei dem man nicht selten mit Freunden und Bekannten zusammen aus der Bombilla (Halm) schlürft.

Getrunken wird der Mate zwar auch ganz tief im Süden Argentiniens, in Patagonien. Doch die echte Matekultur erleben Sie nur in den nördlichen Provinzen Missiones und Corrientes, wo Sie auch die sogenannte Ruta de la Yerba Mate abfahren können. Erleben Sie den Anbau und die damit verbundene Kultur des Matestrauches und entdecken Sie bei der Tour durch den Norden Argentiniens des Weiteren beeindruckende Wasserfälle, gigantische Sumpfgebiete mit einer unüberschaubaren Artenvielfalt und Ruinen einstiger bedeutender Missionarsanlagen.


Matero-Denkmal in Posadas, Argentinien (Bild: Pablo D. Flores, Wikimedia, CC)


Mate trinken ist Kultur

Wenn Sie in Argentinien den Satz „Hola, queres un Mate?“ oder „Tomamos un mate“ hören, dann haben Sie einen Freund oder eine Freundin gefunden. Nicht unbedingt fürs Leben, aber doch schon etwas mehr als eine oberflächliche Bekanntschaft. Sie sollten dann die Einladung nicht ablehnen, sondern sich den Spass machen, einmal in eine Mate-Runde mit einzusteigen. Der Mate wirkt beim ersten Schluck nicht gerade erfrischend und anregend. Aber seien Sie ehrlich, Kaffee auch nicht. Es bedarf einer gewissen Gewohnheit, um daran Geschmack zu finden. Doch wenn es einmal Klick gemacht hat, dann sind Sie dem Mate verfallen.

Mate trinken ist Kult. Und jeder Schritt, vom Füllen bis zum Rühren und Weiterreichen des Behälters, hat seine Regeln. Am besten schauen Sie dem Zeremonienmeister genau auf die Finger, wenn er die „Infusion“ zubereitet. Schon der Behälter ist, wenn es ein natürlicher ist, ein echtes Kunstwerk. Basis ist, heute wie damals, als die Gauchos das Matetrinken von den Indigenen übernommen hatten, eine ausgehöhlte Schale des Flaschenkürbis. Doch es gibt auch reich verzierte Behälter aus echtem Silber und sogar aus Rinderhufen.


Mate trinken ist Kultur (Bild: Gary Mark Smith, Wikimedia, CC)


Dieser Behälter wird mit einer der unzähligen Matesorten befüllt. Dann wird eine Bombilla – eine Art Strohhalm, der ebenfalls aus natürlichen Rohstoffen, Silber oder anderen Metallen hergestellt wird und gewöhnlich am unteren Rand über ein Sieb verfügt – in die Mischung gesteckt. Wenn Sie Argentinier mit Thermoskannen sehen – und das kann überall sein –befindet sich darin meist das heisse Wasser, das in den Mate geschüttet wird. Zwar kann der Behälter durchaus enorme Dimensionen annehmen, aber getrunken wird immer in kleinen Schlücken. Dann wird der Mate weitergereicht. Viele Aufgüsse verwässern den Mate. Er wird dann als „lavado“ (gewaschen) bezeichnet und muss erneuert werden.

Verschiedene Typen von Bombillas, Trinkröhrchen aus Metall zum Trinken von Mate-Tee (Bild: Mariano-J, Wikimedia, CC)


Die Materoute abfahren

Auf der Route, die von Gobernador Visaroro über die Stadt Corrientes bis nach Posadas und San Javier führt, begegnen Ihnen Schüler, Arbeiter, Professoren, Estanzieros, Politiker, Banker und viele andere Berufsgruppen mit einem Mate in der Hand. Der Kult zieht sich durch alle Gesellschaftsklassen. Etwa 600 Kilometer ist die Ruta de la Yerba Mate lang.

Schauen Sie sich die riesigen Mateplantagen an. Eine viele grössere Fasziniation werden jedoch die Cataratas del Iguazu sein. Die Wasserfälle in Missiones gehören zu den beeindruckendsten der Welt.

Mehr als 20 grössere sowie über 250 kleinere Fälle stürzen sich auf einer Länge von knapp drei Kilometern unter ohrenbetäubendem Getöse von den teilweise sogar noch mit Pflanzen zugewucherten Felsen hinab. Manche sind mehr als 80 Meter hoch. Mittlerweile sind die Wasserfälle in einen Nationalpark integriert, der Teil des Weltkulturerbes der UNESCO ist.

Nicht weniger spektakulär, wenn auch nicht so hoch, sind die Wasserfälle von Moconá. Angeblich ist es der längste Wasserfall der Welt. Auf knapp zwei Kilometern stürzt sich der Rio Uruguay hier 15 Meter in eine Basaltspalte.


Wasserfälle von Moconá (Bild: Leandro Kibisz, Wikimedia, CC)


Kultur- und Naturvielfalt auf der Ruta de la Yerba Mate

Machen Sie einen Stopp in der Stadt Santa Ana und besuchen Sie den Themenpark „Parque Temático Cruz de Santa“, der sich rund um einen knapp 400 Meter hohen Berg ausdehnt. Eine interessante Flora und Fauna, kleine Wasserfälle und verschiedene Aussichtspunkte, die einen spektakulären Blick über die Region gewähren, können Sie hier geniessen. Beeindruckend sind auch die Jesuitenreduktionen der Guaraní, die zu Zwecken der Missionierung und zum Schutz der Indigenen vor Sklavenjägern von den Jesuiten aufwendig gebaut wurden.



Schon Anfang des 17. Jahrhunderts schützte die Kolonialregierung gemeinsam mit den Jesuiten die Guaranis vor der Verschleppung durch die reiche Oberschicht. Die Stadt Posadas, die ebenfalls auf die Jesuitenreduktion „Nuestra Señora de Itapúa“ zurückgeht, gilt als Eingang zu den Esteros del Iberá. Es handelt sich dabei um ein Sumpfgebiet, das sich über 13’000 Quadratkilometer erstreckt und als das zweitgrösste Feuchtgebiet der Erde gilt. Sie können dort Jaguare, Kaimane, Schlangen und vieles mehr hautnah erleben.

 

Oberstes Bild: Auf den Spuren des Mate – La Ruta de la Yerba Mate in Argentinien. (© Barcex, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“ color=“grey“][vc_gmaps link=“https://www.google.ch/maps?q=Argentinien&hl=de&sll=46.813187,8.22421&sspn=2.154157,5.410767&oq=Argentinien&hnear=Argentinien&t=m&z=4″ size=“350″]

author-profile-picture-150x150

Mehr zu Kirsten Schlier

Die Agentur belmedia GmbH beliefert die Leserschaft täglich mit interessanten News, spannenden Themen und tollen Tipps aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nahezu jedes Themengebiet deckt die Agentur belmedia mit ihren Online-Portalen ab. Wofür wir das machen? Damit Sie stets gut informiert sind – ob im beruflichen oder privaten Alltag!

website-24x24
jQuery(document).ready(function(){if(jQuery.fn.gslider) {jQuery('.g-16').gslider({groupid:16,speed:10000,repeat_impressions:'Y'});}});