Die herbe Schönheit der Schwäbischen Alb

Im Südwesten Deutschlands, gar nicht so weit von der Schweizer Grenze entfernt, liegt die Schwäbische Alb. Sie zieht sich vom Südwesten in nordöstlicher Richtung quer durch Baden-Württemberg und beginnt nur wenige Kilometer östlich des Schwarzwalds. Hier hat sich zwischen diesen beiden Mittelgebirgen der Neckar ein tiefes, windreiches Tal geschaffen und bildet eine markante Trennung.

Insgesamt erstreckt sich die Schwäbische Alb über eine Länge von 200 Kilometern und ist durchschnittlich 35 bis 40 Kilometer breit. Die südliche Begrenzung des Gebirges bildet die Donau, die im westlichen Teil einen atemberaubenden Durchbruch durch die Kalkformationen der Schwäbischen Alb geschaffen hat. Seine grössten Höhen besitzt die Alb im äussersten Westen und hat im 1015 Meter hohen Lemberg seine grösste Höhe.


Bad-Urach von oben gesehen (Bild: Albrecht E. Arnold / pixelio.de)


Besonders markant ist der nördliche Gebirgsrand, der steil und fast unvermittelt aus den Niederungen des Neckartals aufragt. Dieser landschaftlich spektakulärste Teil ist allgemein als Albtrauf geläufig. Zur Donau hin fällt das Gebirge allmählich ab und hat ihren schönsten Abschnitt im Donaudurchbruch. Hier ragen die fast weissen Kalkfelsen fast senkrecht aus dem Tal auf und haben der Donau nur wenig Platz gelassen. Fast abrupt hört die Schwäbische Alb im Osten auf. Dafür ist ein Meteoriteneinschlag verantwortlich und vor etwa 14,5 Millionen Jahren niederging. Das fast kreisrunde Nördlinger Ries hat einen Durchmesser von rund 24 Kilometern, ist topfeben und setzt sich im Osten in der Fränkischen Alb fort.

Albtrauf an der Hossinger Leiter, Schwäbische Alb bei Hossingen (Bild: LepoRello, Wikimedia, CC)


Ein fast unberührtes Naturparadies

Im Jahr 2008 wurde der gesamte mittlere Teil der Schwäbischen Alb als UNESCO Biosphärenreservat ausgewiesen und ist damit ganz besonders geschützt. Kernstück dieses einzigartigen Naturraums ist der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen mit dem längst aufgegebenen Dorf Gruorn, in dem über viele Jahre „Kriegsspiele“ durchgeführt wurden. Im gesamten Biosphärengebiet, und das nicht nur in dem einstigen Sperrgebiet des Militärs, haben zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten eine Heimat.

Zu den im restlichen Deutschland eher seltenen Pflanzenvertretern zählen die Silberdistel und zahlreiche Orchideen, die auf den kargen Magerrasen ideale Lebensbedingungen vorfinden. Zu den insgesamt gefährdeten Tieren, die auf der Alb noch vorkommen, gehören der Rote Milan, der Wespenbussard, der Raufusskauz und seltene Schmetterlinge wie der Schwalbenschwanz und der Schwarze Apollo.


Schwäbische Alb – Ein fast unberührtes Naturparadies (Bild: Albrecht E. Arnold / pixelio.de)


Der Albtrauf wird von ausgedehnten Hangwäldern dominiert, während die Albhochfläche von traditioneller Landwirtschaft sowie Heideflächen mit Wacholderbeständen und den typischen Streuobstwiesen dominiert wird. Dabei kommt den Streuobstwiesen eine besondere Bedeutung zu, denn sie bieten zahlreichen Tierarten einen wertvollen Lebensraum. Es lohnt sich, bei Wanderungen mit offenen Augen durch Wald und Flur zu gehen, denn es ist viel Sehenswertes zu entdecken. Ein weiteres Merkmal der Schwäbischen Alb sind die zahlreichen Höhlen. Einige davon sind gut erschlossen, viele andere sind völlig ursprünglich. Zu den beliebtesten Höhlen gehören die Bären- und Nebelhöhle, die Laichinger Tiefenhöhle oder die Blautopfhöhle.

Blick vom Böllat im Zollernalbkreis ins Unterland (Bild: Erich Keppler / pixelio.de)


Eine paradiesische Freizeitregion

Die Schwäbische Alb hat sich zu einer beliebten Ferienregion entwickelt. Dabei kommen sowohl Ruhe- und Erholungssuchende als auch Familien mit Kindern auf ihre Kosten. Zahlreiche Aktivitäten können ausgeübt werden und für uns selbst ist die Alb seit jeher ein bevorzugtes Wanderrevier, das uns prächtige Aus- und Weitblicke bietet. Vor allem der nördliche Teil mit seinem steil abfallenden Trauf hat es uns angetan.

Wandern auf der Alb (Bild: Rainer Sturm / pixelio.de)


An Tagen mit guter Sicht kann man unglaublich weit sehen und der Fernsehturm von Stuttgart scheint zum Greifen nah. Von den höchsten Bergen im Südwesten der Alb ist hingegen der Blick auf die Alpenkette atemberaubend und wird noch spektakulärer, wenn Neckartal und das Bodenseegebiet unter einer Nebeldecke liegen und nur die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu sehen sind. Das Wanderwegenetz der Schwäbischen Alb umfasst viele Kilometer. Sie können zwischen mehrtägigen Touren auf den Fernwegen oder den zahllosen markierten Rundwegen wählen, die sich nicht selten einem bestimmten Thema widmen. Radfahrer und Mountainbiker werden hier ebenfalls ihr bevorzugtes Terrain finden, müssen aber in den Schutzgebieten zwingend die ausgewiesenen Wege nutzen.

Gute Möglichkeiten bietet die Alb auch für Kletterer, wobei inzwischen längst nicht mehr alle Felswände dafür freigegeben sind. Das Vergnügen ist inzwischen stark reglementiert. Dennoch sind noch tolle Kletterparks sowohl am Nordrand im Lenninger Tal unweit von Reutlingen und im Eselsburger Tal, aber auch im Bereich des Donaudurchbruchs vorhanden. Hier befinden sich die höchsten Kletterfelsen der Alb.


Schwäbische Alb bietet gute Möglichkeiten für Kletterer (Bild: Klaus Straub / pixelio.de)


Wasserwanderer nutzen bevorzugt die Flüsse Neckar, Donau und Grosse Lauter. Allerdings ist das Befahren der Grossen Lauter, die sich durch eine wildromantische Landschaft schlängelt, zu Gunsten des Naturschutzes stark eingeschränkt. Zahlreiche Pferdehöfe bieten für Gäste Reiterurlaub an und von vielen Gästen wird das Landesgestüt in Marbach besucht.

Sehenswerte mittelalterliche Städte

Rund um die Schwäbische Alb kommen auch kulturinteressierte Gäste auf ihre Kosten. Es gibt sehenswerte Städte, die über einen mittelalterlichen Stadtkern verfügen, die von prächtigen Fachwerkhäusern geprägt sind. Empfehlenswert für eine Reise in die Vergangenheit sind Städte wie Nürtingen, Kirchheim unter Teck, Balingen, Hechingen oder Bad Urach.


Burg Hohenzollern auf der Schwäbischen Alb, Baden-Württemberg (Bild: bigeasy shoots / pixelio.de)


Zu den schönsten Städten rund um die Alb zählen die beiden ehemaligen Reichsstädte Rottweil im Westen des Mittelgebirges sowie Nördlingen im Osten. Dazu kommen noch unzählige alemannische Bauerndörfer und in einigen von ihnen scheinen die Uhren noch etwas langsamer zu gehen als im Rest des Landes. Berühmt sind auch manche Burgen, die auf den markanten Höhen thronen. Hohenzollern, Lichtenstein oder Teck sind nur einige von Ihnen und sollten bei einem Aufenthalt auf der Schwäbischen Alb ebenfalls besucht werden. Sie sehen, diese Region in Baden-Württemberg hat für jeden etwas zu bieten.

 

Oberstes Bild: Donautal, Blick vom Knopfmacherfelsen Richtung Beuron (Bild: Zottie, Wikimedia, CC)[vc_text_separator title=“Wo liegt dieses Reiseziel?“ title_align=“separator_align_center“][vc_gmaps type=“m“ zoom=“14″ link=“https://maps.google.ch/maps?q=Bad+Urach,+Deutschland&hl=de&ie=UTF8&sll=46.362093,9.036255&sspn=6.012101,9.876709&oq=Bad+Urach&hnear=Bad+Urach,+T%C3%BCbingen,+Baden-W%C3%BCrttemberg,+Deutschland&t=m&z=12″ size=“350″]

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Mehr zu Winfried Meyer

Als gelernter Kartograf galt mein Interesse schon früh den Landkarten und fernen Ländern. Daraus entwickelte sich eine grosse Leidenschaft für das Reisen, die mich schon in viele Teile unserer Erde geführt hat. Inzwischen betreibe ich ein Redaktionsbüro für die Reise- und Tourismusbranche und biete meinen Kunden einen umfangreichen Service an. Neben hochwertigen Inhalten plane ich individuelle Rundreisen und übernehme Fotoaufträge.

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